Selbsttherapie Leistung (KVT)

Text

von  Lilo

Glaubenssätze zur Leistung

Wenn ich mich selbst gut genug finde, d.h. auf meine intuitiven Fähigkeiten vertraue, handelt es sich um Selbstüberschätzung.

 

Nur solche Fähigkeiten, die erlernbar und objektiv messbar sind, und durch harte Arbeit und Unterwerfung erworben wurden (z.B. Aneignung von genormten Prozeduren) sind faktische Fähigkeiten und gelten als Leistung.

 

Wenn ich eine Aufgabe allein durch meine intuitiven Fähigkeiten erfolgreich löse (d.h. das Ergebnis wird von einer äußeren Instanz anerkannt), handelt es sich um indirekten Betrug, Leistungserschleich.

Alles, was mir leichtfällt, ist wertlos.

Wertvoll ist außschließlich die Überwindung dessen, was mir schwerfällt.

 

Ich betrüge automatisch, ohne es zu wollen, sobald ich den Mund aufmache.

 

Wenn ich mich über die Anerkennung, die ich für diesen Betrug bekomme, freue, begehe ich Selbstbetrug.

 

Wenn ich im Vergleich zu anderen bei einer Aufgabe besser abschneide, liegt das nicht daran, dass ich gut bin, sondern daran, dass die anderen noch schlechter sind.

 

Ich scheitere daran, genormte Prozeduren erfolgreich anzuwenden und faktische Fähigkeiten zu erlernen, weil ich diese im Kern nicht erfassen kann (Dummheit) und eine Abwehr in Form von Langeweile, Verlust der Lebendigkeit fühle (Faulheit).

 

Ich kann Dummheit und Faulheit nicht überwinden, weil sie genetisch in mir angelegt sind.

 

Bei jeglichem positiven Feedback, dass ich für meine Fähigkeiten bekomme, handelt es sich entweder um Almosen aus Mitgefühl oder Überschätzung. Beides generiere ich durch mein betrügerisches Verhalten selbst, ohne es zu wollen.

 

Mein sprachliches Vermögen ist bloß die Fähigkeit, daherzureden, da es sich nicht in außerordentlicher Regelgenauigkeit äußert, welche für mich im Vergleich zu Fluss und Ausdruck eine untergeordnete Rolle spielt.

 

Menschen, die mir negatives Feedback bzw. Skepsis entgegenbringen, durchschauen meinen Betrug und sind verlässlicher als solche, die mir positives Feedback und Vertrauen entgegenbringen.

 

Menschen, die mir negatives Feedback und Skepsis entgegenbringen, wollen nur das Beste für mich. Jede Kritik an mir ist grundsätzlich konstruktiv und soll von mir umgesetzt werden.

 

Wenn ich solche Kritik als nicht konstruktiv ablehne, handelt es sich um eine Abwehr, mit der ich meine Selbstillusion schützen will.

 

Mit jeder Begründung, die ich abgebe, um Kritik abzuwehren, mache ich mir nur etwas vor. Dies gilt auch, wenn sie logisch nachvollziehbar ist und von anderen bestätigt wird. Diese sind dann auf mich hereingefallen.


Ich kann diese Glaubenssätze nicht aufgeben, weil ich sie für rational halte, zumindest für rational möglich, jedes Gegenargument halte ich für für reine Beschwichtigung.



Anmerkung von Lilo:

In der KVT geht man davon aus, dass es die Gedanken sind, die die Gefühle auslösen. Wenn man seine Gedanken ändert, ändern sich auch die Gefühle. Sich wiederholende Gedankenmuster werden Glaubenssätze genannt. Um die Glaubenssätze loszuwerden, vergegenwärtigt man sie sich, indem man sie aufschreibt.

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Kommentare zu diesem Text


 C.A.Baer (14.07.23, 09:45)
Bleibt eigentlich nur eins, sich in Freiheit und harter Arbeit ohne Unterwerfung eigene Fähigkeiten anzueignen, die jenseits irgend einer äußeren Notwendigkeit oder Norm dastehen und erhaben über jegliche Kritik sind.

 Verlo (24.07.23, 19:10)
Gelöscht, weil meine Fragen durch das Vorwort beantwortet.

Kommentar geändert am 26.07.2023 um 16:26 Uhr

 AchterZwerg (26.07.23, 17:47)
Feministische Grüße <3
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