Der lange Weg

Gedicht zum Thema Sterben

von  Saira

Der lange Weg durchs tiefe Tal,

er findet bald ein stilles Ende -

das Herbstbunt bräunt sich leer.

Ein Grau erklimmt das Abendrot:

Es ist das nächtliche Geschleier.

Die Schritte fallen schwer.

 

Die letzte Wärme liegt auf Stein,

sein kalter Leib will ihn umarmen,

er atmet Schläfrigkeit.

Im Schweigen singt die Nachtigall

und weckt in ihm Gedankenfülle.

Er ist noch nicht so weit.

 

Die Füße wollen nicht mehr gehn,

sein müder Geist sucht seinen Frieden -

die Furcht heißt Einsamkeit.

So bleibt ihm noch ein kleiner Wunsch:

Er möchte in sich Ruhe finden,

für mehr Gelassenheit.

 

Der Tod ruft ihn, den alten Mann,

es werden keine Augen brennen,

er findet ihn allein.

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2023



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (29.10.23, 10:59)
Hallo Sigi,

vielleicht kann man im Leben keine größere Gnade erfahren, als gelassen dem Tode entgegenzugehen. Das ist aber noch keine Versicherung gegen Einsamkeit.
Dein einfühlsames Gedicht berührt mich sehr.
Herzlichst
Ekki

 Saira meinte dazu am 30.10.23 um 07:13:
Ich empfinde wie du, lieber Ekki. Es wäre eine Gnade.
 
Hab lieben Dank für deine Wertschätzung zu meinem Gedicht!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 Didi.Costaire (29.10.23, 18:24)
Sehr gut und gefühlvoll beschrieben, Sigi!

Liebe Grüße,
Dirk

 Saira antwortete darauf am 30.10.23 um 07:15:
Ich freue mich über deine Beurteilung, lieber Dirk und danke dir!
 
Liebe Grüße
Sigi
Teolein (70)
(29.10.23, 18:29)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Saira schrieb daraufhin am 30.10.23 um 07:15:
Ja, lieber Teo, es wäre jedem zu wünschen, aber wahrscheinlich nicht vielen gelingen.
 
Ich danke dir für deine Auseinandersetzung mit meinem Gedicht!
 
Liebe Grüße
Sigi

 GastIltis (29.10.23, 18:39)
Liebe Saira,
ein sehr ernstes Gedicht mit einfühlsamen Worten, die die Verbindung von Natur zum menschlichen Leben wunderbar heraus stellt. Es gewinnt nach meiner Meinung durch die Vermeidung von Reimen, was den Zeilen sehr viel an Bedeutung und Tiefe ermöglicht.
Wahrscheinlich hat es einen persönlichen Bezug, ohne den es so kaum vorstellbar wäre.
Sei ganz herzlich gegrüßt von Gil.

 Saira äußerte darauf am 30.10.23 um 07:16:
Lieber Gil,
 
du hast mein Gedicht gesamtheitlich sehr gut erfasst. Es ist tatsächlich so, dass ich es geschrieben habe, ohne mir Gedanken um Reime zu machen. Schön ist für mich, dass auch du meinst, auf diese Weise mehr Tiefe ermöglicht zu haben.
 
Ja, ich habe einen persönlichen Bezug zu einem Menschen, dessen größte Furcht war, er könnte einsam sterben, weil er es seinerzeit, Jahre vor seinem Tod, war. Doch sein Leben änderte sich und als er seinen letzten Weg beschritt, waren mein Mann und ich an seiner Seite. Er starb ganz ruhig.
 
Hab herzlichen Dank!
 
Liebe Grüße
Sigi

 AlmaMarieSchneider (29.10.23, 20:46)
Ein wunderbarer Text liebe Sigrun. Gefühlvoll einfühlend.

Herzlichst 
Alma Marie

 Saira ergänzte dazu am 30.10.23 um 07:17:
Liebe Alma Marie,
 
es ist so schön, deine Spuren zu entdecken.
 
Danke für dein schönes Lob zu meinem Gedicht!
 
<3 lichst
Sigrun
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram