2. Ahmet

Text

von  Elisabeth

Als ich aufwachte, war ich völlig desorientiert. Das war nicht Tante Isabellas Wohnung, aber meine erst recht nicht, und als ich von der überraschend hohen Matratze rutschte und mir unangenehm den Ellbogen prellte, fiel mir wieder ein, daß mein Nachbar Ahmet mich zeitweilig aufgenommen hatte. Meinen Sturz vom Sofa hatte er offensichtlich gehört, denn er kam, einen Kochlöffel in der Hand, in das Zimmer gerannt. "Ist was passiert?" fragte er panisch.

Ich rappelte mich auf, verlor die Decke, die noch um meine Beine gelegen hatte. Meine Moprala hatte sich ihren Weg durch den Schlitz der Boxershorts gebahnt. Ahmet wurde rot, konnte aber anscheinend nicht den Blick von meinem hervorstehenden Schwanz wenden. Und schwoll da nicht auch etwas in seiner Hose an? "Willst du mehr sehen?" fragte ich also herausfordernd, griff mit beiden Daumen hinter den Bund der Shorts. Ich hatte nichts zu verstecken, bisher hatte ich nur Komplimente für meinen Schwanz erhalten.

Aber Ahmet drehte ohne ein Wort auf dem Absatz um und lief zurück in die Küche. Und ich mußte an ihm vorbei, um aufs Klo zu gehen. Ich blieb einen Moment vor der Küchentür stehen, so daß er auch meinen Schwanz noch einmal bewundern konnte, aber Ahmet drehte sich weg. Na, dann eben nicht. Nachdem ich mich erleichtert hatte, packte ich meinen großen Freund doch ein, denn im Treppenhaus war es eisig kalt. Ich beeilte mich, meine Jeans wieder überzuziehen, dann ging ich zu Ahmet in die Küche.

Er hatte wieder eine Kanne Tee gemacht, dazu Rührei, Weißbrot-, Käse- und Wurststücke und Oliven auf Tellern drapiert. Ob seine Freundin noch kam? "Hast du bei dir denn überhaupt eine vernünftige Waschgelegenheit?" fragte er zusammenhanglos, während er Tomaten viertelte und auf einen weiteren Teller legte.

"Naja...", begann ich.

"Wenn du willst, kannst du gerne meine Dusche benutzen", bot er großzügig an und zeigte auf die Duschkabine mit Falttür neben seinem Spülbecken. "Ich geh dann natürlich aus der Küche, ist ja klar." Er wurde wieder ein bißchen rot. Das waren keine unschuldigen Gedanken zur Körperpflege, die ihm bei diesen Worten durch den Sinn gegangen waren, dafür hätte ich meinen rechten Arm verwettet.

Ich setzte mich auf den freien Stuhl Ahmet gegenüber, sah ihm beim Schneiden des Gemüses zu, betrachtete seine schlanken, aber trotzdem kräftig wirkenden Hände, das perfekt rasierte Gesicht, das ihn mit den schulterlangen Haaren fast wie ein Mädchen aussehen ließ, trotz der recht breiten und anscheinend auch muskulösen Schultern. Auf die Sache mit der Dusche würde ich zurückkommen, aber jetzt interessierte mich etwas ganz anderes. "Hast du eigentlich eine Freundin?"

Überrascht sah er auf, schnitt sich mit dem Tomatenmesser in den Finger, stieß einen leisen Fluch aus und steckte den Finger zwischen seine hübschen Lippen, um an dem Schnitt zu saugen. Als er den Finger wieder aus dem Mund zog, konnte ich einfach nicht anders, ich beugte mich über den schmalen Tisch und küßte ihn auf den Mund. Ahmet wich vor mir zurück und sah mich panisch an. "Was sollte das jetzt?" fragte er.

"Gefällt es dir nicht?" wollte ich wissen, stand auf und küßte ihn noch einmal. Diesmal zog er sich nicht zurück, aber man konnte auch nicht wirklich sagen, daß er den Kuß erwiderte. Ich löste mich also von ihm, sah ihn an.

Ahmet leckte an seinen Lippen, als versuche er meinen Geschmack zu kosten. "Das war nett", sagte er dann, mit einer deutlich schüchterneren Version seines Grinsens. "Aber warum sollte ich vorgeben, in einen Rausch des Begehrens zu verfallen? So ist es einfach nicht."

Das war ja eine regelrechte Kampfansage. Ich ging um den Tisch herum, fühlte, daß mein Körper schon eindeutig auf die Küsse und Ahmets Widerstand gegen meine Verführungskünste reagierte. Ich zog ihn also in eine Umarmung, schmiegte meinen wieder steif gewordenen Schwanz eng an seine Hüfte und küßte ihn noch einmal, strich mit den Händen über seinen Rücken bis zu seinem Gesäß. Mit meiner Zungenspitze leckte ich über seine Lippen, versuchte, sie dazwischen zu drängen, aber er presste den Mund zusammen, löste sich problemlos aus meiner Umarmung, trat einen Schritt zurück. Zumindest hatte ich ihn jetzt so weit, daß sich in seiner weiten Hose nun auch deutlich der Schwanz abzeichnete.

"Hey, mal langsam! Komm erst mal mit deinem Leben klar, bevor du anfängst, mich zu verführen", empörte er sich. "An deiner beschissenen Situation hat sich doch seit gestern nichts geändert, und mit Sex wird alles gut? Helfen würde ich lieber einem Freund als je..."

"Und du solltest dir vielleicht deine Begierden eingestehen", gab ich aufgebracht zurück. "Oder bist du noch Jungfrau?" Oha, das mußte es sein, so plötzlich wie er meinem Blick auswich. Eine schwule Jungfrau, auch das noch. Andererseits war das ja eine besondere Herausforderung. Aber dann sollte ich es wohl auch etwas langsamer angehen lassen, um ihn nicht zu verschrecken.

"Entschuldige, ich wollte dir keine Unannehmlichkeiten bereiten", versuchte ich es lahm, setzte mich wieder auf den Stuhl Ahmet gegenüber, getrennt von ihm durch den vollbeladenen Tisch. "Ich nehme deine Einladung zum Frühstück gerne an, danach verziehe ich mich zu mir, okay? Und ich laß meine Finger von dir."

Ahmet atmete schwer, nickte langsam. "Das ist okay. Also guten Appetit."

*


Später stellte ich dann fest, daß das Paket, das Ahmet mir am Abend zuvor gebracht hatte, von meiner Mutter kam, vollgestopft war mit Winterkleidung, außerdem einem neuen Paar Winterschuhen, Keksen und einem langen Brief. Sie schrieb, daß sie mir leider kein Geld schicken könne, ohne daß Vater es merke. Und das könne sie nicht riskieren, denn er sei nach seiner Rückkehr wirklich sehr aufgebracht gewesen. Er habe in meinem Zimmer gewütet, meine Schallplatten zerbrochen, aber zumindest die beiliegenden meiner Kleidungsstücke habe sie aus dem Müllcontainer wieder herausholen und bei der Nachbarin heimlich waschen können, um sie mir zu schicken. Wenn ich ihr schreiben wolle, und sie hoffe, daß ich es bald täte, solle ich eben dieser Nachbarin schreiben, die den Brief dann an meine Mutter weiterleiten würde, ohne daß Vater Verdacht schöpfen könne. Zudem wünschte sie mir alles Gute für mein Studium.

Nur langsam sackte die Erkenntnis von der Zerstörung meiner in vielen Jahren gesammelten Opernaufzeichnungen, zum Teil seltener Tondokumente, für deren Anschaffung ich über Jahre den Großteil des mir monatlich zur Verfügung stehenden Geldes ausgegeben hatte. Von meinen Eltern konnte ich also nichts mehr erhoffen. Eingewickelt in meine Decken legte ich mich auf meine Luftmatratze und starrte auf den lampenlosen Stromanschluß in der fast zur Unkenntlichkeit überstrichenen Stuckrosette über mir, ohne ihn wirklich zu sehen. Weg, alles weg. Mit einem Mal war ich ganz leer.

Abends klingelte es und Ahmet lud mich wieder vor den Fernseher ein, aber anscheinend hatte er mir nur halb verziehen, denn er stellte gleich klar, daß ich nach dem Film wieder zurück in meine Wohnung müsse. Trotzdem ergriff ich dankbar die Gelegenheit, mich abzulenken, konnte ihn sogar noch einmal nach seiner Freundin zu fragen, und er erklärte, daß das Kleid ihm gehöre, ebenso wie die Seidenstrümpfe: dies sei sein Bühnenkostüm. Ich konnte mir vorstellen, daß er in dem leichten Sommerkleid geradezu unwiderstehlich aussehen mußte, aber er tat mir nicht den Gefallen, es für mich anzuziehen. Ich nahm mir vor, nicht so leicht aufzugeben.

Am Sonntag morgen stand ein Kasten Briketts und eine Schütte voll Eierkohle vor meiner Wohnungstür, daran war eine Brötchentüte mit zwei Croissants und ein Zettel von Ahmet befestigt, daß er leider keine Zeit habe, mir aber einen erfreulichen Sonntag wünsche, am Montag dürfe ich ab sechs Uhr abends auch gerne seine Dusche benutzen.

Ohne Gesellschaft fiel es mir sehr schwer, die Gedanken an die Vernichtung meiner Schallplatten zu verdrängen. Die Erinnerung an die ansonsten so tröstlich wirkende Musik aus der Feder meines geliebten Rossini, von dessen Opern ich so viele wunderbare Einspielungen besessen hatte, machte alles noch schlimmer. Und jedesmal, wenn die Erkenntnis wieder hochwallte, rebellierte mein Magen. Nachdem ich mich drei mal übergeben hatte, rief ich meinen Kollegen aus dem Supermarkt an, um seine frühe Montagsschicht gegen meine späte Dienstagsschicht zu tauschen, denn Lehrveranstaltungen zu besuchen schien mir in diesem Zustand nicht möglich. Dann erinnerte ich mich an das Paar Winterschuhe, das neben der Katastrophenmeldung im Paket meiner Mutter gelegen hatte, zog mich warm an und lief raus.

Wenn ich mich körperlich verausgabte, wurden andere Probleme gewöhnlich viel kleiner. Und auch diesmal erwies es sich als richtig, denn mein zielloser Weg durch die von schmutzigen Schneewällen flankierten Straßen führte mich, nachdem ich das verschneite und natürlich geschlossene Sportgelände in der Nachbarschaft zwei mal umrundet hatte, an einem mir bis dahin unbekannten Musikaliengeschäft vorbei, das seinen antiquarischen Tonträgern ein ganzes Fenster gewidmet hatte. Da standen sie, unversehrt und in voller Schönheit, meine Mailänder 'Cenerentola', der Londoner 'Barbiere di Siviglia', so daß ich mir schließlich an dem eisigkalten Fenster die Nase platt drückte, um noch mehr Schätze entdecken zu können. Es waren nur wenige Preise zu erkennen, und die, die ich sah, waren - wenn auch nicht unangemessen - hoch. Dafür besaß ich kein Geld, würde es mit dem Supermarktjob auch in absehbarer Zeit nicht besitzen. Aber wenn ich etwas in den Stellenanzeigen des 'Tagesblattes' fand, wußte ich genau, was ich mir nach der Lohnauszahlung als erstes gönnen würde. So konnte ich schließlich hoffnungsvoller nach Hause zurückkehren, als ich Stunden zuvor aufgebrochen war.


*


Ich hatte Herzklopfen, als ich am Montag abend, Punkt sechs Uhr, bei Ahmet klingelte. Natürlich brauchte ich endlich einmal wieder eine heiße Dusche, aber vor allem wollte ich doch eine Gelegenheit finden, Ahmet bezüglich seiner sexuellen Vorlieben zu einem Bekenntnis zu bewegen. Und welche bessere Gelegenheit gab es dafür, als ein mehr oder weniger gemeinsames Bad?

Als Ahmet mir die Tür öffnete, gähnte er kaum verhohlen und sah in T-Shirt und Jeans auch ziemlich zerknittert aus, als hätte ich ihn gerade aus einem Nickerchen geklingelt. "Störe ich?" fragte ich, denn ich wollte es mir mit meiner zukünftigen Affäre ja nicht verscherzen.

Ahmet schüttelte, erneut gähnend, den Kopf. "Ich hab nur grad noch ein bißchen geschlafen. War ein anstrengender Tag gestern." Dann fiel sein Blick auf mein zusammengerolltes Handtuch, die darin eingewickelte Duschgelflasche. "Ach ja, komm rein, Juan. Du weißt ja, wo die Dusche steht. Wenn du was brauchst, ich bin in meinem Allzweckzimmer." Er bat mich mit einer Handbewegung herein und schlurfte auf Socken wieder zurück zu dem lautlosen, bläulichen Flimmern des Fernsehers, das in den Flur schien. Ich duschte mich also, wusch schließlich die Seife aus meinen Haaren und genoß so lange das wunderbare Gefühl des meinen Rücken herunterperlenden warmen Wassers, bis der Boiler leer war. Dann trocknete ich mich ab und band mir nur das Handtuch um die Hüften, denn auch die Wärme von Ahmets Wohnung hatte einen hohen Genußfaktor für mich. Barfuß ging ich über den etwas kratzigen Teppich bis in das Zimmer, in dem mein Nachbar bäuchlings auf seinem Bett lag und in einem kleinen Heftchen las. Der stumme Fernseher lief noch immer, aber er sorgte nur für eine unstete Beleuchtung, die Vorabendserie interessierte Ahmet anscheinend nicht im geringsten. Und er sah auch nicht von seiner Lektüre auf, als ich zu ihm kam und mich schließlich nahe seinem Oberkörper auf die Bettkante setzte. Ich hätte mich in der Küche gleich wieder anziehen sollen, und nun sollte ich einfach für die Duscherlaubnis danken und wieder gehen.

Der Kohleofen in der Zimmerecke neben dem Bett strahlte eine solche Wärme aus, daß mir trotz fehlender Kleidung der Schweiß ausbrach - oder war es der Anblick der dunkelhäutigen Arme, des dunkelhäutigen Nackens, der um Ahmets Hals liegenden, schwarzen Haare, die in mir diese Hitze entfachten? Das T-Shirt spannte etwas über seinen breiten Schultern und sie verlockten mich so sehr, ihm den weißen Stoff vom Leib zu reißen, um seinen dunkelhäutigen Rücken betrachten zu können, mit meinen Händen über seine Muskeln zu streichen.

Plötzlich sah Ahmet von seiner Lektüre auf, mir gerade ins Gesicht. "Warum seufzt du?" fragte er, legte das Büchlein aufgeschlagen, mit dem Rücken nach oben neben sich. 'Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück' las ich. Dann sah ich Ahmet wieder in die Augen. "Ich habe doch nicht geseufzt", verwahrte ich mich.

Ahmet drehte sich auf die Seite, legte den Kopf auf den aufgestützten Unterarm. "Und wie du geseufzt hast. Als hättest du gerade einer verlorenen Liebe gedacht." Dann lachte er leise. "Bitte entschuldige meine Sprache, aber ich glaube, Lessing färbt ab."

"Das ist schon in Ordnung", antwortete ich gedankenverloren. Ob seine dunkle Haut ebenso zart war wie die Marcos? Aber Ahmet war ein Mann, und damals waren Marco und ich noch fast Kinder gewesen.

Ahmet hatte sich aufgesetzt, rutschte näher an mich heran. "An wen denkst du gerade?" fragte er neugierig. Jetzt war an seinem Kinn nicht den Hauch eines Bartschattens zu sehen, also hatte er sich wohl extra für mich rasiert. Ahmets volle Lippen verzogen sich zu einem Schmollen, als ich mir mit der Antwort auf seine Frage Zeit ließ. Ganz sanft fuhr ich mit den Fingerkuppen die Rundung seines Kinns entlang, die Haut war glatt, wenn auch nicht so zart wie bei Marco. Aber wie weich die Kontur seiner Unterlippe war!

Ahmet erduldete meine Berührung fast bewegungslos. Als ich innehielt, die Finger noch an seiner ebenfalls recht weichen aber nicht mehr jungenzarten Wange, griff er mit seinen schlanken, etwas schwieligen Fingern um mein Handgelenk und zog meine Hand nach unten. "Warum willst du mich verführen?"

Er erinnerte mich so sehr an Marco, diese kakaobraune Haut und die dunklen Augen, umrahmt von schwarzen Wimpern. Atmete er schwerer, oder bildete ich mir das nur ein? Waren es etwa meine eigenen keuchenden Atemzüge, die ich hörte? Es schmerzte, wie sehr ich ihn wollte, ihn, Ahmet, denn Marco war doch schon längst Vergangenheit. Das Verlangen schnürte mir die Kehle zu, ich konnte Ahmet nicht antworten, daß er mich in diesem Augenblick fast um den Verstand brachte. Mit den Mädchen war es so einfach gewesen, eine Berührung, ein Kuß und schon waren sie so willig, daß ich alles mit ihnen hätte machen können, als wäre ihr Verstand so gelähmt, wie nun der meine. Doch Ahmet widerstand mir, obwohl er gerade in diesem Moment doch aussah wie ein Mädchen, obwohl ich mir so sicher war, daß er zumindest nicht völlig abgeneigt war, etwas mit einem anderen Mann anzufangen, die Mundwinkel halb spöttisch, halb freundlich lächelnd verzogen. Seine Finger lagen noch um mein Handgelenk, locker, sich ein wenig, fast streichelnd, über meine Haut bewegend.

Ich versuchte mich zu sammeln, atmete tief durch. "Laß dir noch einen Kuß geben, nur einen, dann gebe ich Ruhe - außer du WILLST mehr."

"Du bist sehr von dir überzeugt, nicht wahr, Juan?" fragte er, doch nun klang seine Stimme belegt, als fürchte er den Kuß oder was danach kommen mochte. Aber er blieb, wo er war.

Plötzlich fiel es mir schwer, die paar Zentimeter zu überbrücken. Was, wenn er auf meinen Kuß so wenig reagierte, wie am Sonnabend? Ich schmeckte schon seinen Atem, roch irgendwelche Süßigkeiten. Und dann wagte ich es endlich, meine Lippen auf die seinen zu legen, ganz vorsichtig, als würde ich versuchen, einen Schmetterling zu küssen. In Ahmets Augen schien ein wenig die Panik zu flackern, aber seine Lippen waren weich, fest, nachgiebig, diesmal öffneten sie sich meiner langsam vordringenden Zungenspitze, seine süß schmeckende Zunge begegnete ihr, sie betasteten sich sanft, als würden die Fühler zweier Schmetterlinge inmitten von Blütennektar prüfen, mit wem sie es da zu tun hatten. Ahmets Blick war nun entrückt, seine Augen halb geschlossen, als sehe er mich gar nicht mehr richtig.

Es fiel mir so schwer, die in mir aufsteigende Glut zurückzuhalten, mein im Moment geradezu kannibalisches Interesse an seinem Mund, seinem ganzen Körper unter Kontrolle zu halten. Er hatte mein Handgelenk losgelassen, und ich schloß Ahmet in eine heftige Umarmung, um meine Finger davon abzuhalten, seine Hose zu öffnen oder mir das Handtuch von den Lenden zu reißen. Dann wurde ich mir seiner Arme um meinen nackten Rücken bewußt, einer sich langsam zu meinem Gesäß vortastenden Hand. Offensichtlich hatte er den Spröden also nur gespielt, und ich legte alle mir selbst auferlegten Beschränkungen ab, drückte ihn mühelos auf das Bett und konnte ohne Gegenwehr seinerseits mit den Händen unter sein T-Shirt fahren, über seine festen Bauchmuskeln, bis zu seinen von lockigen Härchen umgebenen Brustwarzen, merkte, daß unter seinen Händen das Handtuch wegrutschte, wie die Knöpfe seiner Jeans fast schmerzhaft gegen meinen steifen Schwanz drückten.

Und dann lag plötzlich ich unter Ahmet, ohne recht zu wissen, wie das passieren konnte. Er löste sich von meinen Lippen, lächelte mich so verführerisch, so siegessicher an, setzte sich auf meine Beine, zog sich das T-Shirt aus, senkte den Kopf wieder zu mir, von seinen ungebändigten Haaren wie von einem Schleier umgeben, küßte mich aber nur flüchtig auf die Lippen, im Vorübergehen gewissermaßen, während er sich weiter abwärts bewegte, seine Lippen und Haare mein Kinn, meinen Hals, die Kehle zwischen meinen Schlüsselbeinen streiften. Ich hatte doch tatsächlich die Kontrolle verloren! Ahmet gab mir keine Chance, seinen traumhaft schönen Körper zu berühren, er hatte meine Arme mit seinen kräftigen Händen am Bett fixiert, ließ sich auch nicht beirren, als ich versuchte, mich ihm zu entwinden, denn die angestaute Lust wurde mir unerträglich. Ich konnte nicht darauf warten, bis er mit seinen Liebkosungen fertig war, irgendwie mußte ich diese Anspannung loswerden!

Aber Ahmet ließ mir kaum Spielraum, mich zu bewegen, hilflos wand ich mich in seinem Griff, während seine Lippen immer tiefer und tiefer wanderten, über meine Brust, zu meinem Bauchnabel, noch tiefer, so daß mir ein kleiner Schrei der Erregung entwich. Ahmet lächelte sehr zufrieden, wiederholte das Spielchen, so daß mir ganz schwindelig wurde! Ich ließ den Kopf nach hinten fallen, konnte mich nicht mehr wehren. Er erkannte offensichtlich, daß er meinen Körper nun allein mit seinem Mund völlig unter Kontrolle hatte, und löste die Hände von meinen Armen. Er ließ mich so gewaltig kommen, daß ich für einen Moment glaubte, ich wäre der Belastung nicht gewachsen. Natürlich verkraftete ich es, aber weder Marco noch eines der Mädchen hatten mir bisher so kunstvoll einen geblasen. Vielleicht hatte Ahmet keine Freundin, aber mit Sicherheit einen Freund.

Ahmet legte sich neben mir auf die Seite, duldete, daß ich matt über seine dunkle Brust strich, streichelte mein Gesicht. "Es scheint wohl in Ordnung gewesen zu sein", sagte er dann leise. Ich brummte nur eine Zustimmung. Ich war so geschafft, daß ich mich nicht mehr rühren wollte, dabei hatte ich doch vorgehabt, ihn zu verführen, anstatt selbst verführt zu werden, und noch immer trug er seine Hose. Ahmet hielt meine Hand nicht auf, als ich nun träge meine Finger bis zu seinem locker sitzenden Hosenbund bewegte und an seiner Bauchdecke entlang weiter hinein schob. Sein Atem ging schwerer, als ich meine Finger voran bewegte. Aber dann ließ ich einfach meine Hand liegen wo sie war.

* * *



Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram