Utopie Integration
Essay zum Thema Gesellschaft/ Soziales
von Regina
Dieser Text gehört zum Projekt Politische und Haltungstexte
Anmerkung von Regina:
Die Autorin kennt die Praxis. Sie hat etwa zwanzig Jahre lang Integrationssprachkurse erteilt und lebt heute von einer mageren Rente mit Aufzahlung durch Grundsicherung.
Kommentare zu diesem Text
Hallo Regina,
es dürfte dir klar sein, dass das, was du vorschlägst, nur mit einem Millionenheer von neuen Beamten zu bewältigen ist, denn ohne neue Verordnungen, Gesetze und Kontrollmechanismen geht in Deutschland nichts. Denn eines wissen wir, der Staat und auch die Parteien misstrauen jeder, nicht vom ihnen selbst ausgebrüteten Initiative.
Außerdem würde die Idee die Kosten für die Unternehmen, bezüglich Auswahl, Ausbildung, Sprachschulung, Unterbringung etc., der Zugewanderten, derart in die Höhe treiben, dass es zu einer Preissteigerung ungeahnten Ausmaßes, also Inflation kommen würde, bedeutet Abwanderung in Billigländer.
Was du dir überlegt hast ist schön zu lesen, wenn auch nur eine Utopie.
LG TT
es dürfte dir klar sein, dass das, was du vorschlägst, nur mit einem Millionenheer von neuen Beamten zu bewältigen ist, denn ohne neue Verordnungen, Gesetze und Kontrollmechanismen geht in Deutschland nichts. Denn eines wissen wir, der Staat und auch die Parteien misstrauen jeder, nicht vom ihnen selbst ausgebrüteten Initiative.
Außerdem würde die Idee die Kosten für die Unternehmen, bezüglich Auswahl, Ausbildung, Sprachschulung, Unterbringung etc., der Zugewanderten, derart in die Höhe treiben, dass es zu einer Preissteigerung ungeahnten Ausmaßes, also Inflation kommen würde, bedeutet Abwanderung in Billigländer.
Was du dir überlegt hast ist schön zu lesen, wenn auch nur eine Utopie.
LG TT
Diese Kosten für die Unternehmen, die sie im Übrigen in den sechziger Jahren getragen haben (Übersetzer, Industriesprachkurse, behelfsmäßige Unterbringung (war auch nicht toll)), könnten über Steuererleichterungen ausgeglichen werden. In Erlangen gibt es noch heute Siemens-Werkswohnungen. Dass es Utopie ist, war mir klar. Aber was derzeit passiert, ist Unfug.
Antwort geändert am 21.01.2024 um 11:29 Uhr
Interessante Aspekte. Mit Interesse gelesen. LG
Danke, AZU.
Dieser Vorschlag läßt außer acht den Umstand, daß ein erheblicher Teil der Migranten sich auf das Asylrecht (GG Art. 16a) beruft. Wenn, wie es dort heißt, "politisch Verfolgte das Recht auf Asyl genießen", dann muß ja jeder Antrag auf dem Rechtsweg geprüft werden. Wie soll das nach Deiner Meinung geschehen? Von einer Integrationsbereitschaft als Bedingung ist in Art. 16a nicht die Rede.
Das Asylrecht und dessen Prüfung führen sich ad absurdum, wenn jeder es beantragen kann. In der aktuellen Situation muss die Einwanderquote Null sein, weil die Aufnahmeeinrichtungen überlastet sind. Man könnte sich , wenn es wieder Kapazitäten gibt, überlegen, gewisse Kontingente an Asylsuchenden aufzunehmen, wenn in einem Land Verfolgung herrscht, und das individuelle Asylrecht abschaffen. Aber die Frage, wie man die eigene Gesellschaft gestalten will, darf nicht unter den Tisch gekehrt werden und die Antwort nicht der extremen Rechten überlassen werden. Aufnehmen und wieder abschieben ist Humbug. Man soll sich vorher überlegen, wer einreisen darf.
Beantragen kann das jeder, das ist klar; es muß dann geprüft werden.
Der Versuch, das auf das erste EU-Land abzuwälzen, das die Flüchtlinge betreten, ist gescheitert - was eigentlich abzusehen war, weil dann sämtliche Probleme an Griechenland, Italien und Spanien hängenbleiben.
Die Abschaffung des individuellen Asylrechts erfordert 1. eine Änderung des Grundgesetzes (2/3-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat erforderlich) und tangiert 2. EU- sowie Völkerrecht (Art. 14 Abs. 1 der UN-Menschenrechtserklärung: "Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgungen Asyl zu suchen und zu genießen.")
Meines Wissens steht auch im GG, daß internationales Recht Vorrang vor nationalem Recht hat.
Wünschen kann man sich ja viel, aber Deutschland soll doch ein Rechtsstaat bleiben, oder?
Großbritannien bastelt ja an einer Ruanda-Lösung ... und hat einen Haufen Rechtsprobleme damit, inkl. dem eigenen Supreme Court.
Der Versuch, das auf das erste EU-Land abzuwälzen, das die Flüchtlinge betreten, ist gescheitert - was eigentlich abzusehen war, weil dann sämtliche Probleme an Griechenland, Italien und Spanien hängenbleiben.
Die Abschaffung des individuellen Asylrechts erfordert 1. eine Änderung des Grundgesetzes (2/3-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat erforderlich) und tangiert 2. EU- sowie Völkerrecht (Art. 14 Abs. 1 der UN-Menschenrechtserklärung: "Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgungen Asyl zu suchen und zu genießen.")
Meines Wissens steht auch im GG, daß internationales Recht Vorrang vor nationalem Recht hat.
Wünschen kann man sich ja viel, aber Deutschland soll doch ein Rechtsstaat bleiben, oder?
Großbritannien bastelt ja an einer Ruanda-Lösung ... und hat einen Haufen Rechtsprobleme damit, inkl. dem eigenen Supreme Court.
Antwort geändert am 21.01.2024 um 18:11 Uhr
Naja, Graeculus, dann bleibt alles so wie es ist. Ich schrieb ja, dass ich mir keine Illusionen mache.
Politik ist die Kunst des Möglichen. Das muß man ausloten. Eine schwierige Angelegenheit, die ich jedenfalls ungern Populisten überlasse, die dem Volk suggerieren, alles sei ganz einfach, wenn man nur wolle.
Hallo Regina,
auch ich habe nach meiner Verrentung zahlreiche Seminare auf diesem Gebiet gegeben ("Deutsch als Fremdsprache") und kann nur bestätigen, dass hier unglaublich viel Geld nutzlos verpulvert wird.
Aber nun gleich alle Schwierigkeiten den Arbeitgebern aufhalsen? Wie sollte das ein mitttelständischer Betrieb mit 5 - 10 Arbeitnehmern leisten?
Ich denke oft, dass man den Begriff der Integration neu überdenken sollte (oft ist diese nicht erwünscht) und aus Deutschland endlich ein stinknormales Einwanderungsland machen sollte!
auch ich habe nach meiner Verrentung zahlreiche Seminare auf diesem Gebiet gegeben ("Deutsch als Fremdsprache") und kann nur bestätigen, dass hier unglaublich viel Geld nutzlos verpulvert wird.
Aber nun gleich alle Schwierigkeiten den Arbeitgebern aufhalsen? Wie sollte das ein mitttelständischer Betrieb mit 5 - 10 Arbeitnehmern leisten?
Ich denke oft, dass man den Begriff der Integration neu überdenken sollte (oft ist diese nicht erwünscht) und aus Deutschland endlich ein stinknormales Einwanderungsland machen sollte!
So ein kleiner Betrieb bräuchte ja dann maximal einen Migranten. Indem der Staat bei meinem Vorschlag Steuern spart, könnte das über Steuererleichterungen ausgeglichen werden.
Zu Zeiten der türkischen Arbeitsmigration gab es übrigens arbeitgeberfinanziertes Dolmetschen und Industriesprachkurse, sowie auch Gemeinschaftsunterkünfte für Männer (war nicht toll), aber die AG brauchten diese Leute, deshalb haben sie es sich das kosten lassen.
Integrieren sollte man vor allem die Kinder und da wird zu wenig getan, während den Eltern 2000 Unterrichtsstunden aufgebrummt werden, die sie nicht wollen oder nicht können.
Zu Zeiten der türkischen Arbeitsmigration gab es übrigens arbeitgeberfinanziertes Dolmetschen und Industriesprachkurse, sowie auch Gemeinschaftsunterkünfte für Männer (war nicht toll), aber die AG brauchten diese Leute, deshalb haben sie es sich das kosten lassen.
Integrieren sollte man vor allem die Kinder und da wird zu wenig getan, während den Eltern 2000 Unterrichtsstunden aufgebrummt werden, die sie nicht wollen oder nicht können.
Sehr gut die Probleme benannt, die viel zu wenig auf ihre langfristigen Folgen hin durchdacht werden.
Es war, glaube ich, Max Frisch, der zur Anwerbung der sog. Gastarbeiter kommentierte: Sie schrien nach Arbeitskräften, aber es kamen Menschen...
Wenn Einwanderung nur nach der Interessenlage der Arbeitgeber läuft, ist es folgerichtig, die auch an den ganzen sozial-integrativen Maßnahmen zu beteiligen, und zwar unmittelbar und konkret.
Es war, glaube ich, Max Frisch, der zur Anwerbung der sog. Gastarbeiter kommentierte: Sie schrien nach Arbeitskräften, aber es kamen Menschen...
Wenn Einwanderung nur nach der Interessenlage der Arbeitgeber läuft, ist es folgerichtig, die auch an den ganzen sozial-integrativen Maßnahmen zu beteiligen, und zwar unmittelbar und konkret.
Ja, nur bekomme ich auf solche Vorschläge hin mit steter Regelmäßigkeit die Antwort, dass es nicht geht (hier Graeculus). Ja, dann....weiter so. Danke für deinen Kommentar LG Gina