Die Große Freiheit

Short Story

von  uwesch

Lena hatte die Muschibar direkt neben dem Starclub auf der Großen Freiheit in Hamburg lange geführt. Zu lange.
Früher kamen viele Musiker nach ihrem Auftritt um abzuhängen. Einige, vor allem die Beatles, wurden sehr berühmt.

Ihre Bar hatte Jahre später immer weniger Besucher, meistens nur ältere Männer. Manchmal verirrte sich auch ein jüngerer Bursche, der nach dem Besuch des Grünspans abhängen wollte. Das Schlusslicht, die allerletzte Absteige am Ende der Großen Freiheit, wurde wegen Drogenkonsums und -handels vor drei Monaten geschlossen, so dass einige auf die Muschibar auswichen.
In jungen Jahren trug Lena ihre großen Titten wie eine Dünenlandschaft vor sich her. Sie streckte sie gern den lüsternen Männern entgegen. Mein Freund und ich, gerade neunzehn Jahre alt, linsten nach dem Starclubbesuch gerne verstohlen durch die meist offene Tür.

Zu späterer Stunde legte Lena die schwer gewordenen Brüste auf ihrem Tresen ab um sie zu entlasten. Den Männern gefiel das. Die Stammgäste und Musiker durften schon manches Mal zärtlich drüber streichen und Lena machte guten Umsatz in Getränken.
In ihren besten Zeiten hatte Lena noch Großes vor, wollte einen reichen Mann um den Finger wickeln. Ihre Brüste dafür einsetzen. Es sah so aus, dass ihr das auch gelingen würde. Sie dachte, dass es nicht schlecht sei für eine Anfängerin, so viele Männer zu faszinieren. Doch immer, wenn´s dann konkret wurde, kniffen diese Versager und machten sich aus dem Staub. Sie hatten halt doch nur Interesse an ihren Titten und ihrer Muschi.
Die letzte Zeit haben ihre Brüste wie zwei schlaffe Luftballons, die als Gummihülle verendet waren, an ihrer Halskette gehangen. Der Sex mit Max, ihrem Lover, war langweilig geworden. Er war immer häufiger davongerannt um ihr Gezeter nicht mehr hören zu müssen. Seit einem halben Jahr rauchte sie wieder Kette und trank mehr als ihr gut tat. Es hatte wieder angefangen, stärker als zuvor. Sie versuchte noch einen klaren Gedanken zu fassen, bevor sie sprang:

„Lass los Lena, alles wird gut.“
Das fünfte Stockwerk war hoch genug für das Ende mit der Großen Freiheit.

Anmerkung: Der Starclub und die Muschibar befanden sich zu meiner Zeit als Jungmann (17 Jahre alt) in der Straße mit dem Namen <Große Freiheit> quer zur Reeperbahn.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (23.02.24, 05:38)
"In jungen Jahren trug Lena ihre großen Titten wie eine Dünenlandschaft vor sich her"

Bildhafte und originelle Formulierung. :D

 Gabyi meinte dazu am 23.02.24 um 15:03:
Dünenlandschaft ist richtig gut.

 uwesch antwortete darauf am 23.02.24 um 15:59:
Finnich auch  :)   Danke Euch beiden für die Empfehlungen und LG

 harzgebirgler (17.03.24, 18:02)
aus dem alten käutner-film GROSSE FREIHEIT NR. 7
ist mir bis heute HANS ALBERS mit AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS im gedächtnis geblieben! :D lg vom harzer
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