B-Ebenen-Delphi

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz


Ich bin der im Schatten,

das fünfte Rad am Wagen,

der Ochs´ vorm Berg,

unterm Riesen der Zwerg.

Aus dieser Animösität

komm´ ich nich´ heraus;

immer ein Fremder geblieben,

wie die Mutter unter den sieben

Zwergen hinter den sieben Bergen.


Alles wird für etwas anderes genommen;

irgendein Wort ist dann Fleisch geworden.

Es könnte sein, dass alles gelogen ist

und du ganz allein auf die Welt geboren bist;

bis ein Wink des Himmels sagt: Geh!

Und dieses Strecken der Beine tut weh.


Ich tauche in deine Tinte meine Feder.

Ein Geier frisst am Felsen meine Leber

und schreit und kreischt und singt.

Das ist der Vogel, der uns nicht bezwingt,

der uns anspornt zu neuen

Ge-

walt-

taten,

wozu die Götter im Olymp raten

zu ihrem Vergnügen.

Ich wollte, wir könnten ihnen genügen

endlich.

Ein Mensch ist kein Tier, kein Insekt

und kein Fisch nicht.



© Rainer M. Scholz


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (16.02.22, 05:45)
Hallo Rainer,

du schreibst formidable Prosa; deshalb wäre es (für dich!) vielleicht sinnvoll, ungereimte Gedichte zu versuchen.
Deine Reimerei wirkt auf mich eher aufgesetzt, geradezu veräppelnd ...

Isso

 harzgebirgler (16.02.22, 10:08)
"Ein Zeichen sind wir, deutungslos,
Schmerzlos sind wir und haben fast
Die Sprache in der Fremde verloren.
Wenn nämlich über Menschen
Ein Streit ist an dem Himmel und gewaltig
Die Monde gehn, so redet
Das Meer auch und Ströme müssen
Den Pfad sich suchen. Zweifellos
Ist aber Einer. Der
Kann täglich es ändern. Kaum bedarf er
Gesetz. Und es tönet das Blatt und Eichbäume wehn dann neben
Den Firnen. Denn nicht vermögen
Die Himmlischen alles. Nämlich es reichen
Die Sterblichen eh an den Abgrund. Also wendet es sich, das Echo,
Mit diesen. Lang ist
Die Zeit, es ereignet sich aber
Das Wahre."

(Hölderlin, Mnemosyne)

Grüße
H.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.02.22 um 17:27:
Ja,
so was in der Art wär schee!
Inhaltlich gibts bei Rainer nix zu meckern. Doch was nutzt das klügste Gedicht, wenn die Form nicht passt?
Aus dem Vorliegenden ließe sich was Gutes machen: Auch schon durch Verschiebung / Auflockerung:

"Ich bin der im Schatten,
das fünfte Rad am Wagen,
der Ochs´ vorm Berg,
der Zwerg unterm Riesen;
da komm ich nicht raus.
Bin immer fremd geblieben
wie Mutter unter den Zwergen.
sieben waren es wohl."


Nimms als Beispiel, nicht als Kränkung, Rainer! <3

 RainerMScholz antwortete darauf am 20.02.22 um 15:04:
Nee. Nehme ich nicht als Kränkung. Aber Hölderlin bin ich nicht, und auch sonst kein Klassiker.
Grüße,
R.

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 04.03.22 um 23:45:
Aber das Wahre möge sich durchaus ereignen.
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