Mit dem Diamantradl durch die Milchstraße
Beschreibung zum Thema Anerkennung
von LotharAtzert
Kommentare zu diesem Text
Kardamom (40)
(17.05.24, 16:15)
(17.05.24, 16:15)
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Wer noch nicht jenseits aller Konzepte ist, soll sich nicht Meister nennen, oder nennen lassen.
Das ist jetzt eine Variante zu "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen".
Aber ich wünsche für dich, daß es genau so geschieht, wie du es geschildert hast, Kardamom.
Danke fürs Kommentieren.
Das ist jetzt eine Variante zu "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen".
Aber ich wünsche für dich, daß es genau so geschieht, wie du es geschildert hast, Kardamom.
Danke fürs Kommentieren.
In dem Film "China, mein Schmerz" (1989, Regie: Dai Si Jie und Shan Yan Zhu) ist der Protagonist ein taoistischer Mönch in einem Zwangsarbeitslager während Maos Kulturrevolution.
Auf "Heiligkeit" und "Meister" kommt man bei ihm nicht, dazu ist er, jedenfalls auf den ersten Blick, zu unauffällig. Er hat auch keine Schüler neben oder gar unter sich. Vielmehr arbeitet er dort, wie die Lagerleitung es ihm befiehlt - in diesem Falle: Er trägt die Scheiße aus der Latrine weg.
Auffallend ist nur, daß er nicht spricht und deshalb im Lager als stumm gilt. (Erst ganz am Ende des Films erfahren wird, daß er nicht stumm ist, sondern sprechen kann, es jedoch nicht getan hat.)
Da er nicht spricht, beschwert er sich auch nie und fordert nichts. Er unterwirft sich allerdings auch nicht und entgeht, weil er als stumm gilt, z.B. der Pflicht, täglich die Lagerhymne zu singen.
Das, was dann im Laufe des Films passiert, hat mir verdeutlicht, was Zhuangzi mit der Person Blödes Nichthandeln meint.
Nie vergessen werde ich die Szene, in der ein anderer Häftling, ein Junge, ihn fragt, ob er einen Weg in die Freiheit, gemeint als Fluchtmöglichkeit aus dem Lager, kenne, und der Mönch in einer schlichten Geste die Hand auf sein Herz legt und dann mit dem Finger auf den Himmel (im chinesischen, nicht im christlichen Sinne) zeigt.
Der Junge versteht nichts und sagt: "Na, ich frage lieber einen anderen."
Am Ende des Films erst hat er verstanden, haben wir verstanden. Da hat der Mönch zum ersten Mal etwas mit Worten gesagt: "Laß mich sterben."
Er ist kein buddhistischer Meister, auch wenn er - in einem weiteren Verständnis - ein Buddha sein mag: Er hat den Weg in die Freiheit gefunden, hat - selbst in einem Lager! - frei gelebt und sich nun zum Sterben entschlossen.
Auf "Heiligkeit" und "Meister" kommt man bei ihm nicht, dazu ist er, jedenfalls auf den ersten Blick, zu unauffällig. Er hat auch keine Schüler neben oder gar unter sich. Vielmehr arbeitet er dort, wie die Lagerleitung es ihm befiehlt - in diesem Falle: Er trägt die Scheiße aus der Latrine weg.
Auffallend ist nur, daß er nicht spricht und deshalb im Lager als stumm gilt. (Erst ganz am Ende des Films erfahren wird, daß er nicht stumm ist, sondern sprechen kann, es jedoch nicht getan hat.)
Da er nicht spricht, beschwert er sich auch nie und fordert nichts. Er unterwirft sich allerdings auch nicht und entgeht, weil er als stumm gilt, z.B. der Pflicht, täglich die Lagerhymne zu singen.
Das, was dann im Laufe des Films passiert, hat mir verdeutlicht, was Zhuangzi mit der Person Blödes Nichthandeln meint.
Nie vergessen werde ich die Szene, in der ein anderer Häftling, ein Junge, ihn fragt, ob er einen Weg in die Freiheit, gemeint als Fluchtmöglichkeit aus dem Lager, kenne, und der Mönch in einer schlichten Geste die Hand auf sein Herz legt und dann mit dem Finger auf den Himmel (im chinesischen, nicht im christlichen Sinne) zeigt.
Der Junge versteht nichts und sagt: "Na, ich frage lieber einen anderen."
Am Ende des Films erst hat er verstanden, haben wir verstanden. Da hat der Mönch zum ersten Mal etwas mit Worten gesagt: "Laß mich sterben."
Er ist kein buddhistischer Meister, auch wenn er - in einem weiteren Verständnis - ein Buddha sein mag: Er hat den Weg in die Freiheit gefunden, hat - selbst in einem Lager! - frei gelebt und sich nun zum Sterben entschlossen.
Kommentar geändert am 17.05.2024 um 17:20 Uhr
Mir wird gerade bewußt, daß ein Mönch, der mit uns die Scheiße trägt, lieber ist als einer, der eine saubere Robe trägt (die ihm ein anderer wäscht) und von Jüngern umgeben ist, die ihn als "Meister" titulieren.
Katholisch gesprochen: lieber ein Franziskaner als ein Kardinal.
Katholisch gesprochen: lieber ein Franziskaner als ein Kardinal.
Augenblicklich sieht er in deine verborgensten Abgründe und konfrontiert dich damit, was einen Schock auslösen kann.
Diese Aussage sollte man, meine ich, nicht verallgemeinern. Es ist Dir so ergangen und wohl manchem anderen auch; aber das bedeutet nicht, daß es sich bei jedem so verhält, den Du mit "du" ansprichst.
Mir wird gerade bewußt, daß ein Mönch, der mit uns die Scheiße trägt, lieber ist als einer, der eine saubere Robe trägt (die ihm ein anderer wäscht) und von Jüngern umgeben ist, die ihn als "Meister" titulieren.
Ein Schüler fragte seinen Meister, wie er meditieren solle. Schließlich antwortete der Meister: "Es ist so: Wennn ein vergangener Gedanke aufgehört hat und ein zukünftiger Gedanke noch nicht entstanden ist, gibt es da nicht eine Lücke?" - "Ja", sagte der Schüler. - "Nun gut, verlängere sie! Das ist Meditation."
Bei dir schreibst du
Wer hingegen solche Unterschiede nicht macht und erst recht nicht bewertet, sondern alles so lassen kann, wie es ist, der hat keine Probleme. Und das ist die Lösung der Probleme.
Diese Aussage sollte man, meine ich, nicht verallgemeinern. Es ist Dir so ergangen und wohl manchem anderen auch; aber das bedeutet nicht, daß es sich bei jedem so verhält, den Du mit "du" ansprichst.
Bitte vergiß nicht, Lothar, daß ich selbst weit entfernt bin von Blödes Nichthhandeln. Ich sehe es aus der Distanz ... und bin fasziniert, ohne für mich darin eine Option zu erkennen. Aber ich sehe es mit großem Respekt. Welche Art von Lehrer mich beeindruckt, das hängt sicher auch von meiner Individualität ab.
Vermutlich ist die Not bei mir nicht groß genug, um durch eine Schocktherapie gewendet zu werden. Dem Jungen im Film hingegen stand das Wasser bis zum Hals.
Im Chan-Buddhismus sind Taoismus und Buddhismus zu einer neuen Einheit geworden. Wer da wem gefolgt ist, halte ich im Grunde für eine unbuddhistische Frage, weil der Buddhismus ja m.W. keinen Exklusivitäts- oder Vorrang-Anspruch erhebt. Etliche katholische Priester sind zusätzlich Zen-Meister geworden. Ich vermute, daß auch sie sich der Frage, wem der Primat zukommt, entzogen hätten.
Vermutlich ist die Not bei mir nicht groß genug, um durch eine Schocktherapie gewendet zu werden. Dem Jungen im Film hingegen stand das Wasser bis zum Hals.
Im Chan-Buddhismus sind Taoismus und Buddhismus zu einer neuen Einheit geworden. Wer da wem gefolgt ist, halte ich im Grunde für eine unbuddhistische Frage, weil der Buddhismus ja m.W. keinen Exklusivitäts- oder Vorrang-Anspruch erhebt. Etliche katholische Priester sind zusätzlich Zen-Meister geworden. Ich vermute, daß auch sie sich der Frage, wem der Primat zukommt, entzogen hätten.
Da hast du wiederum recht. Ich verbeuge mich ohne alle Ironie vor deiner Um- und Weitsicht, die mir offenbar manchmal fehlt.
"Befreiendes Gelächter" war ein kleiner Junge in einem Pueblo nahe der Mexikanischen Grenze. Eines Tages ging er zum Dorfältesten und sagte, "Chief, ich habe eine Frage"
Was?, antwortete dieser.
Ich sehe Leute "gutes" tun und manchmal tun dieselben Leute "böses" und ich sehe Leute "böses" tun und manchmal tun genau diese Leute "gutes", wie kann das sein.
In jedem von uns lebt ein "guter" und ein "böser" Wolf. Die kämpfen miteinander.
Der Junge nickte.
Nach einer Weile sagte er. Da hab ich dann noch eine Frage.
Was? fragte der Chief wieder.
Welcher Wolf gewinnt?
Der, den Du fütterst.
Und bedenke, den "bösen" wegzusperren, eliminieren oder sonst was, gibt dem "guten" keinen einzigen Krümel.
Du musst den "guten" füttern, damit er stark wird.
Was?, antwortete dieser.
Ich sehe Leute "gutes" tun und manchmal tun dieselben Leute "böses" und ich sehe Leute "böses" tun und manchmal tun genau diese Leute "gutes", wie kann das sein.
In jedem von uns lebt ein "guter" und ein "böser" Wolf. Die kämpfen miteinander.
Der Junge nickte.
Nach einer Weile sagte er. Da hab ich dann noch eine Frage.
Was? fragte der Chief wieder.
Welcher Wolf gewinnt?
Der, den Du fütterst.
Und bedenke, den "bösen" wegzusperren, eliminieren oder sonst was, gibt dem "guten" keinen einzigen Krümel.
Du musst den "guten" füttern, damit er stark wird.
Woher hast Du diese feine Geschichte?
Es gibt sie in verschiedenen Versionen, dies ist der Versuch einer Wiedergabe, wie Prem Rawat sie des öfteren erzählt hat
Ja, der Dance hats drauf. Da verstummt sogar die Plaudertasche Ätznatron.
Wer ist Prem Rawat?
Wer ist Prem Rawat?
Ah jetzt ja! - ist das etwa jener, der in den 68ern hierzulande als Guru Maharaji bekannt war? Spricht einiges dafür. Auch hierzu fällt mir wieder eine Anekdote aus meinem heute so langweiligen Leben ein:
Ich wohnte mit einem Löwen mit Fische-AC zusammen, irgendwo zwischen Frankfurt und Darmstadt. Das weiß ich, weil ich oft unsere gemeinsame Anlage verglich, aber durch das Sonnenzeichen sehr verschieden im Verhalten waren. Seinen Namen hab ich vergessen. Eines Tages sagte er, er
müsse dringend zu seinem Lehrer, der gerade in Köln war, ob ich ihm nicht mein Auto, ein alter VW Käfer leihen könne. Ich sagte ihm, der Motor liefe nur noch auf drei Pötten und könne jederzeit kaputt gehen. Seine Antwort: "Sei unbesorgt. Wenn man zu seinem Guru unterwegs ist, geht kein Auto kaputt".
Er sollte Recht behalten. Erst auf der Heimfahrt, gerade noch raus aus Köln, war dann die Fahrt zuende. Das Fahrzeug musste verschrottet werden.
Prem Rawat hat wohl viel für amerikanische Sträflinge getan, wie ich grad las.
Ich wohnte mit einem Löwen mit Fische-AC zusammen, irgendwo zwischen Frankfurt und Darmstadt. Das weiß ich, weil ich oft unsere gemeinsame Anlage verglich, aber durch das Sonnenzeichen sehr verschieden im Verhalten waren. Seinen Namen hab ich vergessen. Eines Tages sagte er, er
müsse dringend zu seinem Lehrer, der gerade in Köln war, ob ich ihm nicht mein Auto, ein alter VW Käfer leihen könne. Ich sagte ihm, der Motor liefe nur noch auf drei Pötten und könne jederzeit kaputt gehen. Seine Antwort: "Sei unbesorgt. Wenn man zu seinem Guru unterwegs ist, geht kein Auto kaputt".
Er sollte Recht behalten. Erst auf der Heimfahrt, gerade noch raus aus Köln, war dann die Fahrt zuende. Das Fahrzeug musste verschrottet werden.
Prem Rawat hat wohl viel für amerikanische Sträflinge getan, wie ich grad las.
Noch etwas, was ich bisher sträflich unterschlagen habe. Shamarpa gilt als Emanation des westlich im Mandala stehenden roten Dhyanibuddhas Amitabha, dem Buddha des Lichts und der Liebe. Sein Mantra steht am Ende des Textes.
Dieses zu rezitieren soll zur Wiedergeburt im reinen Land Dew Chen verhelfen.
Dieses zu rezitieren soll zur Wiedergeburt im reinen Land Dew Chen verhelfen.
Keine Angst mehr, herunterzufallen?:)
Ist rein metaphorisch. Jeder Erdenbewohner sollte erst mal die Erfahrungen machen, die unser Sonnensystem bietet. Nicht umsonst ist es wie ein Ei, mit der Sonne als Dotter. In den Lebenden repräsentiert das Herz die Sonne.
Nee, die Angst wandelt sich in Sorge um den Planeten Erde.
Nee, die Angst wandelt sich in Sorge um den Planeten Erde.
Agnetia (66)
(17.05.24, 21:13)
(17.05.24, 21:13)
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Agnetia, der Buddhismus ist eigentlich keine Religion, deshalb spielt der Glaube eine untergeordnete Rolle. Und was das Konzepte zertrümmern angeht, so ist das kein Gewaltakt, weswegen ich hier nochmal das anführen möchte, worauf sich diese Stelle bezieht:
Es geht darum, die Tasse zu leeren, um Neues aufnehmen zu können. Da hab ich mich vielleicht etwas zu martialisch ausgedrückt. Mein Fehler ...
Ein Professor wanderte weit in die Berge, um einen berühmten Zen-Mönch zu besuchen. Als der Professor ihn gefunden hatte, stellte er sich höflich vor, nannte alle seine akademischen Titel und bat um Belehrung. 'Möchten Sie Tee?' fragte der Mönch. Ja, gern, sagte der Professor. Der alte Mönch schenkte Tee ein. Die Tasse war voll, aber der Mönch schenkte weiter ein, bis der Tee überfloss und über den Tisch auf den Boden tropfte. 'Genug! rief der Professor'. Sehen Sie nicht, dass die Tasse schon voll ist? Es geht nichts mehr hinein. Der Mönch antwortete: Genau wie diese Tasse sind auch Sie voll von Ihrem Wissen und Ihren Vorurteilen. Um Neues zu lernen, müssen Sie erst Ihre Tasse leeren.
Agnetia (66) meinte dazu am 18.05.24 um 12:15:
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