Gleich...

Text

von  Mondscheinsonate

... setze ich mich zum Schreibtisch und lerne durch, ja, durch, denn nur die Harten kriegen ein Poolhaus im Garten, nein, Spaß, ich muss, darf nur aufstehen, wenn es notdürftige Bedürfnisse erfordern, sonst nicht, Gruß an die Bandscheiben. 

Die Lust beläuft sich auf Null. Ich empfinde diese Klausur als wahre Zumutung, denn wir bekommen einen Sachverhalt, da müssen wir herausfinden was gewollt ist, auch gut, es gäbe sieben Möglichkeiten, Auswahl zwischen Bescheidbeschwerde und Erkenntnisbeschwerde, nicht das Problem, jedoch müssen wir dann in 17.524 Gesetze sehen, von SPG bis OÖ. BauOG 1994, dagegen ankämpfen, das in 90 Minuten. Jetzt kommt der Oberclou: ein Anwalt macht das in ein paar Tagen und überlegt sich gute Argumente. Jetzt muss man lesen, überlegen, suchen, formulieren, natürlich das Verfahrensrecht im Hinterkopf behalten, das in - nochmals- 90 Minuten. 

Natürlich die Grundrechte aus dem FF können, was sonst, schlussendlich fühlt man sich nicht nur in einfachgesetzlich gewährleisteten Rechten verletzt (Materiengesetze), sondern auch in verfassungsgesetzlich gewährleisteten Rechten (Grundrechte). Im Übrigen wird damit zumeist argumentiert. 
Der Substitut (Notaranwärter) meinte:"Öffentliches Recht: Das ist der Endgegner!"
Fazit: Ein Streifzug durch das Allgemeine und Besondere Verwaltungsrecht.
Ich summe vor mich hin: "That's the way... I like it!"
Na ja. 
Also, während ich denke, dass ich mich gleich hinsetzen muss, graut mir, der Himmel ist wenigstens grau, gestern war es zu heiß und die Umgebung feierte Österreichs Sieg gegen Polen. 
Es war sehr laut. Jetzt ist es still. Selbst auf dem Basketballplatz neben mir wird nicht gespielt. "Die Behörde schreitet auf Antrag ein..." - Wir standen bei 38 Grad daneben und diskutierten mit der Polizei über die nächtliche Ruhestörung. Seitdem ist halbwegs Ruhe. Mein Verdienst, ich kämpfte dafür. Es kann nicht angehen, dass Jugendliche um 0:00 Basketball auf Beton spielen. Es donnerte durch die Gegend. Ich berief mich auf die Ruhestörung (Materie)und die Achtung des Privat- und Familienlebens (EMRK). Das saß. Seitdem patrolliert die Polizei ab 22 Uhr stündlich. 
Ich sagte, dass es aber auch nicht angehen kann, dass es hier für Jugendliche weit und breit keine Möglichkeit gäbe, sich zu treffen, um zu feiern. Da wurde bis dato nichts gemacht. Kein Geld für ein Jugendzentrum, aber dort vorne steht seit Jahren ein Haus, das der Gemeinde gehört, leer. Ich habe keine Zeit, aber Ende des Jahres werden wir eine Petition starten, ich habe schon mit den Nachbarn gesprochen. 

Das Wichtigste ist immer in das Handeln zu kommen, nur sich aufregen, das ist sinnbefreit. 
Hier, das katholische Viertel, Erz-Katholiken! Plötzlich eröffnete ein türkischer Supermarkt, das empörte. Der Protest war still, keiner ging in das Geschäft, nach einem halben Jahr sperrte er wieder zu. Hier wird alles ohne Gewalt und Keiferei durchgesetzt. Beinhart. Daher sieht es gut aus für das Jugendzentrum, ich bin zuversichtlich. Ja, so funktioniert das Öffentliche Recht hier...
Auf dem Papier müssen Anträge, Erkenntnisbeschwerden, Individualanträge, Bescheidbeschwerden, Maßnahmenbeschwerden, Säumnisbeschwerden, Revision geschrieben werden, in Stammersdorf hingegen wird geredet oder geschwiegen, je nachdem. Auf jeden Fall der Kopf durchgesetzt.


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Aron Manfeld.

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Kommentare zu diesem Text


 eiskimo (22.06.24, 12:40)
Wunderbar Theorie und Praxis ineinander greifen lassen.
Wärst Du Zahnärztin kurz vorm Examen, wäre das so plastisch nicht möglich.
Viel Erfolg für das Jugendzentrum!

 Mondscheinsonate meinte dazu am 22.06.24 um 12:46:
Danke, das gehört dringend her. Da gibt es tatsächlich NICHTS und dann hocken Jugendliche im Kinderpark und randalieren. Jugendliche müssen sich austoben können (mit Maß und Ziel), sind gesellig und sollen tanzen.

 uwesch (22.06.24, 15:25)
Oh je, was bin ich froh, dass ich Klausuren nicht mehr schreiben muss. Bei meinen drei Studiengängen mit jeweiligem Abschluß fiel da allerhand an. Aber ich habe es überlebt und bin dafür top gebildet LG Uwe

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 22.06.24 um 15:50:
Brav! Was hast du studiert?

 uwesch schrieb daraufhin am 22.06.24 um 17:15:
Abschlüsse: Elektroingenieur, Betriebswirtschaftler und Diplomhandelslehrer, wobei letztere sich teilweise ergänzten, sodass ich da Redundanzen in den Prüfungen hatte. Habe dann bis zur Pensionierung als Berufsschullehrer und Dozent gearbeitet.
Ich hatte das Gymnasium geschmissen, nachdem ich in der 11.Klasse an den drei Fremdsprachen (Latein, Englisch, Französisch) gescheitert bin. Bin dann über den zweiten Bildungsweg gelaufen, was den Vorteil hatte sehr praxisbezogen zu sein.

Antwort geändert am 22.06.2024 um 17:17 Uhr

 Mondscheinsonate äußerte darauf am 22.06.24 um 18:23:
Sehr toll!

 AchterZwerg (22.06.24, 16:54)
Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo

Wäre das jetzt eine Bescheidbeschwerde?

Nicht böse sein: Ich frage auch aus Eigeninteresse. ;)

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 22.06.24 um 18:23:
Nein, er müsste eine machen :)
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