Urlaub

Text

von  Mondscheinsonate

Mein einziger Urlaub im Jahr sind zwei Tage in Linz, die ich den ganzen Tag auf einer Konferenz verbringe, das freiwillig und die Freude darüber beginnt schon, wenn ich vom letzten Kongress nachhause gekommen bin, die Wäsche wasche, da denke ich: "Nur noch 365 Tage schlafen, dann bin ich wieder dort!" 

Mich entspannt es ungemein, zwischen Juristen die neuesten Entwicklungen im Umweltrecht zu hören, in den Pausen mit ihnen darüber zu diskutieren oder einfach nur im wunderschönen Unipark zu sitzen und auszuruhen. 

Natürlich ist "echter Urlaub" auch ein Genuß, ganz klar, vorallem verändert sich das Weltbild enorm, wenn man die Welt nicht nur liest, sondern auch sieht und der unsägliche Coehlo hatte schon Recht als er schrieb, man solle, egal wo man ist, die gängigen Wege verlassen, sich verirren, die Leute nach dem Weg fragen, so lernt man eine Stadt und ihre Bewohner wirklich kennen, aber ich habe momentan nicht die Zeit mich auf diese Art und Weise zu vergnügen. 

Das Schönste ist doch, wenn man genug finanzielle Mittel hat, um sich einen Zweitwohnsitz anzuschaffen, ein Sommerhaus, am besten in irgendeinem anderen Land, so ist man weg und doch zuhause. 

Ich sah früher fast die ganze Welt, aber der schönste Urlaub war es, in den Zug zu steigen und bei Oma und Opa anzukommen. Die Grillen in der Nacht im Sommer, die leichte Brise, das Umringtsein von den Bergen, das Rascheln der Katzen im hohen Gras taten mir immer gut. Vorallem der 23 Uhr Güterzug, der Hall donnerte dumpf durch das Tal, schien nicht mehr aufzuhören. Auf ihn war Verlass, er durchbrach die aufkommende Melancholie in der Nacht. 



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Kommentare zu diesem Text


 hehnerdreck (17.07.24, 14:57)
Vorallem der 23 Uhr Güterzug, der Hall donnerte dumpf durch das Tal, schien nicht mehr aufzuhören. Auf ihn war Verlass, er durchbrach die aufkommende Melancholie in der Nacht.
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Oh ja, das kenn ich auch. Schön beschrieben Du hast (Yoda-Jedimeistersprache).Da fühl ich mich mit mir selbst und der Welt um mich herum ganz eins (geht schon fast in Richtung Fruchtwasser-Erlebnis).

Coelhos Literatur hat so einiges, was einem hilft die Welt besser zu verstehen oder gar zu meistern.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 17.07.24 um 19:49:
Danke. Aber die Coehlo-Phase habe ich mit 30 abgeschlossen, ich denke nach zu viel Maria Muttergottes war es dann Schluss. Aber "Veronika beschließt zu sterben" oder "Die Hexe von Portobello" war schon sehr gut.

 hehnerdreck antwortete darauf am 18.07.24 um 00:32:
Ich habe nicht viel von ihm gelesen. In Zamfir erklärt Coelho etwas gesellschaftlich Spaltendes und Grundlegendes über die so genannte Gefälligkeitsbank, mit der man, wenn man damit entsprechend umgeht, in der Gesellschaft aufsteigen kann. Seine Offenheit über ein so gut gehütetes Geheimnis der Eliten hat mich sehr überrascht. Coelho würde ich heute auch nicht mehr lesen wollen.

 Dieter_Rotmund (17.07.24, 17:39)

der unsägliche Coehlo 



Harharhar!  :D

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 17.07.24 um 19:50:
:)
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