Juristerei ist nicht fad!

Text

von  Mondscheinsonate

In der Erzdiözese St.Pölten war ein Priester angestellt, der in seinem Ort, in seiner Kirche, Meth braute und verkaufte. Man weiß noch nichts Genaues, es klingt nach einem österreichischen Krimi. Ich musste lachen, ein polnischer Priester mit Doppelleben. Mal kein Kinder zeugen, sondern Crystal verchecken. Na, Servus! Ganz Österreich lachte mit, es ist nämlich zu skuril. Das war noch nie da. Hoffentlich hat dieses Individuum seinen Stoff nicht an Kids vercheckt. Ich fürchte Schlimmes. 

Genauso, während den Lockdowns füllte die Leere die Wan-Tan-Mafia. Es wurden kiloweise illegale Lager an Teigtaschen ausgehoben. Der schreckliche Skandal. Auch das amüsierte. 

Das ist viele Jahre her, fand man einen Bankräuber schnell, er vergaß nämlich seine Bankkarte am Schalter. 

Mein Papa war mal in der Zeitung, weil er als einziger Österreicher damals dreimal Geschworener wurde, man wird - höret und staunet- gezogen. Ich war noch nie, aber mit 25 schmiss mich ein Richter mal aus dem Gerichtssaal. Das war peinlich. Ein Arbeitsprozess am Arbeitsgericht. Zeugen müssen draußen warten, das wusste ich nicht und war drinnen. Als er bemerkte, wer ich sei, komplementierte er mich wütend hinaus. Da saß ich schon eine Weile. Peinlich, schon. 

Einmal durfte ich in einem riesengroßen Prozess neben dem Rechtsanwalt sitzen. Ich sprang auf und äußerte mich in großer Aufregung und bekam eine Ordnungsstrafe von 25 Euro (Studentenpreis), aber genau mit meinen Argumenten, die der Anwalt wiederholte, gewannen wir den Millionenprozess. Ich sprudelte, es war peinlich, wenngleich richtig gesagt. Nachher sagte der Richter zum Anwalt:"Halten Sie ihren Studiosus im Zaum. Aber, ... gescheit ist's schon." Konsequenz: Ich durfte mit dem Partner nie wieder mit, bekam aber einen hohen Bonus, den die Chefin mir grinsend gab. Sie sagte:"Brav! Die 25 Euro zahlen Sie jetzt damit selber!" 

Gericht, so nett! Bis auf's Arbeitsgericht, da war ich nie wieder drinnen. 

Gestern kam das Erkenntnis vom vorletzten Übungsprozess, wo ich federführende "Anwältin" sein durfte (vom April!). Wir gewannen. 

Es ging um einen Verkehrsschilderstreit zwischen Bezirk und Anrainern. Unser Team gewann bis jetzt immer und verglich sich zweimal. Aber, ich bin die Öffentliche Recht-Tante, daher Umweltrecht, das ist eine Querschnittsmaterie. Und, jetzt schloss ich meinen zweiten Schwerpunkt ab, nämlich Politik, Religion und Gesellschaft mit Sehr gut. Das war ein Krampf, allein die Haushalts-und Gebarungskontrolle! 

Wenn ich so überlege, ich könnte keine Geschworene sein, mich regt das Strafrecht zu sehr auf. Die meisten sind verblödet. Raubt eine Bank aus, hüpft in ein offenes Auto, die Dame war zufälligerweise nur schnell im Tabakladen daneben, fährt los, am Rücksitz war ein Säugling. In Österreich bekommt man allein schon für Bankraub zwischen acht und dreizehn Jahren, dazu Diebstahl und Kindsentführung. Der Trottel blieb vor dem Lainzer Tiergarten stehen, lief mit Wintermantel, das Geld darunter, im Hochsommer gehetzt durch den Park. Papa und die anderen meinten, das sei ein Idiot und meinten, er sei schuldig, hätte mit Kind nicht fahren dürfen. Er bekam 15 Jahre. Scheiß auf's Geld, nicht so in Österreich, da ist es heiliger als das Leben eines Kindes. Dafür bekam er nur 18 Monate. 



Anmerkung von Mondscheinsonate:

Angeblich blieb es beim Versuch Drogen herzustellen.

Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Aron Manfeld.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Regina (31.07.24, 04:18)
Wer hat denn gesagt, dass Juristerei fad sei?
Die Probleme sind doch immer mitten aus dem Leben genommen.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 31.07.24 um 04:20:
Genug, Regina, genug. Zumeist meinen die Leute:"Das ist doch nicht verständlich, ur fad und sooo gemein, alle korrupt und überhaupt!"
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram