Schlussstrich

Text

von  Mondscheinsonate

Hie und da einen Schlussstrich unter Situationen oder Dingen setzen, das ist vielleicht momentan schmerzhaft, jedoch äußerst befreiend. 

Loslassen, das Zauberwort, wer kann das schon gut? Zumeist kommt die Ausrede: "Das habe ich ein Leben lang gemacht, wie soll das gehen, so bin ich eben!" - Bullshit. Vorbei ist vorbei und nun heißt es, sich selbst neu zu erfinden. 

Wenn einem permanent die Menschen an der Seite davonlaufen, eigentlich aus ein- und denselben Gründen, zieht die Aussage: "Das Gegenüber ist Schuld!" irgendwann nicht mehr. 

Manche entwickeln dann extremen Männer- oder Frauenhass, zumeist unterschwellig, es ist ihnen eine Freude das Gegenüber abzukanzeln oder maßzuregeln wie ein kleiner Idiot. Überhaupt, das Schlimmste ist für diese "Das Gegenüber ist allein Schuld"- Typen (m/w/d), wenn das Objekt ihrer Kränkung in bestimmten Gebieten besser ist, schlimmer geht es nicht mehr, das ist ein Weltuntergang, da beginnen sie zu wetteifern. Zumeist ein Platzhirschproblem, was intellektuelle Fähigkeiten angeht, also ein männliches, was Äußeres angeht, klischeehaft ein weibliches und verlieren dabei ihren Verstand. Es gibt ein gutes Lied von Stefanie Werger "I woit sein wie sie". 

Es gibt nichts Peinlicheres als menschliche Kopien oder offensichtliches Wetteifern. 

Statt dass diese Personen nicht einfach loslassen, sich ihres Wissens, Könnens oder Aussehen besinnen, verlieren sie sich im Beleidigtsein. Unsere Leben sind kurz und selbst, wenn es nur noch ganz kurz ist, ist noch Zeit mit Altem abzuschliessen und sich um seine eigenen Dinge zu kümmern. 

Letztens lernte ich eine Dame kennen, die noch recht jung aussah, bereits 64 war (nicht künstlich). Ihr Mann starb, mit dem sie 42 Jahre verheiratet war und von den Jahren, musste sie ihn 12 Jahre pflegen, er kämpfte, war schwerkrank, verlor den Kampf. Sie sagte: "Mein Leben ist jetzt vorbei." Ich verstand ihren Schmerz durchaus, ich hoffe, sie findet ihren neuen Weg.  

Das Leben ist aber nicht "vorbei", wenn man alle vertreibt und statt sich in die Vergangenheit zu verbeißen und im Selbstmitleid baden, könnte man doch an sich arbeiten und loslassen, sich dem widmen, was man weiß und kann, vielleicht neue Interessen suchen, aber nur Dinge, die man SELBST gerne hat. Ja, wir bauen alle Scheiße, tatsächlich, nicht nur andere. Wichtig ist, das zu erkennen und daran arbeiten. 

Jemanden etwas vorwerfen, das man selbst nicht kann, ist auch zweifelhaft. Ja, alles nicht leicht, tatsächlich, aber schaffbar, wenn man wirklich will. Wer es nicht will, wird immer und immer wieder dasselbe erleben und immer bleiben die anderen Schuld. So bleibt man im Loch stecken. 


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Kommentare zu diesem Text


 Teichhüpfer (31.07.24, 07:54)
Die Verantwortung ist es, die kein Mensch auf dieser Welt alleine tragen kann. Loslassen, Fallenlassen ist ein aktuell gutes Thema.
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