Der Graf

Text

von  Mondscheinsonate

... schritt stets wie ein Soldat durch die Räume, wir nannten ihn Graf, er ist Rumäne und zog immer altmodische Anzüge mit Stecktuch an, war stocksteif und glaubte wirklich, er sei einer, aber für uns war er Graf Dracul. 

Er sog auch das Blut, das Leben, aus uns heraus. Man durfte nicht durch das mittlere Verbindungszimmer zur Küche gehen, da fing er an zu schreien, wurde hysterisch, das störte ihn. 

Er war auch zu geizig, eine Putzfrau anzustellen, aber fuhr mit dem Ferrari herum. An der Oberfläche putzte er, die Toilette nie. In den Laden waren Käfer, im Vorratszimmer die Motten. 

Sein Liebstes war, in der Früh bereits Chopin zu spielen, dann stellte er sich auf den Balkon, sah in die Ferne und badete sich in seiner gespielten Wehmut. 

Er war nicht zu ertragen, weil er sich selbst nicht ertrug. 





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Kommentare zu diesem Text


 Redux (11.09.24, 06:42)
Kafkaesk. Hat etwas Traumhaftes.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 11.09.24 um 06:47:
Wahrlich.
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