... macht es keinen Spaß mehr, einen Text zu schreiben, denn sofort wird dieser in Kommentaren für sich verwendet, komplett entfremdet und eigentlich macht es auch keinen Spaß mehr zu kommentieren, weil auf Kommentare nicht wirklich eingegangen wird, sondern der Kommentar dazu verwendet wird, sein hochintellektuelles Endloskommentar los zu werden, das derart sinnentfremdend ist, dass der Leser, die werte Leserin bereits nach der Hälfte aufhört zu lesen, so gelangweilt ist das Hirn danach, aufgibt, darauf angemessen zu antworten. So darf sich auch der werte Leser und die werte Leserin meine letzte Partnerschaft vorstellen, dies mit solchen Monologen. In Gedanken strickte ich aus den Worten bereits Luftmaschen. Aber, das ist, um das Gegenüber, wird gerne bei Frauen angewandt, mundtot zu machen, ergo eine Machtdemonstration.
Aber, ich habe andere Sorgen, denn ich begebe mich am Mittwoch wieder ins Spital, dies für drei Tage, vermutlich nur zwei, vor dem Wochenende verabschieden sie einen gerne und lasse mich blitzartig von einem erneuten Plattenepithelkarzinom befreien. Ja, so ist das und vor den Schmerzen, die das Tuch, das Endlostuch in meinem Körper auslösen wird, das, das Blut aufsaugen soll, als Fremdkörper erkannt wird und Presswehen auslöst, fürchte ich mich schon enorm, das sind keine Minutentaktwehen, sondern der Endspurt, jede Frau mit Kind versteht den Schmerz, dies die ganze Nacht hindurch. Das würde kein Mann aushalten, das ist keine Mutmaßung, sondern ein Fakt. So standen die Männer an meiner Leitstelle, gerade aus der Urologie geschickt worden, um den Stein in der Niere im CT begutachten zu müssen und schrien vor Schmerz, wurden durch das Warten hochaggressiv. Interessant waren auch die Kulturunterschiede, Männer aus Ex-Jugoslawien wurden laut und theatralisch aggressiv, hier geborene nur laut, irgendwann still vor sich hin wimmernd, dies aus der Praxis erzählt. Während Frauen, sie waren seltener, immer nur still, blass und hinnehmend agierten. Und ja, auch ich kenne den Schmerz "Nierenstein", es ist die Hölle. Männer haben eine niedrigere Schmerzgrenze, das hat die Natur schön eingerichtet, denn sie haben keine Gebärfähigkeit, somit stellt sich die Frage wahrhaftig, was sie wirklich zum selbsterkorenen stärkeren Geschlecht gemacht hat? Ach ja, die Muskelkraft. Genau.
Auf jeden Fall, entfernen sie das Tuch, ich sage Fetzen, am nächsten Tag und die Schmerzen sind wie weggeblasen. Aber, vorher muss ich da durch, durch die Schmerzen, die ein Mann keine Sekunde, niemals, aushalten könnte, solche unerträglichen Schmerzen sind das. Die Beschreibung des Unerträglichen, des nicht im geringsten Erträglichen, das meinte ich ebenso im letzten Text, das Zugeben der eigenen Angst vor dem Schmerz, aber auch die Angst vor Krebs, vor der eigenen Sterblichkeit, die anders erlebt wird, ist man mittendrin als das Sinnieren über etwas, das irgendwann eintreten wird. Da gibt es keinen Philosophen, keinen Dichter, keinen Gelehrten oder Machthaber, den der gerade in Gefahr schwebende zitieren mag, sondern nur das Erleben, die Mechanik, das Hineingleiten der Nadel in die Vene, das Zusehen, das Zuhören, das Unverständnis, das "Warum gerade ich?", somit auch eine Portion Selbstmitleid.
