Welches Schweindl hätten’s denn gern?

Satire zum Thema Politik

von  Saira

In naher Zukunft stehen wieder Wahlen an, und wir dürfen uns zwischen mehreren bunten Parteien entscheiden. Ihre Farben stehen nicht nur für politische Ideologien, sondern auch für unterschiedliche Versprechen und Visionen. Hier ist eine Übersicht für die Unentschlossenen, die sich fragen „Welches Schweindl“ hätt' ich denn gern?

 

Die „Roten“ sind nicht nur soziale, sondern auch leidenschaftliche Liebhaber, die ihre Wähler mit dem Versprechen verführen, die Welt in ein rotes Paradies zu verwandeln. Sie geloben ein romantisches Feuerwerk aus Steuergeldern und Umverteilung. Ihre Wahlversprechen sind so leidenschaftlich wie ihre Liebesaffären – und ebenso flüchtig.

 

Die „Schwarzen“ sind nostalgische Traditionalisten, die in ihren historischen Kostümen durch die Straßen stolzieren, als wären sie auf dem Weg zu einem Ball im 19. Jahrhundert. Mit einem verklärten Blick auf die „guten alten Zeiten“ beschwören sie eine Ära, in der alles besser war – zumindest in ihrer selektiven Erinnerung, die die Schattenseiten geschickt ausblendet. Ihre Wahlkampagne gleicht einem schaumigen Rückschritt ins Mittelalter, wo Fortschritt als Teufelswerk gilt und alles Neue mit einem verächtlichen Schnauben abgetan wird. Sie versuchen, sich von extremen Positionen abzugrenzen, doch während sie sich in der Mitte wähnen betreten sie manchmal mit einem Fuß die rechte Seite.

 

Die „Grünen“ – die Öko-Krieger, die alles mit Pflanzen und Recycling-Materialien dekorieren, als ob sie die Welt in einen botanischen Garten verwandeln könnten. Ihre Wahlveranstaltungen sind ein Dschungel aus Heuchelei, wo sie versprechen, das Land in einen riesigen Park zu verwandeln – inklusive einer „Bäume für Stimmen“-Aktion, die mehr nach botanischer Erpressung klingt als nach echtem Umweltschutz klingt.

 

Die „Blauen“ – man fragt sich ernsthaft, ob sie wirklich glauben, dass Faschismus und Rückschritt die Lösung für die Probleme der modernen Welt sind oder ob sie einfach nur in ihrer eigenen Drecksblase gefangen sind. Man könnte meinen, sie hätten ein geheimes Abkommen mit einer Zeitmaschine, um die Vergangenheit zurückzuholen – nur um dann festzustellen, dass die einzige Zeitreise, die sie machen, in die eigene Verblendung führt. Und während sie in ihrem nostalgischen Wahn schwelgen, blüht der Rassismus in ihren Reihen wie ein Unkraut im Garten der Ignoranz, ungestört und unbemerkt von denjenigen, die sich für die Hüter der „guten alten Zeiten“ halten.

 

Und während die „Blauen“ in ihrem nostalgischen Wahn schwelgen, stehen die „Braunen“ bereit, um das düstere Kapitel der Geschichte mit einem frischen Anstrich zu versehen. Sie scheinen zu glauben, dass das Aufwärmen alter, verbrannter Ideologien eine Art kulinarisches Meisterwerk ist. Vielleicht denken sie, dass sie mit ein paar neuen Zutaten das Rezept für den perfekten gesellschaftlichen Rückschritt kreieren können. Dabei vergessen sie nicht, den kleinen wahnsinnigen Mann aus der Vergangenheit in ihre Erzählungen einzuflechten, als wäre er ein vergessener Star, der nur darauf wartet, wieder ins Rampenlicht gezerrt zu werden. In ihrer verzweifelten Suche nach Identität und Zugehörigkeit scheinen sie zu glauben, dass das Wiederbeleben von Hass und Intoleranz eine Art von Heldentum ist – ein wahrhaft groteskes Schauspiel, das die Bühne der Geschichte erneut betreten hat.

 

Die „Gelben“ – die Optimisten der Nation, die alles in ein strahlendes Licht tauchen, während sie gleichzeitig die Realität mit einem Lächeln ausblenden. Ihre Slogans sind so blumig, dass man sich fragt, ob sie in einer Parallelwelt leben. Asozialer könnte ihr Verhalten kaum sein, denn während sie mit glänzenden Versprechungen um sich werfen, denken sie nur an ihre eigenen Vorteile und lassen die Bürger im Regen stehen. Es ist fast so, als ob sie glauben, dass ein paar sonnige Worte die drängenden Probleme des Landes einfach wegzaubern können. Ihre Politik ist ein schillerndes Schauspiel, das die wahren Bedürfnisse der Menschen ignoriert – Hauptsache, die eigenen Taschen sind gefüllt und das Lächeln bleibt aufgesetzt. 

 

Dann sind da noch die „Dunkelroten“ die in ihren Träumen von sozialer Gerechtigkeit und Umverteilung schwelgen, aber in der Praxis an der Realität scheitern. Ihre Politik könnte als eine Art „Wunschkonzert“ beschrieben werden, bei dem sie die Probleme der Menschen mit schönen Worten ansprechen, aber keine konkreten Lösungen anbieten. Sie sind immer bereit, die Welt zu retten, solange es nicht zu viel Arbeit macht!“ 

 

Nicht zu vergessen: die „Violetten“. Sie könnten als die „Verwalter des Guten“ beschrieben werden, die mit einem riesigen Stapel an Formularen und Vorschriften versuchen, das soziale Wohl zu fördern, während sie gleichzeitig die Menschen in einem Meer aus Bürokratie ertrinken lassen. Ihre Slogans könnten lauten: „Wir kümmern uns um die Menschen – solange sie die richtigen Formulare ausfüllen!“ 

 

 

 

Und an all jene, die sich nicht entscheiden können: Gründet eine eigene Partei, zum Beispiel „Die Partei der Unentschlossenen“. Ihr könnt alles versprechen, müsst nichts einhalten und seid finanziell versorgt!

 

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2024

 



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (10.11.24, 14:22)
HZall Sigi,
die größten Schweindl sind die, die sich in eine anonyme Leserwertung flüchten. Sie sind schlimmer als die leeren Versprechungen von Parteien.

Liebe Grüße
Ekki

 Saira meinte dazu am 10.11.24 um 14:56:
Hallo Ekki,
 
Wertungen, die von anonymen Usern kommen, sind dumm und feige und geben Aufschluss über die User. Ich nehme sie nicht ernst. Im KV sind einige Trolle unterwegs. Sie sind so unwichtig wie ihre "Wertungen".
 
Liebe Grüße zurück!
Sigi

 ran antwortete darauf am 10.11.24 um 18:01:
@Ekki
die größten Schweindl sind die, die sich in eine anonyme Leserwertung flüchten. 

Das würde von uns hier aber keiner machen!

Nur schade, dass es keine KV-Triggerwarnung "politischer Text" hier gibt.

 Regina (10.11.24, 15:26)
Das hast du wohl richtig erkannt. Es blüht uns Jamaika, der alte Senf mit einem anderen Kanzler

 Saira schrieb daraufhin am 10.11.24 um 18:40:
Na, wenn da mal keine Freude aufkommt.

 Teo (10.11.24, 18:49)
Ja Sigi,
du nimmst dir alle vor. Das ist beruhigend.
Meine Allergie gegen Grüne kennst du. Da gefällt mir natürlich dein Statement.
Nur....wie geht es weiter. Du hast alle aufgezählt. Mehr gibt es nicht...

pessimistische Grüße
Teo

 Saira äußerte darauf am 11.11.24 um 09:03:
Hallo Teo,
 
schön, dass dir mein Statement zu den Grünen gefällt!
 
Wie wäre es, wenn wir zusammen eine eigene Partei gründen? Ich schlage vor: „Die Zukunftsvisionäre“. Unser Wahlversprechen könnte lauten: „Wir geben dir den Rest – und das mit einem Lächeln!“
 
Optimistische Grüße,
Sigi

 Tula (10.11.24, 22:34)
Hallo Sigi
Ich las kurz vor der Europa-Wahl mal das Programm der Panther. Eigentlich ganz gut. Woran man erkennt, dass es bei den Wahlen eigentlich gar nicht um den Inhalt geht. Demokratisch niederschmetternd .. ernsthaft  :ermm:

LG Tula

 Saira ergänzte dazu am 11.11.24 um 09:03:
Moin Tula,
 
ja, die „Grauen“ … ihr Wahlprogramm liest sich zunächst gut, aber da sie nur die Interessen einer bestimmten Gruppe vertreten, und nicht die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft im Blick haben, ist sie keine Alternative. Diese Politik ist unrealistisch.
 
Eine gesunde Demokratie erfordert einen offenen Dialog und die Berücksichtigung aller Stimmen, um ein ausgewogenes und gerechtes Miteinander zu fördern.
 
Wir können im Grunde immer nur das „kleinere Übel“ wählen.
 
LG
Sigi

 plotzn (11.11.24, 09:23)
Servus Sigi,

ganz so pessimistisch sehe ich die Qual der Wahl nicht. Du hast die negativen Seite der einzelnen Farben sehr treffend und pointiert beschrieben. Trotzdem sehe ich bei fast allen auch Positive Seiten.

Selbst bei den demokratiefeindlichen gibt es Positionen, denen ich zustimmen könnte, allerdings bleibt jemand, der nach Alleinherrschaft strebt und alle Kontrollmechanismen abschaffen will, für mich auf jeden Fall unwählbar.

Was ich sagen will: Es bleibt immer ein Abwägungsprozess zwischen Vor- und Nachteilen und es hängt neben Parteiprogrammen auch an den handelnden Personen und da ist die Auswahl derer, denen man abnimmt, dass sie ihren Job zum Wohle des Volkes machen würden, momentan leider sehr dünn...

Liebe Grüße
Stefan

 Saira meinte dazu am 11.11.24 um 09:55:
Moin Stefan,
 
das unterschreibe ich. Es ist ein Abwägungsprozess.


Danke und liebe Grüße
Sigi



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