Geschichten erzählen (für Ekkehart)

Essay zum Thema Literatur

von  Graeculus

Bei der von Ekkehart kürzlich gestellten und kontrovers beantworteten Frage, ob klassische literarische Werke noch eine Zukunft haben:

https://keinverlag.de/465422.text

habe ich den Standpunkt vertreten, daß deren Überleben am ehesten durch die Erzählstoffe gewährleistet sei. Klassische Geschichten über den Kampf um Troja und den Sieg durch den Einsatz eines hölzernen Pferdes, über einen Mann, der seinen Vater erschlägt und seine Mutter heiratet, oder über einen Pakt mit dem Teufel haben etwas zeitlos Faszinierendes. Und dann werde es immer wieder Menschen geben, die das auch von den Autoren selber lesen möchten: im Original, und sei es in einer Übersetzung.


So meinte ich.


Gestern habe ich nun einem befreundeten, aus Syrien stammenden Autor eine Frage gestellt. Er ist Verfasser mehrerer Romane in arabischer Sprache, die – wie er berichtet – in den Kritiken positiv bewertet werden. Ich selber kenne von ihm nur einige kürzere autobiographisch gefärbte Texte, die er auf Deutsch verfaßt hat. Auf deren Grundlage konnte ich mir die Frage nicht beantworten, die ich ihm dann gestellt habe: „Erzählst du in deinen Romanen eigentlich Geschichten?“


„Geschichten?“, erwiderte er, die Augenbrauen hebend. „Geschichten erzählen, das ist doch 19. Jahrhundert! Wir leben im 21. Jahrhundert.“


Was er damit meinte, verstand ich: Das 19. Jahrhundert war die große Zeit der großen Erzählungen in Romanen, bis hin zu umfangreichen Romanzyklen (Balzac, Zola). Seit dem 20. Jahrhundert aber entstehen Romane, deren Schwerpunkt nicht mehr auf dem Erzählen von Geschichten, sondern auf der Erweiterung dessen liegt, was man mit Sprache alles ausdrücken kann, etwa den Bewußtseinsstrom (Joyce), das Scheitern von Kommunikation durch Sprache (Beckett) oder das geradezu rauschhafte Erfinden neuer sprachlicher Ausdrucksformen (D’Arrigo). Spannende Geschichten sind das wirklich nicht mehr.


Hat der syrische Freund recht, ist das Erzählen von Geschichten vorgestrig? Sind es dann nicht auch die Klassiker?


Zweierlei spricht nach meiner Meinung dagegen:


Innovative Autoren sind Künstler mit dem Drang nach Originalität; auch habe ich den Eindruck, daß sie die subjektive Seite ihres Erlebens stärker betonen. Leser hingegen sind Menschen, die unterhalten und angeregt werden wollen. In dieser Hinsicht sind die Menschen bemerkenswert konstant: sie lieben spannende Geschichten. Und wenn nicht in Büchern, dann in Telenovelas oder Netflix-Serien. Der moderne Künstler mag das verachten, aber es sichert den klassischen Geschichten ihr Fortleben.


Weiterhin haben der Freund und ich dieses Gespräch geführt, nachdem wir uns im Kino „Hopper – An American Love Story“ angeschaut hatten. Bekanntlich hat Edward Hopper den Trend zur verfremdeten oder gar abstrakten Malerei abgelehnt und zeitlebens gegenständlich gemalt. Die Analogie zwischen gegenständlicher und nicht-gegenständlicher Malerei einerseits sowie erzählender und nicht-erzählender Literatur andererseits drängte sich mir auf. Hopper zitierte dazu in einem Interview Goethe, der in etwa sagte: „Die Aufgabe der Kunst besteht darin, die äußere Welt darzustellen aus der Sicht einer inneren Welt.“


Das klang für mich – auch bei der darauffolgenden Unterhaltung – nach einem mittleren Weg, welcher dem Erzählen von Geschichten einen Wert bewahrt: Die Welt und was in ihr geschieht bleibt der Bezugspunkt; doch er wird geschildert in der speziellen Weise, in welcher der Künstler es erlebt. Selbst die mögliche Welt, die Welt der Phantasie, hat die tatsächliche Welt nötig, um verstanden werden zu können; sie kann sich nicht völlig von ihr lösen. Und der Künstler, der Autor zumal, braucht die Rezipienten, die Leser als diejenigen, wofür er schafft. Alles andere wäre ästhetischer Solipsismus. Also gebt den Lesern ihre Geschichten! Sie dürfen gerne in subjektive Färbung erzählt werden und müssen weder nett noch belanglos sein.


So meine ich.


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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (01.12.22, 14:44)
Ich stimme dir zu. Als man ab den 1970er Jahren auf die Idee kam, die Menschen nach ihrem Lieblingsbuch zu fragen, war der Sieger (fast) immer "Der Herr der Ringe" von Tolkien. Ein Buch, über das viele (nicht alle) Literati bis heute die Nase rümpfen - was wahrscheinlich auch daran liegt, dass in diesem Fall der Autor sehr viel mehr Fachwissen über den Hintergrund seiner Geschichte hatte, als alle Literati zusammen.

Dabei ist "Der Herr der Ringe" eine erzählerische Geschichte par exellence. Und man kann sie auch nur als das lesen und Freude an ihr haben. Man kann sich jedoch auch in die Hintergründe des Romans vertiefen, ihren Zusammenhang mit Mythen und Themen klassischer Literatur, oder dem Erleben des Autors.

Man darf halt nicht vergessen: Was eine erinnerswerte Geschichte/ein erinnernswerter Roman ist, bleibt - zum Glück! - nicht den Zeitgenossen überlassen.
Taina (39) meinte dazu am 01.12.22 um 16:03:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AngelWings antwortete darauf am 01.12.22 um 17:00:
Herr der Ring gibt es auch länger! 

Antwort geändert am 01.12.2022 um 17:10 Uhr

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 01.12.22 um 21:28:
@ Taina:

Tolkien war hauptsächlich DER herausragende Philologe seiner Zeit, dabei gleichbedeutender Sprach- UND Litareturwissenschaftler, zwei Bereiche die oft nicht so gut miteinander können. Kenntnisse aus diesen Bereichen sind in seine Arbeiten eingeflossen. Tatsächlich hat er als junger Mann das, was später "Hochelbisch" genannt wurde, als Sprache entwickelt und kam dann auf die Idee, dass diese Sprache eine eigene Mythologie brauche.

Vereinfacht gesagt: Alles in Tolkiens Geschichten stammt aus der Mytholgie, der englisch-irischen zumeist, z.B. reisen in der irischen Mythologie die Sterbenden zum nächsten Leben über das Meer in den Westen, wie es die Elben bei Tolkien tun.

Die verschiedenen Völker an sich hat Tolkien auch nicht selbst erfunden. Mit einer Außnahme: die Hobbits sind originär Tolkien. Ach, und Tom Bombadil und Goldbeere auch. Dich was die bedeuten sollen und warum sie in das Buch einführt wurden, darüber, darüber zerbrechen sich die Tolkienexperten bis heute den Kopf.

 Graeculus äußerte darauf am 01.12.22 um 22:58:
Tolkien hatte und hat sicher eine große und - obgleich er mir persönlich nicht zusagt - verdiente Popularität. Wenn man in den 70er und 80er Jahren junge Leute fragte, was sie freiwllig (mithin nicht bloß durch die Schule erzwungen) läsen, dann wurde auch sehr oft Stephen King erwähnt.
Sagen wir also: Beide sind begnadete Erzähler von Geschichten.

Die gibt es übrigens durchaus auch in der 'Hochliteratur'; ich möchte nur John Williams erwähnen. Es ist also durchaus nicht so, daß alle ernstzunehmenden Autoren ihren Ehrgeiz in Sprachexperimente setzen und darüber das Erzählen vernachlässigen.

 Dieter_Rotmund (01.12.22, 15:43)

....daß sie die subjektive Seite ihres Erlebens stärker betonen. Leser hingegen sind Menschen, die unterhalten und angeregt werden wollen
Ja, das ist ein Dilemma. Viele Möchtegernliteraturkünstler geben nur ihre Meinung kund oder wollen als besonders tiefsinnig gelten. Unterhalten will von diesen Knilchen keiner. Dem Leser zugewandt schreiben ist verpönt, deshalb lese ich Romane nur noch von toten Autoren.

 Dieter Wal ergänzte dazu am 01.12.22 um 15:53:
Lies unbedingt "Imperium" und "Die letzte Welt".

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 01.12.22 um 16:08:
Nein, ich lese gerade was von Flaubert (142 Jahre tot), danach was von Gogol (170 Jahre tot).
Bücher von deutschen Koksnasen mag ich nicht lesen.
Ransmayr? Na, ich weiss nicht...

 Graeculus meinte dazu am 01.12.22 um 23:02:
Falls jemand kokst, sollte das eigentlich kein Kriterium sein. Aber Dieter Wal könnte sein Urteil etwas ausführlicher begründen.
Ob Dieter_Rotmund sich einmal in die Antike wagt? Große Erzählungen - vom Gilgamesch-Epos über die Epen Homers bis hin zur "Aeneis" des Vergil.

Gibt es vielleicht sogar noch eine große mythische Erzählung aus der Gegenwart?

 AchterZwerg meinte dazu am 02.12.22 um 07:10:
Nicht gerade aus der Gegenwart, aber im Vergleich zur Antike eben doch: "Joseph und seine Brüder" (Thomas Mann).
Große Erzählungen (Romane) sind jederzeit auf die Gegenwart übertragbar. - Sonst hieße man sie nicht groß.

Liebe Grüße
der8.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 02.12.22 um 12:58:
Z.B. die Versform der Ilias macht mir zu schaffen. Hätte aber eine weitere Chance verdient. 
Der Kracht ist mir einfach unsympathisch. Thomas Manns Werke finde ich völlig überbewertet, seine Sprache ist furchtbar blasiert. 
Vergils Aeneis begegnete mir kürzlich im Kino, in Hans-Christians Schmids Wir sind dann wohl die Angehörigen.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.22 um 15:06:
Homer und Vergil schreiben halt Epen, in Versform und noch nah an der Musikalität. Da muß man durch ... oder die Wiedergabe in Prosa z.B. bei Gustav Schwab lesen.

Übrigens operiert die antike Metrik mit zwei übereinander gelegten Rhythmen: die Folge langer und kurzer Silben einerseits sowie betonter und unbetonter andererseits. Das muß phantastisch geklungen haben und kann keine Übersetzung nachahmen.
Das geht dann noch weit über die Erzählung als solche hinaus und ist ... nunja, eben hochmusialisch.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.22 um 15:11:
An den 8. Zwerg:

Ist es Zufall, daß der von Dir genannte Roman Thomas Manns sich mit einem Stoff aus der Antike befaßt?

Nun, wenn er das im 20. Jhdt. geschrieben hat, wollte er damit gewiß etwas über die Gegenwart sagen. Es hat sich mir nur nicht recht erschlossen - vielleicht deshalb, weil ich von der Darstellung des Echnaton so fasziniert war. Hat der ein Gegenstück in der Moderne.

Ich überlege, ob die "Buddenbrooks" so etwas sind wie eine mythische Erzählung über die Epoche um 1900.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.22 um 15:35:
Auf die Frage des nachmals als stoischer Philosoph berühmten Zenon an das Orakel in Delphi, was er tun müsse, um sein Leben auf die beste Weise zu gestalten, antwortete Apollon, der Gott des Orakels, durch den Mund der Pythia:
er müsse sich mit den Toten paaren [ἀποκρίνασθαι τὸν θέον, εἰ συγχρωτίζοιτο τοῖς νεκροῖς].
(Diogenes Laertios VII 2)

Zenon hat verstanden, was das heißen sollte: Er sollte die Klassiker studieren!

 Dieter Wal meinte dazu am 02.12.22 um 15:40:
Krachts Roman verwöhnt seine Leser mit wundervoll schönen Sätzen. Der Plot an sich erschien mir nihilistisch. Jedoch in der Ausarbeitung absolut lesenwert.

Ransmayrs Roman ist in meinen Augen ein Musterbeispiel für hymnisch durchgeformte Prosa. Der Autor scheint ihn sich laut vorgelesen zu haben. Den Inhalt finde ich atemberaubend.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.22 um 17:23:
Da spielen dann noch weitere ästhetische Kriterien hinein, während es mir hier nur um die Frage ging: Erzählt da jemand eine Geschichte oder nicht?

Zum Glück gibt es ja noch neue Autoren, die eine Geschichte zu erzählen verstehen. Ich nenne nur: Karl Marlantes ("Matterhorn"), John Williams, Jonathan Franzen und Paul Auster.
Ist es Zufall, daß mir dazu fast nur US-Amerikaner einfallen? Michel Houellebecq jedenfalls nicht. Deutsche: wenig.

Mir kommt dann noch als Beispiel für Songs in den Sinn:

(I’m) A worried man with a worried mind
No one in front of me and nothing behind
There’s a woman on my lap and she’s drinking champagne
Got white skin, got assassin’s eyes
I’m looking up into the sapphire tinted skies
I’m well dressed, waiting for the last train

Bob Dylan: Things Have Changed ... die Anfangszeilen.
Ein bedrückter Mann und eine Frau mit Mörderaugen?  Da möchte ich wissen, wie es weitergeht!

 Dieter Wal meinte dazu am 02.12.22 um 21:07:
Da spielen dann noch weitere ästhetische Kriterien hinein, während es mir hier nur um die Frage ging: Erzählt da jemand eine Geschichte oder nicht?

@Graeculus: Auch Du hast auch noch nicht "Imperium" und "Die letzte Welt" gelesen. Solltest Du unbedingt. Beide großartige Erzähler. Sie widerlegen die These Deines Freundes.

 Graeculus meinte dazu am 02.12.22 um 23:28:
Ich habe mir die Titel gemerkt. Allerdings kaufe ich mir nur noch selten Bücher. Und ja, der Freund hat unrecht!

 Dieter Wal meinte dazu am 02.12.22 um 23:42:
Ich habe mir die Titel gemerkt.
Das freut.



Allerdings kaufe ich mir nur noch selten Bücher.
Sieh sie Dir in einer öffentlichen Bibliothek an. Bücherleser. Es gibt sie nicht nur dort tatsächlich noch außer viel zu wenigen kV-Dinos.

Antwort geändert am 02.12.2022 um 23:43 Uhr

 Graeculus meinte dazu am 04.12.22 um 14:59:
Fahrtzeit in die nächste nennenswerte öffentliche Bibliothek (Pforzheim): anderthalb Stunden - eine Fahrt.

 Quoth (01.12.22, 16:38)
Da ist was Wahres dran. Wobei die subjektive Färbung bei den Klassikern immer eine religiöse ist, bemerkenswert, dass Dir das gefällt.

 Graeculus meinte dazu am 01.12.22 um 23:07:
Bei den großen Erzählern der Moderne ist dieser religiöse Hintergrund sicher nicht mehr gegeben. Bei den Klassikern? Du machst mich auf eine Frage aufmerksam, über die ich nachdenke, vor allem im Hinblick auf Dein starkes "immer".
Hm. Don Qijote? Tristram Shandy? Moby Dick? Tom Jones?
Oder müßte ich noch weiter zurückgehen, in die Antike?
Lukian wird man nicht ernsthaft als religiös bezeichnen können - und doch hat er sich tolle Geschichten ausgedacht.

 Dieter Wal meinte dazu am 02.12.22 um 21:06:
Die ursprüngliche Antwort wurde am 02.12.2022 um 21:06 Uhr wieder zurückgezogen.

 Quoth meinte dazu am 03.12.22 um 13:21:
Geschichten erzählen heißt immer: Sinn stiften in einer sinnlosen Welt. Am massivsten geschieht das, wenn Götter, Gott oder der Teufel involviert werden. Aber auch indirekt formt die Religion mit: Cervantes' ironischer Humor fußt auf seiner festen Verankerung im katholischen, der von Lawrence Sterne im anglikanischen Glauben (letzterer war Geistlicher). "Wie die Literatur auch sein mag, sie ist stets schöner als das Leben" (Jules Renard). Und sogar das stärkste deutsche Romanepos der letzten Jahre ("Piccola Sicilia" und "Jaffa Road" von Daniel Speck), das einen Deutschen durch die drei großen Buchreligionen, durch Kriegsende und Nachkriegszeit unterhaltsam und erschütternd hindurchführt, beruft sich immer wieder auf einen zentralen Begriff: "Mektoub" - es steht geschrieben, alles verläuft notwendiger Weise nach einem unerforschlichen Drehbuch. Hopper und Goethe haben Recht. Goethe war Pantheist. Gruß Quoth

 Graeculus meinte dazu am 04.12.22 um 15:03:
Daß Religion als Grundgestimmtheit auch in solchen Romanen im Hintergrund steht, in denen sie nicht das eigentliche Thema bildet, gebe ich zu. (Lawrence Sterne war allerdings ein seltsamer Geistlicher.) Das gilt dann natürlich selbst für dezidierte Atheisten und für den Spott des Lukian.

 AngelWings (01.12.22, 16:54)
Das Thema hat wir schon! 

Wenn es wirklich zu sein wird, viele Altbiothekt und die Staatbiothekt wo viele Literatur vorhanden sind, verschwinden. Das wird woll nicht sein! 

Das viele junge Leute eben anrichtung einschlag, das Literatur er neu erfinden. 

Und nicht jeder hat an Interesse an alt Literatur, es müssen andere Sachen geben auf dieser Welt.

 Graeculus meinte dazu am 01.12.22 um 23:08:
"Das Thema hat(ten) wir schon" - das verstehe ich immerhin. Nun, ich beziehe mich ja sogar ausdrücklich darauf und sehe auch nichts Verwerfliches darin, ein Thema fortzusetzen.

Den Rest verstehe ich mal wieder nicht.

 AngelWings (03.12.22, 17:05)
Was mir stört, dass immer Krieg. Wir wollen doch kein Krieg? Aber es werden immer wieder Krieg als Roman, oder Film verherrlicht. 
Ist es nicht wichtig zusammen halt, alles Länder über das Leben der Mitmenschen, was aus dem Leben und wie die Menschen leben.

 Bergmann meinte dazu am 03.12.22 um 23:22:
Ich mag Kracht sehr, zuletzt EUROTRASH, oder IMPERIUM, auch FASERLAND - Mischungen von Erzählen, Charakterisieren, Witz, Reflexion; 
ich liebte schon mit 17 Thomas Manns Romane, die haben Geist, Witz, Tiefe, Stil, und sind spannend als Geschichten und Reflexionen ... ZAUBERBERG, BUDDENBROOKS, JOSEPH ...;
ich liebe Flaubert, Gontscharow, Tschechow, Sartre, Camus, Brecht, Frisch, Céline, Proust, Joyce, Beckett, Thomas Bernhard, Handke, Dürrenmatt, Jelinek, Aglaja Veteranyi, Borges, Herrndorf, Goethe, Schiller, Büchner, Bachmann, Hartmut Lange, Heine, Hebel, Erika Fuchs (sic!), Sacher-Masoch, Musil, Roth und Roth, ... Lutz Seiler, John Williams, Tennessee Williams ... ach, ich liebe sie fast alle - 
auch (jetzt erst gelesen): Kim de l'Horizon, BLUTBUCH. 
Also Erzählen, Erzählverweigerung, Mischungen von beidem. 

Was ich nicht mag: Krimis (außer Eco), auch nicht Simenon ... missglückte Bücher à la Feuchtgebiete oder Soloalbum ...

 Graeculus meinte dazu am 04.12.22 um 15:07:
Das macht mir meine Lücken bei der modernen Literatur bewußt. Wobei das teils auf Unkenntnis, teils auf einer bewußten Entscheidung beruht. Kim de l'Horizon zu lesen, käme mir nicht in den Sinn.
Dagegen weiß ich einen gut geschriebenen psychologischen Kríminalroman zu schätzen, der das Böse hinter der Fassade normaler Menschen aufdeckt.
evocat (70)
(06.12.22, 08:14)
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 Graeculus meinte dazu am 06.12.22 um 19:40:
Das ist unzweifelhaft richtig. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, daß dies die Freude von Menschen an guten Geschichten beeinträchtigt. Es wirkt sich anscheinend eher auf die Interessen von Autoren aus.

Drei Stunden "Warten auf Godot" mit seiner Anti-Geschichte, das ist beeindruckend, aber wieviele halten das aus?
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