... ist gestorben. Also, mein voriger Arzt, der mich 30 Jahre betreut hat, dann ist er in Frühpension gegangen. Er hatte eine Autoimmunerkrankung, der Körper hat begonnen seine Organe abzustoßen. Sehr tragisch, es tut mir in der Seele weh. Stephan war echt lieb. Mein neuer Arzt ist Araber und äußerst kompetent, auch lustig. Er fragt immer: "Stehen Prüfungen an?" Wenn ich "ja" sage, dann verschreibt er mir pflanzliche Medikamente gegen die Übelkeit, wenn nichts ansteht, schickt er mich zu Untersuchungen.
Die Sprechstundenhilfe ist auch entzückend, sie weiß, dass ich Angst vor der Blutabnahme habe, das immer, dann geht sie mit in die Ordination und lenkt mich mit einem Gespräch ab.
Dabei, bei den hauchdünnen scharfen Nadeln bemerke ich den Stich nicht einmal mehr, pure Hysterie.
Wenn ich zurückdenke, mein Großvater war extrem brutal, der haute die Nadel regelrecht in den Popo, ich schrie wie am Spieß. Mama sagte dann: "Papa! Wir sind nicht mehr im Krieg am Feld, das ist ein Kind!" Der Großvater meinte: "Bis sie heiratet ist alles wieder gut!" Ich habe nie geheiratet, somit blieb das Spritzentrauma.
Im Spital haben die ÄrztInnen ein "Handrückenverbot", das ist tabu, ist sogar auf meiner E-Card von der Krankenkasse vermerkt. Auch, dass ich eine Patientenverfügung habe, ich wünsche keine Wiederbelebung mehr bei schweren Unfällen.
Wobei es schwierig ist, was "ein schwerer Unfall" ist. "Bei der Möglichkeit einer schweren Behinderung" Auch das muss nicht eintreten, ich will es aber nicht.
Mein Arzt ist aber wirklich sehr lieb, wir werden uns jetzt öfters sehen. Er hat ein Diplom aus Harvard an der Wand. Er fragte, weil ich letztens eine Stofftasche aus Harvard hatte, ob ich auch dort studiere? Ich lachte, sagte: "Nein, die Tasche hat mir meine Chefin geschenkt, die hatte dort eine Professur." Er meinte, ich könnte aber schon...
Ja, könnte ich. Will ich aber nicht, ich bin an der Johannes Kepler Universität gut aufgehoben. Er erzählte, dass er Jahrgangsbester war, er lebt für die Medizin, wollte eigentlich Chirurg werden, aber die Liebe hat ihn nach Wien verschlagen und - "Was soll ich Ihnen sagen...?!"
Nichts mehr. Am Besten ist, man braucht Ärzte nicht oft.