Verwundbarkeit

Gedicht zum Thema Orientierung

von  Saira

Ich sehe meinen Leib
unter Blicken fallen.
Türme türmen sich,
Straßen wogen,
und ein Farbenregen kühlt.

 

Neonlichter schreiben
wirre Poesien.
Jemand spielt
in Dreivierteltakten
eine Schicksalsmelodie.

 

Die Ampelmänner
auf dem Schachbrettweg
finden keine Harmonie.
Schranken vor der Mauer
versperren ihre Sicht.

 

Zwei Flaschengeister
hocken auf dem Sims,
ihre Lippen lächeln wund.
Gedanken schneiden tief
ins Labyrinth.

 

Namen meißeln sich
in kahle Wände,
und ein Fenster wird zur Tür.
Grauen Spuren folgend
drängt es mich voran.

 

 

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2025



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (11.02.25, 17:35)
Liebe Sigi,

auch ich habe den Eindruck, dass die allgemeine - und vielleicht auch die eigene Orientierungslosigkeit schwindelnde Höhen erklimmt.
Dies mag an der fortwährenden Reizüberflutung liegen, der wie augesetzt sind, aber wohl ebenso an dem vollständigen Mangel eines gültigen Wertesystems oder einer wegweisenden Utopie.
Na, wenigstens gibt es ein paar Youngster, die sich mit unserer Zukunft beschäftigen.
Mir gefällt das Gedicht (formal und inhaltlich) sehr, weil es aus einer persönlichen Befindlichkeit heraus einen Allgemeinzustand erläutert.

Herzliche Grüße
Heidrun

 Aron Manfeld meinte dazu am 11.02.25 um 17:39:
Sigrun hat zudem noch einen neuen Friseur, Heidrun.

 Saira antwortete darauf am 12.02.25 um 09:17:
@AchterZwerg
 
Liebe Heidrun,
 
du hast recht, die Orientierungslosigkeit ist ein großes Thema unserer Zeit. Die Reizüberflutung und der Mangel an klaren Werten verwirren und machen nachdenklich.
 
Ich freue mich, dass dir mein Gedicht sowohl formal als auch inhaltlich gefällt.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 
@Aron
 
Moin lieber Aron,
 
manchmal sind es die kleinen Veränderungen, wie ein neuer Friseur, die uns helfen, mit der Orientierungslosigkeit umzugehen. :)
 
Liebe Grüße,
Sigrun

 Didi.Costaire (11.02.25, 19:56)
Hallo Sigi,

es gibt so viel, was einen zur Verzweiflung treiben kann. Das hast du gut geschildert. Mir fällt da nur noch Rio ein...


Liebe Grüße,
Dirk

 Saira schrieb daraufhin am 12.02.25 um 09:19:
Hallo Dirk,
 
ja, es gibt viele Dinge, die einen zur Verzweiflung treiben können. Rio Raiser ist da sicherlich eine passende Assoziation.
 
Danke und liebe Grüße
Sigi

 plotzn (12.02.25, 08:04)
Servus Sigi,

mir kommt es so vor, dass immer mehr die Orientierung verlieren und Haltlosigkeit sie in ein tiefes Loch fallen lässt.

In eindringlichen Bildern beschrieben!

Liebe Grüße
Stefan

 Saira äußerte darauf am 12.02.25 um 09:20:
Servus Stefan,
 
mein Eindruck deckt sich mit deinem.
 
Ich freue mich über dein Lob zu den eindringlichen Bildern.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 TassoTuwas (12.02.25, 09:43)
Moin Sigi,
und die Musik spielt dazu.

Kompassnadeln kreisen wie Propeller
Orientierungslosigkeit ist geplant
der Mensch sucht Sicherheit im Keller
weil er das nahe Ende ahnt

Herzliche Grüße
TT

 Saira ergänzte dazu am 13.02.25 um 07:58:
Moin lieber Tasso,
 
früher ging man in den Keller, um Kartoffeln zu zählen,
heute tut man’s, weil Menschen Rechte wählen :woot:
 
Herzliche Grüße
Sigi
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