Zum letzten Mal

Gedicht zum Thema Alter

von  Pfeiffer

Wenn's in die Zielgerade geht

Und sozusagen ins Finale,

Dann wird so manches obsolet:

Es häufen sich die letzten Male,

Und viele liebgeword'ne Sachen

Kann ich dann plötzlich nicht mehr machen.


Vom Reisen hatt' ich nie genug!

Ich hab' ja, wie du sicher weißt,

Per Auto, Schiff, Zug oder Flug

Mein Leben lang die Welt bereist.

Vor Jahren war's das letzte Mal;

Heut' wird das Reisen mir zur Qual!


Mal viele Kilometer wandern,

Ist auch 'ne ganze Weile her.

Das überlasse ich jetzt andern:

Mir fall'n schon fünfzig Meter schwer.

Seit kurzem finde ich's schon stark,

Schaff' ich's zu unsrer Bank im Park.


Ganz plötzlich wack'le ich beim Stehen!

Wie's dazu kam? Ich weiß es nicht.

Freihändig kann ich nicht mehr gehen;

Fort ist der Sinn fürs Gleichgewicht.

Froh bin ich, dass ich alter Knabe

Seit kurzem 'nen Rollator habe. 


Am Ende dann, zum letzten Male,

Und weil ich's nicht mehr selber kann,

Wirft man mich noch mal schwer in Schale,

Zieht mir die besten Sachen an.

Da lieg' ich dann; ihr starrt mich an:

Gut, dass ich nichts mehr sagen kann.    


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (26.04.25, 00:25)
Manches davon kenne ich. Und wie sagte Stan Laurel über seine Beerdigung? "Wer dabei weint, mit dem spreche ich kein Wort mehr!"

 Graeculus meinte dazu am 26.04.25 um 00:47:
Vielleicht magst Du an dem gehäuften "schon" in der zweiten Strophe noch etwas feilen?

 Pfeiffer antwortete darauf am 26.04.25 um 01:01:
Danke! Habe "gefeilt"! So besser?

 Graeculus schrieb daraufhin am 26.04.25 um 01:22:
Es war die dritte Strophe, entschuldige. Ja, jetzt gefällt es mir besser.
Ein schönes Gedicht!

 klausKuckuck (26.04.25, 00:34)
Hey, Fritz,
auf einmal hast du es eilig, warum denn? Nur weil du den Anschluss zum Kollegen Papst nicht verlieren willst? Ich schicke dir kein «letztes Gedicht» von mir, mein Lieber, vielmehr eins von Hans Sahl, der das besser hinbekommen hat, als ich es je könnte:

Ich gehe langsam aus der Welt heraus
in eine Landschaft jenseits aller Ferne,
und was ich war und bin und was ich bleibe,
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
in ein bisher noch nicht betretenes Land.

Ich gehe langsam aus der Zeit heraus
in eine Zukunft jenseits aller Sterne,
und was ich war und bin und immer bleiben werde,
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile,
als wär ich nie gewesen oder kaum.

 Isensee (26.04.25, 00:49)
Na, das ist doch mal ein optimistischer Ausblick auf das Alter! Rollator, wackeliges Gleichgewicht und der letzte Gang ins 'Finale' – klingt fast wie der Plot eines Actionfilms, bei dem man am Ende der einzige Überlebende ist. Hoffentlich gibt's wenigstens noch ein paar gute Snacks im Park, wenn das Reisen zur Qual wird. 😅
Liebe Grüße

 Pfeiffer äußerte darauf am 26.04.25 um 01:04:
In der Tat: Da gibt's eine hervorragende Würstchenbude! Aber das bleibt unter uns...
Ein freundlicher Gruß vom alten Fritz
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