Flay me to the moon

Flugblatt zum Thema Identität

von  S4SCH4

Wo immer es gegen einen unsichtbaren Feind geht, sei es durch die Infektion "irregulärer" Ideologie, seien es Außerirdische oder gar ein eigener Schweinehund, überall da wird es oft eng. Die Luft zu atmen nimmt ab und das eigene ich ist schneller auf Berge getrieben, um mit sich und eventuell über andere ins Reine zu kommen, als Mutter die Shirts wieder mit dem Kochwäscheprogramm weißwäscht. Doch wie gehe ich um mit einer Art Gespenst, das Flüssiges in Luft verwandelt, die Welt damit dem scheinbaren unsichtbaren Untergang preisgibt, selbst keinen Finger rührt aber immer in Szene gesetzt scheint. Durch wirkliche Menschen. Durch wirkliche Dinge. Manche ertragen es nicht und flüchten in den Gedanken, die ganze Welt sei Illusion; ich sage diese Illusion ist auch nur Illusion. Und zwar von einer Illusion die das Gegenteil kennt: Harte wie weiche Wirklichkeit, eine sogenannte Unillusion. Etwas das Träume jagt. Etwas das Anspruch erhebt. An dir, an mir, an uns. Körperlich und seelisch.
Doch zurück zum Kampf gegen diesen Feind, der gierig die Flossen in seiner leeren Unterluftwelt ausstreckt und uns unsere Mitmenschen als Reflektionobjekte bietet. Genau diese Feind lässt mich ja schreiben, ergreift für mich Partei, lässt mich als Gewinner eine Darstellung führen, die erst andere und dann mich zerrüttet. Es weiß das Umwälzungen im Leben mit Kosten verbunden sind und lässt sie bezahlen; von der Kreditkarte Mensch. Doch wer ruft diese Gespenster? Du, ich wir? Wir erkunden unser „Wesen“, wir lernen und möchten etwas „schaffen“. Wir wollen Gerechtigkeit. Moral. Fiskus und Staatswesen. Das alles geht auf jenen Kredit der abzuzahlen ist. Jeder scheint verschuldet und nicht selten passiert eine Umschuldung von einem Mensch zum nächsten -. Wir übernehmen die Familienschuld, oder die des Nachbarn. Die einer anderen Generation. Gerechtigkeit? Häh, mitgehangen mitgefangen. Jeder kämpft um ein Existenz; mit Träumen, Wünschen mit Händen und mit Beinen. Vergeben und vergessen ist immer vorübergehend. Es schläft, aber es wacht doch immer.
Ich frage mich was ich nun als Fazit anbringen sollte und genau da erwacht der Kreditbetrag und fragt: „wieviel Nullen mehr sollen es denn sein?“ und: „Oder willst du nur etwas zurückbezahlen?“ … „Rückzahlung bitte mit barer Hand in die Fresse. Zum Abheben hingegen, bitte umschauen, in die Tasche des Nächsten, durch Augen, in die Seele der Anderen und in deine eigenen Wünsche.“ ... "Also?"
Anmerkung: Der obige Text hat aus Kostengründen davon abgesehen zu recherchieren, Beispiele zu bringen, anständig zu analysieren, sondern wurde heruntergetippt. Man leistet sich ausschließlich diesen müden Disclaimer.

So oder so ähnlich könnte etwas samt Entschuldigung lauten, etwas das sich anmaßt, Wahrheit zu erkennen in seinem sonst sehr seelenbefreitem und inhaltsleerem Leben. Solch ein Text glänzt mit Bestnote vor der Mutter, die zufrieden damit ist, wenn das Kind nichts will und die für „imma-für-ihn-da-sei“. Doch Mutter, ich habe noch etwas zu sagen: Das was du mich hier singen lässt, wie ein Vogel im Streifenanzug, der in einem Käfig kauert, nicht-Unwillen-aber-auch-nicht-willens ist und antriebslos von tagelangen Ödipuspornos selbstgevögelt niederliegt, ist mehr als der Proband deiner Atem- und Reanimaübungen. Wie lange ich Luft habe? Wie oft noch? … Warum ich wieder um Jahrzehnte jünger bin im Spiegel schwarzer Buchstaben? Weil das Versagen deiner Liebe mich vor dem Versagen meiner Liebe schützt und vice versa. Wir schützen uns! Und jagen uns! Und fangen jeweils die Kugeln des anderen, könnte man meinen, doch der Held will wissen wofür und warum er stirbt. Nicht im Scheintod erst anfangen zu leben durch einen Dank scheinbar höherer Mächte. Ich bin nicht Long-Dong-Silvermoon der seinen Vater Laios-Goldmond im Keulenkampf besiegte. Ob Jesus nun einen Blankocheck ausgestellt hat oder nicht, ich will leben.Vielleicht klappts ja beim nächsten Mal!!!!???



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Kommentare zu diesem Text


 hehnerdreck (27.05.25, 00:22)
Einerseits möchte ich gerne direkt auf Deine Äußerungen eingehen, andererseits fühle ich mich wie ein gebrandmarktes Kind, weil ich das früher bei anderen mit wenig guten Ergebnissen getan hatte. Um Deiner Aussage dennoch gerecht zu werden, versuche ich, mit ähnlicher Intensität und aus einem vergleichbaren persönlichen Hintergrund von meinem gegenwärtigen Leben zu erzählen.

Ich wundere mich oft darüber, wie sehr ich mich von der Zustimmung anderer abhängig mache. Dabei habe ich einmal etwa jeden von sechs Tausend Menschen für kurze Zeit intensiv aber gut genug beobachtet und festgestellt, dass ich mir vorstellen könnte, mich nur bei dreißig von ihnen einigermaßen wohl fühlen könnte. Es ist erstaunlich, dass ich trotz dieses sozialen Desasters überhaupt noch irgendwie zurechtkomme – das ist für mich fast ein Wunder.

Du siehst, meine Sichtweise ähnelt auf eine andere, vielleicht verdrehte Weise Deiner. Nur dass die äußeren Umstände aus meiner subjektiven Perspektive viel hoffnungsloser erscheinen. Andererseits fühle ich mich manchmal sogar über den Tag hinweg gar nicht so schlecht, wie es nach meiner Rechnung mit der spärlichen Auswahl an angenehmen Zeitgenossen im Verhältnis zur Masse eigentlich sein müsste.

Wenn ich meine sozialen Kontakte betrachte, frage ich mich, wie viele Kompromisse ich eingehe, um die Illusion aufrechtzuerhalten, dass diese wenigen Verbindungen – ähnliche Qualität aufweisen könnten, wie die vermuteten dreißig aus den sechstausend. Es wäre wahrscheinlich leicht herauszufinden, ob das stimmt, wenn ich mehr Nähe zulassen oder aufbauen könnte. Doch in der Praxis ist das kaum möglich, weil der unsichtbare Übergang zwischen Distanz und Nähe für mich ziemlich unflexibel erscheint – fast so, als sei er auf einen einzigen Punkt beschränkt.

Das war nur ein kleiner Ausschnitt, der der großen Menge an Informationen Deiner Äußerungen kaum gerecht wird. Ich hoffe aber, dass Du dadurch wenigstens in mir jemanden siehst, der Deine Äußerungen ernst nimmt und verstehen will.


LG

Kommentar geändert am 27.05.2025 um 11:27 Uhr

 S4SCH4 meinte dazu am 27.05.25 um 19:55:
In eine Stimmung geraten, bei und mit Menschen, ist mir jedenfalls sehr schwer dieser Tage - oder auch sehr leicht manchmal. Zu leicht? Vielleicht. Das ist wie der Armschluss einer Mutter, sehr schwer da los zu kommen.
Das Nadelöhr, das Distanz und Nähe trennt ist genau ein Punkt (den du ja auch beschreibt); wir versuchen etwas konzentriert zu kontrollieren und der Fokus wird enger. Man weiß was man will… enger, man weiß was man nicht will … noch enger. Es scheint vergleichbar mit dem Kreditbetrag, der im vorliegendem Text auftaucht.
Erfahrung macht offensichtlich nicht nur weise für sich selbst, sondern nimmt auch scheinbar mehr in eine Verantwortung (für sich selbst). Dazu gehört, es locker sehen, auch wenn es wirklich eng scheint. Doch nicht zu locker, denn dann geht das ganze Gefüge flöten und aus dem Öhr wird ein endloses Wurmloch und man weiß nicht wo man landet. Verrückt, nicht wahr?

 hehnerdreck antwortete darauf am 27.05.25 um 20:04:
Nicht verrückt, passt absolut auch meiner Wahrnehmung. Eine endlose Gratwanderung zwischen locker und konzentriert ... loslassen und auf jemanden zugehen ... dann auch noch das Bild mit dem Tanz ... man tanzt zusammen, mal gut mal schlecht, aber man tanzt ... dann lässt man den anderen wieder etwas Freiraum, so wie man sich selbst auch Freiraum in manchen Belangen lässt, doch dann erschallt wieder der Ruf der knallharten Realität und man muss dann relativ knallhart auch darauf reagieren um nicht unterzugehen ...

 hehnerdreck (27.05.25, 11:31)
In meinem ursprünglichen Kommentar fand ich eine missgeschickliche Beschreibung, die zu Missverständnissen geführt hätte (ich habe ja keine 6 Tausend Leute kennengelernt sondern nur jeden von diesen Menschen kurz aber intensiv beobachtet). Ich habe den Kommentar noch einmal überarbeitet, so dass man ihn hoffentlich besser verstehen kann.

 S4SCH4 schrieb daraufhin am 27.05.25 um 19:55:
ich hab´s verstanden. Danke.
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