Das Fest

Gedicht zum Thema Entspannung

von  GastIltis

Am Tresen wird aus dem Gedränge

beim Fest ein wüstes Handgemenge.

Und sprunghaft steigt das Interesse.

Ein paar bekomm’n was auf die Fresse

und gleich erhebt sich ein Gejohle.

Der blinde Kellner lallt: zum Wohle!


Und plötzlich wird es auch noch Nacht,

weil einer sich im Zählerschacht

verkrümeln wollte voller Schiss.

Sein Schicksal ist noch ungewiss.


Und das Gemenge kommt zum Brodeln.

Aus dem Gejohle wird ein Jodeln,

was jodelt er, der halbe Hahn?

Und aus dem Bass wird ein Sopran.


Der Kneiper, in der Hand ´ne Kerze,

der wimmert, macht doch keine Scherze.

Wollt ihr mich gänzlich ruiniern?

Dann sieht man ihn ins Leere stiern.


Zwei reißen Balken von der Decke

und fechten in der hintren Ecke.

Der Dachstuhl knallt auf die Terrasse,

der Tresen wandert auf die Gasse.


Schon sieht der Kneiper seinen Saal

in froher Fahrt auf dem Kanal.

Da übt grad der Gesangverein

das Lied vom Heideröslein ein

in Stimmung, dass die Heide wackelt.

Jetzt wird der Dachstuhl abgefackelt.


Die Feuerwehr kommt unvermutet,

der Keller wird total geflutet.

Das Kleinholz dort, das ist der Tresen

in Friedenszeiten mal gewesen.

Nun kommt auch noch die Polizei

und nimmt die ganze Sauerei

mehr stümperhaft zu Protokoll.

Der Schreiber war schon vorher voll.

Drum ruft er aus Gedächtnislücken

zwei Zeugen auf, die Zeugen nicken.


Am Ende war’s ein schönes Fest

und die Gerichte klärn den Rest.

Allein den Kneiper hat’s verdrossen.

Er hat am nächsten Tag geschlossen.




Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: TassoTuwas, AchterZwerg, franky, plotzn, lugarex, Didi.Costaire, Pfeiffer, Tula.

Lieblingstext: AchterZwerg, plotzn, lugarex, Tula.

Zum Wohle!

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (22.07.25, 07:05)


In der Tat ein anregender Abend!  :D
Hoffentlich geht es auf Tulas heutiger Geburtstagsfeier nicht ebenso zu!

Jedenfalls finde ich das Gedicht sehr amüsant, genregerecht und gut "geschlossen."

Man grüßt applaudierend

 GastIltis meinte dazu am 22.07.25 um 14:59:
Hallo Achter!


Je später der Abend, umso lieber die Grüße.
Dem Frühaufsteher gilt es herzlich zu danken.
Applaus hilft dem Kranken, der schwellende Füße.
Heißt: schwellender Applaus hilft eher dem Kranken,


solang er noch nicht in der Geschlossnen fest sitzt.
Herzlich Gil.

 plotzn (22.07.25, 11:56)
Na endlich mal ne handfeste Schlägerei!

Bud Spencer hätte seine Freude,
wie auch sein Kumpel, Terence Hill.
In Trümmer liegt das Hauptgebäude,
nur einer steht noch -- unser Gil.

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 22.07.25 um 15:05:
Hallo Stefan,

die Leute, die Millionen kriegen,
im Film und auch im Leben,
erschlagen jeden wie die Fliegen.
Wir stehn erstaunt daneben.


Danke und halte dich tunlichst aus Händeln jeder Art heraus (außer, na du weißt schon).
Herzlich Gil.

 Didi.Costaire (22.07.25, 19:02)
Hallo Gil,

es ist ja einiges los in deinen Versen...

Die Gäste voll, die Kneipe leer,
da konnte selbst der Wirt nicht mehr.
Er ging hinfort in einen Orden.
Das Gasthaus ist ein Lost Place g'worden.

Schöne Grüße,
Dirk

 GastIltis schrieb daraufhin am 22.07.25 um 20:29:
Hallo Dirk,

du weißt, man muss leicht übertreiben.
Sonst glaubt kein Mensch, dass was geschieht.
Und täglich Protokolle schreiben,
damit man alles übersieht. 
Und zwar ordentlich! Danke und liebe Grüße von Gil.

Antwort geändert am 22.07.2025 um 21:07 Uhr

 TassoTuwas (23.07.25, 12:12)
Moin Gil,
 
es gibt diese langweiligen Feste
die sind wirklich zum Vergessen
warmes Bier dazu kaltes Essen
und schrecklich stocksteife Gäste
in guter Erinnerung ohne Frage
bleiben die turbulenten Gelage

die wünsch ich dir  :)  
LG TT

 GastIltis äußerte darauf am 23.07.25 um 15:25:
Hallo Tasso,

ich liebe, wenn zwei trübe Tassen
wie wir sich an die Hände fassen,
und sagen, heute ist, um nicht zu eiern,
ein guter Tag. Den wolln wir feiern.
Drum Kumpel, also hoch die Kelche,
du meinst die vollen, oder welche?

Danke und es möge uns nützen. Gil.
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