Mit einem halb gefüllten Weinglas in der Hand schaute ich mich nach Gesprächsmöglichkeiten um. Da trat ein Mann mittleren Alters in meinen Nahbereich und ich ergriff die Gelegenheit beim Schopfe: „Hallo, du schreibst auch auf KV?“
Er schaute mich überrascht an: „Nein, ich begleite nur die A., meine Lebensgefährtin. Die schreibt auf KV!“ Also kein KVler! War jetzt auch nicht weiter tragisch, wir fanden dennoch gut ins Gespräch. Die Chemie stimmte, wie man so schön sagt.
Wir unterhielten uns über dies und jenes, bis D. plötzlich fragte: „Worüber schreibst du denn so?“ Eine naheliegende Frage! Jetzt Butter bei die Fische oder ein wenig Rumdrucksen? Ich ließ die Katze aus dem Sack:
„Ich bin Christ und schreibe in erster Linie über meine persönlichen Erfahrungen. Da habe ich wirklich krasse übernatürliche Dinge erlebt. Sogar richtige Wunder! Darüber schreibe ich so ehrlich wie möglich.“
D. nickte beifällig: „Ja, da gibt es schon seltsame Dinge zwischen Himmel und Erde.“ „Hamlet, vierter Akt!“ (Spoiler: 1. Akt, 5. Szene) „So“, sagte er, „jetzt geh ich draußen erst mal eine rauchen!“
„Okay“, erwiderte ich und glaubte verstanden zu haben. Ein höflicher Gesprächsabbruch. Zwar befanden wir uns hier im „Atelier“ ein wenig zwischen Himmel und Erde, aber man musste das jetzt ja nicht unbedingt spirituell vertiefen.
D. entfernte sich und ich schaute mich wieder im Raume um. Eine sitzende Gruppe fiel mir auf, zumindest den Owald kannte ich ja schon. Ich steuerte gemächlichen Schrittes drauf zu, stoppte dann doch kurz davor ab. Sollte ich mich wirklich einfach dazusetzen?
In diesem Moment sah ich D., nur zwei Meter von mir entfernt, eine Zigarette drehen.
Er lächelte mich an: „Hast du Lust mit rauszukommen?“