Alle 481 Texte von Peer

Die Zeit färbt unsres Lebens Traum. Ein rauer Tag reisst ihn herab vom Lebensbaum. Als buntes Boot treibt er den Strom zum Meer hinab.

Oft kaufe ich mir dies und das, und frage mich hernach: Für was? Es dämpft nur kurz den Schmerz der Zeit, im Warten auf die Ewigkeit.

Was man viel Versen anvertraut, gelänge oft mit drei. Und manchmal sind schon zwei zuviel für dröges Einerlei.

Die höchste Freud, das tiefste Leid, Sie kennen keinen Ton. Doch wer sie jemals miterlebt, Der sang ein Lied davon.

Er ist Besessener und Seher, Der fern im Dunst das Ufer ahnt, Dahin ihn seine Träume tragen, Indes sein Wille Wege bahnt.

Manchmal stehst du an der Kreuzung und weißt nicht wie’s weitergeht. Wartest auf besagtes Lichtlein, Das vom Winde längst verweht. Eilt es nicht, so lass es reifen, Doch bleib nicht zu lange stehn. Lieber aus dem Irrtum lernen, Als das Ziel...

Seine Frau, die ging ihm flöten, Nachdem er das Spiel vergeigt, Und es alle rumposaunten, Ist nun Solo angezeigt.

Alle weiteren Wege, Wanderer, ergeben sich aus dem ersten Schritt, den du tust. All dein Glück und Missgeschick aus dem Stern, den du dir erwählst.

Lässt man die Kirche nicht im Dorf, herrscht, wo sie stand, ein freier Raum. Doch was man auch darüber baut, es füllt die innre Leere kaum.

Unstet kreuzt du durchs Meer der Nacht, weckst Geister, die schon lange schliefen. Und während still die Zeit verrinnt, durchlotest du des Tages Tiefen. Und wie ein Strudel kreist dein Sinn um das, was dir die Zeit genommen. Und zieht hinab und...

Dies Gedicht hat nichts zu sagen und spricht daher keinen an. Steht nur da, um dazustehen, weil es sonst nichts andres kann. Dennoch spricht es für sich selber, wenn's auch nichts zu sagen hat. Doch ob es dich angesprochen, steht auf einem...

Als man sich nur noch kalten Kaffee auftischte und Erinnerungen aufwärmte, weil man sich nicht mehr die Bohne füreinander interessierte. Abgebrüht, wie man war, kam einem das Ganze nicht einmal mehr hoch.

Manchmal flieh ich vor mir selbst, manchmal steh ich mir im Wege. Manchmal bin ich außer mir, manchesmal mehr tot, als rege. Doch wann immer du mich hältst, möchte ich mit keinem tauschen. Wenn wir eins im andern ruhn, und dem Schlag der...

Was einmal war, das ist nicht mehr und wird nie wieder sein. Doch was du darin aufgefasst wird Blume und bleibt Stein.

Auf der Sandbank in der Nordsee Liegt die Robbe still und träumt, Von dem Sandstrand tief im Süden Den das Meer türkis umsäumt. Auf der Sandbank in der Nordsee Ist der Platz der Robbe leer. Und die Träume ziehen weiter, wie die Wolken übers...

Wenn ich doch nur wüßte, Was ich können sollte, Könnt es sein, ich müßte, Was ich gar nicht wollte.

Frag dich zunächst: Bessert die Welt, Was du ihr bisher vorenthältst? Braucht sie es um zu überleben? Kannst du ihr etwas Neues geben? Wo nicht, so lass es lieber bleiben, Von dem, was ihr nicht hilft, zu schreiben.

Ein Schmetterling auf einem Blatt Trank sich am Blütennektar satt, Und ward ganz selbstvergessen Vom Käfer aufgefressen. Da sprang die Kröte Eins-Zwei-Drei Und schluckte jenen, doch Owei, Denn schon kam, sie zu holen, Ein Reiher angeflogen. So...

Ich wollte ein Gedichtlein schreiben, Um dir in Herz und Sinn zu bleiben, Und pflückte Bilder von dem Baume, der mir des Nachts erschien im Traume. Doch da ich sie nicht schreibend bannte, Trug sie der Wind ins Unbekannte.

Ein Esel lief nach Erzurum und wußte dort nicht mehr warum. Drauf ging er seinen Weg zurück, doch als gegangen er ein Stück, vergaß auch hierfür er den Grund, blieb fortan stehn zur selben Stund und ward, als was er nie gegolten, seitdem als...

Ein Steckenpferd, das trabte mal von Traben-Trarbach nach Reval. Doch weil’s dabei sein Bein vertrat, geht es seitdem am Stock, echt schad.

Hast du, verfolgt von Polizei, und rechts flankiert vom Hubschrauber, schon abgeschlossen mit der Welt, weil linkerhand ein Abgrund gähnt, und du nicht schneller fahren kannst, da vor dir ein berittnes Schwein trotz Hupens seine Spur nicht...

Von all den Jahren ist nichts geblieben, als ein paar verblasste Fetzen Erinnerung, nervös im Wind flatternd vor weißer Wand.

Dies Gedicht hat nichts zu sagen, steht nur da, um dazustehn, um den Platz hier zu verschwenden, und dem Leser Zeit zu stehl'n. Liegt damit exakt im Mainstream, und trifft voll den Nerv der Zeit. Mit viel Worten nichts zu sagen, dazu braucht...

Manchmal sieht man in Containern ihn nach Wasserflaschen graben, manchmal auf der Bank am Hafen, sich am Sonnenschein erlaben. Dann träumt er von fernen Ländern, lauen Nächten, Wein und Frauen, und vergisst im Rotweindämmer all sein...

Er klagt sein liebes langes Leben darüber, was er nicht erreicht. Doch weil das Heut' im Gestern gründet und er nur Zeit zum Klagen findet, bleibt auch sein Morgen klagenreich.

Dies ist ein Lied, das ohne Noten, just aus dem Stegreif angeboten. Man kann als Kunstwerk es begreifen, und / oder einfach darauf pfeifen.

Heute morgen hat er vor meinem Fenster einen gezwitschert, mich beim Blick hinaus mit rotem Kopf begrüßt, irgendwann die Gardinen vorgezogen und sich hinterm Schuppen schlafen gelegt.

Beim -uss hat man die freie Wahl. Wählt man ein K, freut's kolossal. Doch mit dem Sch, kann's böse enden, beim G kann doppelt man's verwenden. Mit St da fängt der Unsinn an, beim N wird's x-beliebig dann. Und manchmal ist...

Das Gereimte wird sich überdauern, denn sein Klang bleibt, wie in Ton gebrannt. Fügt sich Wort um Wort zu festen Mauern, und steht dort in Ewigkeit gebannt. Ungereimtes gleicht dem sanften Regen, der an einem Morgen niederfällt. Kommen aber...

Sie haben die Wahrheit bei lebendigem Leib gehäutet. Wollten sehen, was dahinter. Nun liegt sie ausgeblutet in der Gosse und stinkt zum Himmel.

Wir liefen beide ums Haus, du links- und ich rechtsherum und fanden uns nie wieder.

"Auf dem Bahndamm liegt ein Gleis." "Ach, sie sind nicht aus Westfalen?" "Nein, ich komm von Leich del Mitte." "Na, da haben wir's ja! - Bitte?" "Nun hat Zug ihn übelfahlen."

In ihrem Netz verfängt dein Blick, und jäh umgarnt wie Fliegenbeute spart sie dich für ein andres Heute, an dem sie dein entseeltes Glück verspeist wie ein Trophäenstück.

Und wieder verging ein Tag, an dem mir nichts einfiel als das Haus, unter dem ein ausgereiztes Blatt begraben liegt.

Bis auf die Haut hat man die Wahrheit entblößt. Dermaßen nackt beschämte sie einen, und so breitete man den Mantel des Schweigens über sie.

Er himmelt sie an. Nur ihre Gewitter erden ihn dann und wann.

Ich grüße Euch zum Neuen Jahr und wünsche der verehrten Schar: 'Ne heiße Tasse von Kaffee und dem, der's nicht mag, eben Tee. Ein warmes Bett mit jemand Liebem und Trost dem, der allein geblieben. Zuletzt noch dies...

man traf sich in der mitte auf der suche nach einem gemeinsamen nenner dreht sich nun alles um das, was wirklich zählt

Es springt ein kapitaler Bock Noch immer über Stein und Stock. Und ob er oft geschossen, Lebt er noch unverdrossen. Es war mal eine Wanze, die brach für wen 'ne Lanze. Nun schlug man sie - echt bitter, zu Mus anstatt zum Ritter. Es war...

Manch Wort gleicht einem Blatt am Baum. Fällt es verfrüht, bemerkt man's kaum. Doch fällt es, weil es dürstend litt, so fallen viele weitre mit.

Es stritten Herr Schwan und Herr Ganter am Stadtteich in Wehr miteinander. Der Schwan musste passen und gar Federn lassen. Zur Gantersieg-Feier gab�39;s Zander.

Die Zeit schlägt er fortlaufend tot, beraubt der Zukunft dich. Lebt mit dir zeitlos fort und fort, als bliebt ihr ewiglich.

Was bleibt von dir? Ein Häuflein Asche? Ein Stein vom Mückenvolk umschwirrt? Es bleibt das Hauchen einer Seele, das ruhelos im Netze flirrt.

Wort Wort............Wort Wort.............................Wort Wort.............................................Wort Wort.............................Wort Wort............Wort Wort

Er liegt ihr zu Füßen. Sie geht über ihn hinweg. Dient ihr nur als Mittel zum Zweck.

Erste werden Letzte sein, darum bleib im großen Rund. Denn die Richtung wechselt ständig, und die Letzten beißt der Hund.

Bei kV grassiert hin und wieder das Klapphorn- und Limerickfieber. Man liest was im Nu, und fängt es dazu. Doch schnell, wie es kam, geht's vorüber.

Er war ein kleines Licht, das sich nicht weit verbreitet. Doch wo sonst keiner schien, hat manchen er geleitet.

Rollt kein Kopf und spritzt kein Blut, schäumt es nicht vor blanker Wut oder duselt vor Gefühlen, kann es keines Mütchen kühlen, bricht es nicht Tabus wie Worte, fehlen deinem Werk die Morde, wird\'s als Leser nur die blinden, unbedarften...