Alle 480 Texte von Peer

Ich ging unstet auf ausgetret'nen Wegen und konnt dich Zauberblume nicht erspähen. Nun, da sich Schleier auf die Tage legen, fand ich verblüht dich bei der Quelle stehen.

Der 30'ger ist ein stilles Fest, weil er uns innehalten läßt. Man schaut zurück, woher man kam, sinnt auf die Wege, die man nahm. Genießt den Ausblick und vergleicht, was andere, was man selbst erreicht. Der Gipfel liegt nun nicht mehr...

Glaubst du im Leben nicht an Gott, / wirst du auf ihn nicht hoffen. / Gehst deinen Weg nach eigner Wahl / mit einem Schluß, der offen. / Glaubst du indes an Gott, wirst du / auf seine Gnade bauen. / Dann achtest du auf sein Gebot / und...

Je heller das Licht, desto dunkler die Schatten. Doch wo beide blässlich, da herrschen die Matten, da wildern die Ratten, da hausen die Satten, da lebt man auf Sicht.

Der Frühling wurde oft bedichtet, desgleichen Sommer, Herbst und Winter. Doch wer lieh Lingsom, Merherb, Stwin und Terfrüh schon die Stimme, Kinder? Die zwischen allen Stühlen sitzen und nirgends ganz dazugehören. Die, weder eines noch das...

Der Mönch am Abend leuchtend wie die Mohnblume beim Gang durchs Kornfeld.

In der Ölpfütze spukt letzten Regenbogens abgestreifte Haut.

Heile, heile, Gänschen, ein Gänschen namens Fränzchen, das fraß so gerne Pflänzchen, und kriegte von ein Ränzchen. Da kam geschwind das Hänschen, das schlachtete das Fränzchen, und briet es für ein Kränzchen. Heiliger Martin, lecker...

Zwei Knaben machten einen Bummel durch einen Eisenbahnentunnel. Zweimal, da mussten sie verschnaufen, und haben sich zudem verlaufen. Zwei Knaben flogen auf den Mond und merkten, dass er unbewohnt. Bereisten darauf den Neptun. Man fragt sich: Was...

Zwei Knaben hauten sich aufs Ohr. Der eine schnarchte bald sonor. Indes dem anderen, dem Toren, glühten vom Hauen bald die Ohren. Zwei Knaben schlichen durch das Korn. Einer schlich hinten, einer vorn. Doch weil dazwischen keiner schlich,...

Zwei Knaben schrieben Klapphornverse und hatten manche Kontroverse. Doch kreuzten sie, statt ihrer Degen, nur Reime, um der Muse wegen. Zwei Knaben kreuzten um Klapphorn, den Faden hatten sie verlorn. Vier Verslein wollten sie verklappen, doch...

Zwei Knaben tranken Mukkefukk, da spürte einer Innendruck. Doch weil sie auf dem Hochstand saßen, hat er die Sitzung abgeblasen.

Zwei Knaben mussten aufs Revier und waren doch nur Zwei statt Vier. Wen sie auch fragten, einerlei, es kannte keiner das Rezwei. Zwei Knaben saßen am Klavier, in Not von Spieler drei und vier. Dieselben kamen nicht, owei, drum spielten sie ein...

Ein kleines, feines Reimgedicht ist schlüssig, kurz, prägnant und schlicht wie dieses, welches du hier liest, und das mit einer Pointe ...

Dies Gedicht hat nichts zu sagen und spricht daher keinen an. Steht nur da, um dazustehen, weil es sonst nichts andres kann. Dennoch spricht es für sich selber, wenn's auch nichts zu sagen hat. Doch ob es dich angesprochen, steht auf einem...

Gegen die Kälte / hat man sich / ein dickes Fell zugelegt, / aber gelegentliche Spitzen / verletzen / noch dann und wann. /

Hier hatt' ich ein Gedicht gedichtet, und es sogleich darauf vernichtet. So bleibt dem Leser die Option der freisten Interpretation. Nur eines sei dabei erwähnt: Sein Titel lautete "verschämt".

ich habe dir den kleinen finger gereicht da ließest du mich im handumdrehn arm aussehn

Am 04.04.20 schrieb ich hier dies Gedicht, dass es mich einst erinnere, des Tags, der scheinbar schlicht. Ein Tag wie viele andere, zog er so still ins Land. Doch traf mich seine Wehmut, drum ist er hier genannt.

man nahm ihm das wort dankte und brach's

sie war für ihn feuer und flamme bis er abgebrannt war

Die Erinnerungen an dich - Wasserperlen auf einer Scheibe. Jede beseelt von einem Funken Licht, doch Perle um Perle zu Nichts zerrinnend.

"Ach, hätt' ich doch ..." "Ach, könnt' ich nur ..." "Ach, wär ich ..." Spricht er. "Leider ..." Ja, hätt' er einst, dann könnt' er jetzt, und wäre aus dem Schneider.

Ich schreibe gerne dies und das, und davon meistens irgendwas. Denn irgendwer liest irgendwann von irgendwas er irgend kann. Doch lese ich nicht dies und das, noch irgendwann je irgendwas. Denn ich bin nicht ein Irgendwer und lese irgendwas daher.

Wohl hat er sich in sie verschossen, / doch leider nicht ihr Herz getroffen, / weil sie - war's Vorsicht? oder Scham? / niemals aus ihrer Deckung kam. /

Wo ihr nichts sagt, wird nicht gefragt. Wo ihr nicht klagt, da wird vertagt. Und schwieget ihr, weil sie euch töten, so müssten einst die Steine reden.

Die Liebe lässt ihm Flügel wachsen. Doch sie entzieht ihm alle Luft.

Des Zufalls Blume, ungepflückt, hat im Erinnern dich verzückt. Und lange noch, in einem Wittern, ließ dich ein jäher Hauch erzittern.

Der Vogel flog gen Süden, nur du verbliebst am Ort. Wärst gerne mitgeflogen, doch band dich hier ein Wort. Als aber Frühling nahte, da blicktest du hinaus und sahst ihn wiederkehren, in ein verlassnes Haus.

Er stähle gern dem anderen die Schau, doch graugefiedert macht er keinen Staat. Sie liebt Adonis, einen eitlen Pfau, der flicht ihr Träumen auf ein buntes Rad.

Dein Leben war ein stetes Geben. / Doch nun rief dich dein Gott zu sich. / Und du darfst ernten, was du sätest. / Das lindert unsern Schmerz um dich. /

Du gingst in einem Nu von hier / und nahmst ein Stück von uns mit dir. / Nun zieht's im Herzen durch den Spalt, / den du erbrachst. Und es wird kalt. /

Von Zweien, die es zart verband, hielt es ein jeder in der Hand. Bis einer launisch daran riss. Nun zog man, bis es sich zerspliss.

Ein Eisbär und ein Urlaubär, die trieben auf der Scholle her. Die Scholle schmolz und ward zu klein für Zwei - nun treibt ein -bär allein.

Wenn einer nur um des Behufs der Besserung des eignen Rufs, dem Nächsten hilft und denkt, dass er ein Guter wär, so täuscht sich der.

Oft kaufe ich mir dies und das, und frage mich hernach: Für was? Es dämpft nur kurz den Schmerz der Zeit, im Warten auf die Ewigkeit.

Was man viel Versen anvertraut, gelänge oft mit drei. Und manchmal sind schon zwei zuviel für dröges Einerlei.

Wie mancher Traum den Schläfer / umspinnt und tief entzückt, / hast du mich sanft umflügelnd / mit deinem Reiz bestrickt. / Schienst wie ein Stückchen Himmel, / das still herabgeschwebt. / Ein Traum mit blauen Flügeln, / von Gottes...

R A H M E N A HIMMELE HHIMMELM M Blauwal H E M E /   E R A N E M H A R

Ungeniert posaunen sie ihr Wissen heraus. Und haben oft von Tuten und Blasen keine Ahnung.

Er himmelt sie an. Nur ihre Gewitter erden ihn dann und wann.

In wievielen Herzen glimmt es? Bis er kommt. Er, dessen Wort diesem Glimmen Leben zuhaucht, brennt die Welt in vielen fort.

Ein Wort, ein Satz, aus Reden steigt Der Geist, sich hebend über Gründe. Und zündet jener Hütten an, Die ausziehn zu dem Werk der Sünde.

Wenn ich mal nichts zu schreiben weiß, weiß ich halt nichts zu schreiben. Und laß es Schwarz auf Weiß und mit viel Worten um Nichts bleiben.

Ich hauchte Worte gegen Winde, nur eines wollte nicht verwehen. Schlang Tauen gleich sich über Gründe, fand Halt, und schrieb, als wär's in Rinde: Lass immer eine Brücke entstehen!

Die tollsten Stücke schrieben nicht nur jene, / die reich bezeugt und deren Werke wohl bekannt. / Oft schlummert in noch unerforschten Tiefen / manch reiner ungeschliffne Diamant. /

Dichten tu ich, wo ich gehe, wo ich liege oder stehe. Nur im Sitzen, hin und wieder, lösen sich die dumpfen Lieder.

Was sich in ihm verdichtet faltet er Wort um Wort. Setzt es Papierschiffchen gleich in den Strom. Manches trägt und erreicht das offene Meer

Dem Dichten galt mein stetes Mühen, wie einer, der im Ozean treibt mit Armen und mit Beinen rudert, dass er nicht sinkt und oben bleibt.

Durch dick und dünn wollte man gehn, schwor bei der heil'gen Minne. Doch als es knüppeldicke kam, da machte man sich dünne.