Kurzgedichte

Abend finsterer Geselle, bringst die düsteren Gedanken, die sich still an jeder Stelle, um liebevolle Herzen ranken.

Ich träumte, du holtest mir die Sterne vom Himmel, und gab für dich mein letztes Hemd. Doch du stecktest die Goldtaler in die Taschen und ließest mich sitzen, splitternackt, in stockfinsterer Nacht.

Hänsel mich nicht nur weil ich dünn wie eine Gräte bin heut breche ich erneut ich breche aus dem Pfefferkuchen-Haus nichts bleibt mehr drin so wahr ich Gretel bin ist wie verhext so kalt das Dunkel wallt hinter der Tür Vater und Mutter sind...

Du versteckst dich hinter dicken Mauern und verschließt dich, denn sie ist böse und bezwingt dich mehr und mehr: „Lass dein Haar!“ Weine nicht, wenn es fällt, meine Schöne! Blind vor Liebe werde ich dich nie aus den Augen verlieren.

das Haar schneeweiß die Wangen fahl - ihr Apfelrot … das war einmal /   die Krähe fußt am Augrand stark des Spiegels Glas: ein Schönheit-Sarg /   obwohl der Mund der zahnlos beißt nur sieben Frucht-Zwerge verspeist /   wärs im Prinzip...

Meine Haare färbe ich mir schwarz, Wangen und Lippen male ich rot. Ich weiß, dass mein Spiegel mich nicht belügt. Und dennoch möchte ich heute um alles in der Welt die Schönste sein, in deinen Augen.

Ich träumte von einem zitrongelben Falter, der flog und er zog eine Spur so leicht und beschwingt, es schien, als bemalt er die Erdwinternarben mit strahlenden Farben. Froh brannte sein kräftiges Gelb kleine Fenster ins schattige Haus der...

Du scherst dich scheinbar einen feuchten Kehricht um mich, aber ich werde am Ball bleiben und dich um den nächsten Tanz bitten. Den kleinen, goldenen Schuh auf dem Treppenabsatz finde ich passend für eine Prinzessin.

Ich wollte eine Ode schreiben da dacht ich nach - und ließ es bleiben

Die Laune schlägt Funken, Mariechen, ich hoff, was ich dir jetzt erzähl, das haut dich nicht gleich aus den Schühchen: „Wir tünn es, komm, guck nicht so schäl! /   /   Auf Straßen da tummeln sich Weiber - fast Nacht ist's und einsam...

Wärst du nicht, Himmel, wohin sollte ich meine Träume geben? Wärst du nicht, Erde, woher sie nehmen?

Ein Teenager sprach zum gebeutelten Vater: Ich liebe schon lang den Earl Grey, drum mach kein Teeater, lass ziehn mich oh, Vater, mein Herz hagebutet, atee'!

Lange laufe ich in den Loipen, die sich kilometerweit durch das Deckweiß ziehen. Ich male mir aus, wie es wäre, alle Zweifel wegwischend quer durch dieses Winterbild zu streichen und - abseits der vorgezeichneten Linien - mit sanften...

Geheimnisse töten den öden Verstand, Verbrennen das trockene, leblose Land, Und bilden ein Neues, heraus aus der Leere, Es finden sich Dinge, ganz kleine und schwere. Und die Dinge verbinden sich, werden gar größer,...

Wie viel weißer ist ein Weiß, wenn es um die Weste geht. Schnecke spricht: „Für mich leider nicht!“ © by F. J. Puschnik

streift deine Stimme durch karges Gelände, gibt sich gelassen, Gefühle nicht preis, ziellos, so scheint es. Ich wünschte, sie fände endlich zu wärmeren Tönen, ihr Weiß wiche allmählich sich rötenden...

Ich trage dich heimlich bei mir, gut versteckt in meiner schweren, roten Reisetasche, und versuche die Welt mit deinen Augen zu sehen. Wenn du deine Koffer packst, fliegst du mit leichtem Gepäck. Und ich bleibe blind vor Liebe zurück.

Nie war ich am Morgen schöner. Ich dufte so und bin ganz glatt. Ich pruste wie ein stolzer Stöhner und bin schon vor dem Frühstück satt. . Was könnte mein Gefühl noch toppen, ich denke nach und weiß es nicht....

Den zustimmenden Schleim aus dem Mundwinkeln gekratzt, der Hals so dick, dass der Kragen gleich platzt. Wer hat sich so viele Ehre verdient; Den Stolz mit fremden Federn geschient? Wer seine Schäfchen im Trockenen meint, hat im Leben...

Auf leisen Sohlen schleiche ich durch die Dunkelheit, jage nach den schönsten Worten, um mit einem einzigen Satz diese ganz besondere Stimmung für dich einzufangen. Im Morgengrauen wirst du meine nächtliche Ausbeute vor deiner...

Sei üblich, sonst verfehlst du den Durchschnitt, er will dir Kopf und Kragen limitieren. Außer Ordentlich ist nicht gefragt. © by F. J. Puschnik

Gegensprechanlage. "Hallo! Wer ist da?" „Hast du Feuer?“ "Augenblick!" Im nächsten Moment steht das Haus in Vollbrand. © by F. J. Puschnik

Knall! schon fielen Häuser, Tempel, bumms! war alles platt. "Nieder mit dem Wohlstandskrempel!" riefen Hinz & Kunz & Hempel - "diesen sind wir satt! /   /   Tief in uns ist mehr vorhanden, unser Anstand auferstanden - jedem steht...

Bin zu müde einen Tanz zu wagen, der Vollmond hat mir streng aufs Knie geschlagen. Er denkt nicht meine Sicht zu teilen, will an um und auf verweilen. © by F. J. Puschnik

Wenn Zweifel mich berühren, hinter gründig Abstand führen. Übt die Atemluft verzicht, für Perspektiven grünes Licht. © by F. J. Puschnik

du weißt natürlich dass du ihn verklärst heute – an seinem grabstein goldbuchstabierst was ihr einander gewesen wärt wenn ihr die seiten der kämpfe und tränen und flüche überblättert und den winkel...

Tagein, tagaus versinken in Schwermut - lass das sein. Im roten Saft ertrinken: Oh nein, mein dummes Herz! Das bringt nichts.

Das Himmelsblau vergnügt mich nicht, ich such die Wolken vorm Gewitter. Ja, ich bin geradezu erpicht auf diese dunklen Himmelsflitter. . Und wenn es dann noch kracht und blitzt, dann sieht man, wie ich tanze. Mein Hexenrock ist hoch...

Der Dichter trinkt, in seinem Haus, den Kelch grauer Empfindung aus. Zu mehr an Taten kommt es nicht, da er des Grauses Teil erbricht, aufs Blatt, dass jedem der drauf schaut, wortwörtlich davor nur noch graut.

Früher oder später triffst du sie, die Liebe deines Lebens. Treffen wirst du mich, mitten ins Herz.

Wolken sind auch nur an die weiße Wand geprügelte blaue Flecken, Die Fäuste schmerzen, vom völlig benebelten Daumen drücken, Kraft ist was man braucht, um sich sein Essen schmackhafter zu gestalten, Und begeistert ist...

Manch altes Haus gibt sich recht offen glaubt dass den Einblick wer genießt /   Dabei schaut mancher recht betroffen zur Tür mit wunschverbrämtem Hoffen dass die sich anlehnt oder schließt

tagtäglichkeiten – müde welpen – angeschleppt im weichen maul der früh ergrauten zottelzeit und abgelegt am saum der nacht so liegen welten zwischen uns als deine hand darüberstreicht wird ihre atmung schlummerleicht und...

Die kleine Raupe Nimmersatt wirkt wütend, blass und nicht gesund. Der Doktor rätselt, was sie hat – sie nimmt kein Blatt mehr vor den Mund.

Schwer trägt es an der Vergangenheit. Das Leben eingerahmt von Stern und Kreuz, oft nur eine Tagreise alt. Verblasst die Erinnerung an Rosen- und Nelkenduft, ein gemurmeltes Vaterunser, den dreifachen Segen. Ein letzter Eintrag: ... gest....

* Chancenlos ist Widerspruch. Widerspruch ist Chancenlos Ich liebe dich in Grund und Boden; Aufwind hat zurechtgeschoben, was aus allen Fugen klaffte, Wohlbefinden in der Seele straffte. Geh nicht wieder ohne Lichter aus; Du ertrinkst in kalter...

Ich gehe aus dem Weg Dann aus dem Bild Schneide mich aus Mentalfotografien Behalt nur noch Die Negative Manchmal im Dunkeln Hole ich sie heraus - Und sehe schwarz

* Kalter Römer treibt ans Ufer, keines Wegs als lauter Rufer. Ansehen hat er hier genossen, Elefantenexamen abgeschlossen. Kurzlebige Gedanken abgeschüttelt. An Verständnislos gerüttelt, bis es endlich heller war. * © by...

Mit spitzer Zunge trieb man ihn, und machte ihn zur Schnecke. Er nahm es sich zu Herzen und blieb letztlich auf der Strecke.

Blaßaderig hängt er im Geäst, wie ein zerrissner Lampion und gießt sein kühles Licht herab, auf die im Schlaf erstarrte Welt. Der Wald steht wie ein Monument, und durch die Stille hallt ein Schlag. Im Waldsee bricht das Eis entzwei, und fern...

die welt ist ein eisberg "mach das beste daraus" sagen alle /   /   da schnitze ich einen vogel doch er fliegt nicht da forme ich eine sonne doch sie wärmt nicht da schlage ich einen baum hinein doch er trägt keine früchte /   /  ...

es scheint dass ich kaum gewachsen bin seit damals wirken vielmehr die häuser und gassen geschrumpft wie dein gesicht grau und sorgenfaltig der himmel heruntergezogen bis an die tagesränder – dennoch ungreifbar

Du wirst in die Schaubühne hineingeboren, auf der Du dein Leben lang spielst. Du siehst zu, erst, wie sich der Klugen und der Toren, und zuletzt auch dein Vorhang schließt.

Was ich finde, wenn Lärm meinen Verstand aushebelt, Was ich fühle, wenn ein Schrei meine Gedanken knebelt. Was bereitet mir dein Stuss und Hämlich? Es zerrt verbissen an mein Dumm und Dämlich. Ist bei Gott sehr Paradox! ©...

Lässt man die Kirche nicht im Dorf, herrscht, wo sie stand, ein freier Raum. Doch was man auch darüber baut, es füllt die innre Leere kaum.

Vom Kopfe her war er nüchtern und klar. Das Herz jedoch hing an seinem Ding.

Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Denn viertens folgt auf drittens, und fünftens ist geschenkt. Wär' da nicht sechs- und siebtens, dazu ein achtens auch, uns bliebe neuntens vage und zehntens Schall und Rauch.

Der neueste Plan: Eine Autoplakette für Straßenbenutzung im Bundesgebiet. Der Autobahnrastplatz mit Flatrate-Toilette samt Dobrindts Genehmigung: All you can schiet!

Gehüllt in Stolen sieht man ins Parkett sie gehn [bewußt, dass sie im 1. Rang der Zahler stehn] die feinen Damen auf den sündhaft teuren Sohlen, die sich des Geistes Adel durch die Künste holen. Vom echten Kunstbedürfnis selten eine Spur,...

Was Du zu sagen hast, frag, ob's die Wahrheit stütze, dann, ob's den Nächsten schütze und schließlich, ob es nütze. Kannst du der keins bezeugen, dann hülle dich in Schweigen.