Splitter

Text zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Satan
fährt mit mir Achterbahn;
seine Hörner kitzeln mich im Genick;
ich freue mich schon auf den Fick.

Er, der erste Renegat, der Anfangsgeborene von einer der ungezählten, ungenannten Serailistinnen, wollte Gottvater nicht in den Mund nehmen, nachdem er äonenlang hinter ihm gestanden hatte. Vater, ich werde dich nicht nehmen auf meiner Zunge. Und jener zwang ihn. Er, der erste, erbrach das Weiße über das Universum und stürzte sich in die untere Welt, indem er den ersten Laut artikulierte und rief: A. Das ist: Widerstand. Ablehnung. Der Schmerz der Geburt. Das O ist der Laut des Genusses und der Lust und das Finale des Orgiastischen. Das A ist der Angriff, der wütende Überfall. Sataniel ruft die Urgewalt des Nein. Das Stöhnen des Herrn ist das Ende aller Dinge und das Jenseitige, die Absenz. Vater, wann hast du mich verlassen.
Renegat,
führe mich an des Abgrundes liebliche Terrassen,
all´ meine Lieb´ soll da werden und
Vergessen des Hassens.
Ich will keinen Vater mehr,
ich vermisse die Mutter sehr,
die Ungenannte soll mir leuchten
und mir die Lippen feuchten
so wie ich ihr.
So sei ich das Tier,
das ihr je gewollt,
als ich einer der Söhne hätte sein gesollt,
und ich in euch
und ihr in mir.

Splitter stecken noch
in diesem Loch.
Die Saat reift heran.
Des Sohnes Mühe:
so böse er kann.
Du, Gott,
sprachst: es sei Licht;
doch sahst du die Geister nicht,
den Geist der Defloration,
nicht erkanntest du Menschen,
im Lichte nicht.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (11.11.20)
renitenz ist gott im aug' ein dorn
und zieht auf sich immer seinen zorn.

grüße
henning

 RainerMScholz meinte dazu am 15.11.20:
Deshalb ist er Gott,
hühott.
Gruß + Dank,
R.
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