Alles mal zwei!
Tagebuch zum Thema Allzu Menschliches
von tastifix
Himmel, nee, war ich sauer...
Ich bekam Zwillinge und war glücklich. Allerdings lag dieses doppelte Glück, nur zwei und das andere nur drei Pfund schwer, dann für lange Zeit im Brutkasten.
In den ersten Tagen nach meinem nunmehr dritten Kaiserschnitt war ich begreiflicherweise noch sehr schlapp, lag fest im Bett und hatte Wundschmerzen. Doch Ruhe war mir nicht vergönnt und dies noch nicht einmal auf der Privatstation.
Es lag weder an dem üblichen Ablauf des Krankenhaustages, noch an den Visiten des ausgesprochen netten Chefarztes samt der mindestens genauso netten fünf Sechstel des Pflegepersonals, sondern ausschließlich an dem restlichen Sechstel, einem andauernd aus der Rolle fallenden, leider so gar nicht einfühlsamen Exemplar von Krankenschwester.
Ich hatte ja Zeit. Die nutzte ich und dachte nach, über alles und jedes. Nach nur einem halben Tag meines Aufenthaltes in dem gemütlichen Patientenzimmer mit dem traumhaften Ausblick ins Grüne gab es zusätzlich noch etwas, worüber ich stundenlang dann grübeln durfte.
"Warum heißt eine Krankenschwester eigentlich´Krankenschwester`?"
Ich kam zu dem Ergebnis:
"Ist doch ganz einfach. Sie fällt den Patienten tüchtig auf den Wecker und macht sie krank!"
So ganz glücklich aber war ich mit dieser Erkenntnis nicht.
Madame, ich nenne sie Herta, beehrte mich von da an alle paar Stunden mit ihrem Besuch, setzte sich fürsorglich-ermahnenden Blickes zu mir ans Bett
"Sie müssen es einfach schaffen ... Es ist soo wichtig ... "
Diesen Hinweis verkraftete ich ja noch so gerade, aber sie setzte noch eins drauf:
"Sonst sind Sie eine schlechte Mutter!"
Sie erhob sich und rauschte sichtlich schwerst beleidigt ob meines offensichtlichen Nichtverstehens aus dem Raum.
"Die hat ´nen Knall, Frau Schumacher!", empörte sich meine nette Zimmergenossin.
"Sogar ´nen doppelten!"
Mein Galgenhumor hatte mich für dieses Mal gerettet.
Am nächsten Morgen um sechs Uhr erschien Herta, hielt sich nicht lange mit Einen-guten-Morgen-Wünschen auf, sondern preschte energisch in meine Richtung.
"Uund??"
Der Tonfall sprach Bände und ich fühlte mich auf einen Exerzierplatz versetzt.
"N... nein, es klappt ei...einfach nicht, " stotterte ich und mein schlechtes Gewissen hämmerte gegen die Stirn.
"So geht das nicht. Soo nicht! Sie machen da etwas falsch. Drücken Sie gefälligst ordentlich, dann klappt es auch!!"
Fassungslos und mit offen stehendem Mund stierte ich sie an und brachte noch nicht einmal mehr ein Röcheln zustande. Sie dagegen tönte lautstark:
"Die jungen Mütter von heute! Zu nichts mehr fähig ... !"
Knallend flog die Tür zu.
Wie von einer Tarantel gestochen, saßen meine Mitpatientin und ich mit puterroten Gesichtern kerzengerade in unseren Betten. Wir ähnelten gefährlich überreifen Tomaten.
"Die ist ein Drachen!!"
"So eine Unverschämtheit. Gründlicher, als Sie es probiert haben, geht es ja wohl nicht!"
Wir machten uns so richtig Luft.
"Die hat bestimmt keinen Mann abgekriegt und lässt ihre Wut darüber jetzt an uns aus!!"
"Frau Schumacher, das brauchen Sie sich nicht gefallen zu lassen. Wir sagen jetzt dem Chefarzt Bescheid!"
Wenige Minuten später stand der Junge-Mütter-Pflegevater in unserem Zimmer und forschte nach dem Grund unserer Entrüstung.
"Sie ist dermaßen frech geworden, hat mich bedrängt und beleidigt!"
"Dem werde ich selbstverständlich nachgehen. - Nun zeigen Sie doch mal! Ist es denn wirklich so wenig ... ?"
Ich hielt ihm zwei Flaschen hin.
"Damit können Sie nun wirklich keine zwei Kinder ernähren!", brauste er auf.
In jeder der Flaschen befand sich ein vereinsamter Viertelmilliliter Milch.
"Keine Sorge! Ihren Kleinen geben wir Babymilch. Der Schwester Herta aber werde ich etwas erzählen ... !!!"
Ich bekam Zwillinge und war glücklich. Allerdings lag dieses doppelte Glück, nur zwei und das andere nur drei Pfund schwer, dann für lange Zeit im Brutkasten.
In den ersten Tagen nach meinem nunmehr dritten Kaiserschnitt war ich begreiflicherweise noch sehr schlapp, lag fest im Bett und hatte Wundschmerzen. Doch Ruhe war mir nicht vergönnt und dies noch nicht einmal auf der Privatstation.
Es lag weder an dem üblichen Ablauf des Krankenhaustages, noch an den Visiten des ausgesprochen netten Chefarztes samt der mindestens genauso netten fünf Sechstel des Pflegepersonals, sondern ausschließlich an dem restlichen Sechstel, einem andauernd aus der Rolle fallenden, leider so gar nicht einfühlsamen Exemplar von Krankenschwester.
Ich hatte ja Zeit. Die nutzte ich und dachte nach, über alles und jedes. Nach nur einem halben Tag meines Aufenthaltes in dem gemütlichen Patientenzimmer mit dem traumhaften Ausblick ins Grüne gab es zusätzlich noch etwas, worüber ich stundenlang dann grübeln durfte.
"Warum heißt eine Krankenschwester eigentlich´Krankenschwester`?"
Ich kam zu dem Ergebnis:
"Ist doch ganz einfach. Sie fällt den Patienten tüchtig auf den Wecker und macht sie krank!"
So ganz glücklich aber war ich mit dieser Erkenntnis nicht.
Madame, ich nenne sie Herta, beehrte mich von da an alle paar Stunden mit ihrem Besuch, setzte sich fürsorglich-ermahnenden Blickes zu mir ans Bett
"Sie müssen es einfach schaffen ... Es ist soo wichtig ... "
Diesen Hinweis verkraftete ich ja noch so gerade, aber sie setzte noch eins drauf:
"Sonst sind Sie eine schlechte Mutter!"
Sie erhob sich und rauschte sichtlich schwerst beleidigt ob meines offensichtlichen Nichtverstehens aus dem Raum.
"Die hat ´nen Knall, Frau Schumacher!", empörte sich meine nette Zimmergenossin.
"Sogar ´nen doppelten!"
Mein Galgenhumor hatte mich für dieses Mal gerettet.
Am nächsten Morgen um sechs Uhr erschien Herta, hielt sich nicht lange mit Einen-guten-Morgen-Wünschen auf, sondern preschte energisch in meine Richtung.
"Uund??"
Der Tonfall sprach Bände und ich fühlte mich auf einen Exerzierplatz versetzt.
"N... nein, es klappt ei...einfach nicht, " stotterte ich und mein schlechtes Gewissen hämmerte gegen die Stirn.
"So geht das nicht. Soo nicht! Sie machen da etwas falsch. Drücken Sie gefälligst ordentlich, dann klappt es auch!!"
Fassungslos und mit offen stehendem Mund stierte ich sie an und brachte noch nicht einmal mehr ein Röcheln zustande. Sie dagegen tönte lautstark:
"Die jungen Mütter von heute! Zu nichts mehr fähig ... !"
Knallend flog die Tür zu.
Wie von einer Tarantel gestochen, saßen meine Mitpatientin und ich mit puterroten Gesichtern kerzengerade in unseren Betten. Wir ähnelten gefährlich überreifen Tomaten.
"Die ist ein Drachen!!"
"So eine Unverschämtheit. Gründlicher, als Sie es probiert haben, geht es ja wohl nicht!"
Wir machten uns so richtig Luft.
"Die hat bestimmt keinen Mann abgekriegt und lässt ihre Wut darüber jetzt an uns aus!!"
"Frau Schumacher, das brauchen Sie sich nicht gefallen zu lassen. Wir sagen jetzt dem Chefarzt Bescheid!"
Wenige Minuten später stand der Junge-Mütter-Pflegevater in unserem Zimmer und forschte nach dem Grund unserer Entrüstung.
"Sie ist dermaßen frech geworden, hat mich bedrängt und beleidigt!"
"Dem werde ich selbstverständlich nachgehen. - Nun zeigen Sie doch mal! Ist es denn wirklich so wenig ... ?"
Ich hielt ihm zwei Flaschen hin.
"Damit können Sie nun wirklich keine zwei Kinder ernähren!", brauste er auf.
In jeder der Flaschen befand sich ein vereinsamter Viertelmilliliter Milch.
"Keine Sorge! Ihren Kleinen geben wir Babymilch. Der Schwester Herta aber werde ich etwas erzählen ... !!!"