Melassestunden

Sonett zum Thema Abhängigkeit

von  Isaban

Die Rebkohorten stehn in Reih und Glied.
Der Main liegt da, wie eine feiste Schlange.
Bewegung ahnt man mehr, als man sie sieht.
Still steht die Luft und steht schon lange

mit uns im Stau, aus dem kein Vierrad flieht.
Ein jeder hat den andern in der Zange;
PS bewirken keinen Unterschied,

man hält einander blechern bei der Stange.
Da nisten Mücken hinterm Augenlid,
ein Presslufthammer ist im Kopf zugange:

Den Fahrern tropft der Tag von Stirn und Wange.
Das Wolkenblei, das fast schon auf uns kniet,
bläht sich zu schwarzem Tuch und mir wird bange,
dass dieser Kelch an uns

vorüber zieht.

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (05.08.10)
Lebendige Bilder und einmal eine andere Abhängigkeit, die von der Masse ausgeht und nicht von Einzelnen.;-))
LG Peer

 Isaban meinte dazu am 05.08.10:
Freut mich, dass dich der Text anspricht, Peer.
Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
janna (61)
(05.08.10)
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 Isaban antwortete darauf am 05.08.10:
Ich freum mich, Janna.
Danke schön!

Liebe Grüße,

Sabine
Manu (56)
(05.08.10)
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 Isaban schrieb daraufhin am 05.08.10:
Du, das freut mich. Was kann man sich als Schreiber mehr wünschen?
Ich dank dir schön für deine Rückmeldung.

 Lala (05.08.10)
Hallo isaban,

vielfältig beziehbar. Den Titel Melassestunde finde ich sehr gut, wenn ich ihn richtig deute. Man steckt im (süßen, klebrigen) Gelee fest. Da kann man schon hoffen, dass der Kelch nicht an einem vorüber zieht – trotz der möglichen Katastrophen. Ein Ende mit Schrecken, besser als ein Schrecken ohne Ende.

Gefällt mir.

Lala

 Isaban äußerte darauf am 05.08.10:
Der Tag bewegt sich wie in Sirup, die Zeiger kleben auf den Zifferblättern und alles schmeckt zu süß und schwer und viel, ja.

Merci, Lala. Deine Rückmeldung wasr mir eine Freude.

Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire (05.08.10)
Ein schönes Zweireimsonett mit mittigen Terzetten und viel Melasse hinterm Augenlid, liebe Sabine. Besonders interessant finde ich das Zusammenspiel der vielen eingliedrigen Zangen.
Liebe Grüße, Dirk

 Isaban ergänzte dazu am 05.08.10:
Ja huch, wo siehst du die denn, lieber Dirk?

 Didi.Costaire meinte dazu am 05.08.10:
In deinem Gedicht natürlich!

 Jorge meinte dazu am 09.08.10:
Seit Tagen schärft sich auch mein Blick für die so netten Staugedichte.

 loslosch (05.08.10)
V. 4 mit dem einzigen Vierheber. Absicht? Eher nein. Es böte sich zB an ... Die Luft scheint stillzustehn und steht schon lange ...

Die neue RS mit ihrer Zusammen- und Getrenntschreibung hat einiges angerichtet und verunsichert in diesem Punkt auch mich: ...vorüberzieht. Lothar

 Isaban meinte dazu am 05.08.10:
Stimmt, der einzige Vierheber und vielleicht ein Scxhwachpunkt. Ich könnte jetzt natürlich sagen, dass das die mangelnde Bewegung verbildlichen soll, die Wahrheit ist aber ganz schlicht: Ich habe bereits versucht, ein passendes Füllsel zu finden, aber alles, was ich ausprobierte las sich auch so. Wie ein überflüssiges Füllsel. Auch dein Vorschlag sagt mir nicht wirklich zu, das "scheint" schwächt die Aussage zu sehr ab. Tja, bis ich was wirklich Tolles finde, wird wohl die fünfte Hebung einfach wegfallen.

Nach der neuen wird es auseinander geschrieben, wobei sich Duden und Baedecker diesbezüglich nicht einig sind.

Ich dank dir schön für deinen aufmerksamen Kommi.

Liebe Grüße,

Sabine

 loslosch meinte dazu am 05.08.10:
Dann böte sich an, da die Luft auch im Wageninnern stillsteht:
... Still steht die Luft und träg ruht sie schon lange ... Lo

 Isaban meinte dazu am 05.08.10:
Näää du. Wenn, dann sollte die Änderung eine Verbesserung beinhalten.
janna (61) meinte dazu am 05.08.10:
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