Feinfühliger Realist - oder: Zyniker erklären das Leben bunter.

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Leben. Ja, haha.
Das Leben ist Lehrmeister. Einer der Größten, wenn nicht sogar unübertroffen, der Größte.
Man drückt uns ein Kreuz in die Hand. Manche schneiden sich an seiner geistigen Vollkommenheit.
Die ersten Schritte auf diesem holprigen Pflaster, das nahezu einem zugepissten Prostiuierteneck ähnelt, verlaufen gut. Wir wachsen. Altern.
Das Leben steht im Augenwinkel. Neben und über uns. Von allen Seiten grinst und schillert es. Unwirklich und so plastisch, wie die neue Chirugie.
Die ersten Steine liegen im Weg. Die Kleinen, straucheln. Die Großen bücken sich. Heben sie auf. Es gibt zwei Sorten kleiner Menschen. Die, die fallen. Und jene, die später fallen.
Mittlerweile sind wir in unseren schlimmsten Jahren gelandet. Irgendwo zwischen 12 und 16. Die Steine auf unserem Lebensweg, haben manche dazu verwendet, Mauern um sich zu errichten. Selbstschutz. Aber wem sage ich das?
Und wieder kommen die Großen und werfen Traumschlösser und Glaskörper ein. Aus manchen geplatzten Träumen gehen Kinder von Kindern hervor. An manchen Überresten klebt Blut. Unschuld fliegt mit den Knochen auf den Bahnsteig.
Richtig. Suizid. Einfach alle Lichter ausknipsen. Alkohol und Drogen.
Wege, die ihr wahrscheinlich nie begehen musstet.
Egal, an welcher Wegkreuzung man im Leben auch steht, man entscheidet sich immer für die falsche Seite. Das ist die Naivität eines Jeden.
Nun steht da nicht mehr bloß das Leben am Mittelfeld und lacht. Nein. Gevatter Tod und seine Freunde stehen ebenfalls dort, um uns kräftig anzufeuern.
Reichen uns in verzweifelten Augenblicken und aussichtslosen Momenten Alkohol, Drogen und Waffen. Wieder gibt es zwei Wege und wieder wird mit Sicherheit der falsche gewählt. Blickwinkel? Fick dich, die machen da keinen Unterschied.
Die Armen und die Reichen. Im Grunde sind wir alle arme Schweine. Weil wir die Scheisse von allen mit uns rumtragen, wo doch unsere eigene schon schwer genug zu tragen ist. So trägt jeder sein Kreuz. Nur eines, was uns über unseren "Heiland" stellt. Wir (er)tragen es. Jesus ist einfach verreckt und hat sich als Spende für ein besseres Leben ausgegeben. Ach ja? Warum müssen wir dann Dankbarkeit und Freude heucheln? Sterben ist immer einfacher. Als ertragen.
Wer keine Narben hat, kann sich auch gottverdammtnochmal kein verfluchtes Urteil erlauben. Wer nicht bereit war, sich die Kugel in den Kopf zu knallen, kann mir auch nicht sagen, dass es immer Ponyhof und Sonnenschein auf diesem Drecksplaneten gibt. Und wisst ihr was? Es gibt nichts bereichernderes, als in dem Irrgarten verloren zu gehen. Nach langen Jahren und Schmerzensabgründe in völliger seelischer Zerrissenheit daraus hervorzugehen. Und so ist das Leben wieder am Zuge. Es formt uns Menschen. Zu dem, was wir sind. Es macht Zyniker, Poeten, Terroristen, Mörder, Kinderficker und Vergewaltiger. Helden und jene, die Drogen an Schulkinder verkaufen. Wir alle sind nur zweite Wahl. Und meine erste Wahl, war damals, ein anderes - ja, ein neues - Leben. Ich habe viel und hart daran gearbeitet. So viel verrückt, gedreht und umgeräumt. Alkohol und Kotze... Drogen und ein dutzend Mal die Schwänze alter Säcke gelutscht, weil das Leben wieder einmal in seinem Wendepunkt auf eine verfluchte Sackgasse zugerast ist. So läuft das. Und so formt man uns. Mit ganz speziellen, schmerzlichen Erfahrungen und der Gewissheit ein Verlierer zu sein, der Neujahrs auf ewig einsam bleibt. Jap, und genau das nennen die Hopper "Emo". Tja, ich nenne das feinfühligen Realisten. Cheers.

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