Weites Gelände

Sonett zum Thema Aufbruch

von  Isaban

Am Himmel treibt ein Meer aus schwarzen Quallen,
der Mond hat einen Kreis um sich gezogen,
die Silberrüstung ist konkav verbogen;

zwei kurz erhellte Himmelskörper fallen,
als tauchten sie zu Stimmen, die sie riefen,
per Kopfsprung in die irdisch grauen Tiefen.

Ich stehe auf der Brüstung und ich schaue
den Sternen nach. Sie kennen keine Wände.
So stehe ich und forme meine Hände
zur Wiege für den Mond und schau ins Blaue;

fast glaube ich, dass ich Gedanken sende.
Ganz still steh ich, sacht senkt sich meine Braue,
ich weiß nicht mehr, ob ich mir selbst noch traue
und ahne um der Schnuppen stilles Ende.

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Kommentare zu diesem Text


 Irma (11.08.12)
Wenn Sternschnuppen vom Himmel fallen, kann man sich etwas wünschen. Hier in diesem Sonett traverse erfolgt jedoch eine Umkehrung von Ursache und Wirkung. Der eigene Wunschgedanke wird als Auslöser betrachtet. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, die Sterne vom Himmel holen zu können? Wunderschön! Auch diese leise Todessehnsucht, die über dem Gedicht liegt. LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 11.08.2012)

 franky (12.08.12)
Hi liebe Sabine,

„ich weiß nicht mehr, ob ich mir selbst noch traue
und ahne um der Schnuppen stilles Ende.“

Dein Sonett gewinnt bei jedem weiteren Lesen an Deutlichkeit und Aussagekraft.

Ein Werk, Vom Feinsten.

Liebe Sonntagsgrüße

Von
Franky
AronManfeld (43)
(17.08.12)
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