Mars-Expedition

Erörterung zum Thema Kosmos

von  loslosch

Certa mittimus, dum incerta petimus (Plautus, ~254 v. Chr. bis ~184 v. Chr.; Pseudolus - Lügenmaul). Das Sichere geben wir auf, indem wir nach dem Ungewissen streben.

Als das Apollo-Programm der US-Raumfahrtbehörde NASA 1961 begann, strebte der "Wettkampf der Systeme" einem Höhepunkt zu. Die kritische öffentliche Debatte um Kosten und Nutzen einer Mond-Expedition führte ein Schattendasein; denn der Schock über die Fortschritte der sowjetischen Raketentechnik Ende der 1950er Jahre (Stichwörter Sputnik und Hündin Laika) saß tief und ließ in den USA die Finanzquellen sprudeln. Gefeiert und viel bejubelt wurden die insgesamt sechs Mondlandungen (zwischen 1969 und 1973). Danach wurde das Apollo-Programm beendet. Die Kosten standen in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zu erwartbaren Ergebnissen.

Einzig der Nachbarplanet Mars blieb im Fokus der bemannten Raumfahrt, wenngleich die Planungen immer weiter in die Zukunft verschoben wurden. Nun ist für Mitte der 30er Jahre des 21. Jhs. eine bemannte Landung angedacht. Die Risiken (und Kosten) sind erheblich. Der ominöse Marsmensch wird nicht zu entdecken sein. Was aber lockt, trotz der Reisezeit von zweieinhalb Jahren (einschließlich Mindestverweildauer und Rückreise) und der gefährlichen kosmischen Strahlung? Die Gewinnung neuer Erkenntnisse über die Entwicklung des Kosmos! Alles andere ist hohles Geschwätz, wie der Abbau wertvoller Rohstoffe oder dauerhafte Besiedlung.

Was verliert die Menschheit (oder die kostenpflichtige Staatengemeinschaft), wenn sie nach dem Ungewissen, dem Mars, strebt? Mit Plautus gesprochen: Wohlstand auf dem sicheren Erdball. Dabei dürfte dieser zurzeit für kaum 20% der Menschheit auf erträglichem Level liegen.


Anmerkung von loslosch:

Klappe, die Zweite: Zugabe.

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (06.10.12)
Was für eine Frage nach dem Sinn?! Da muss sich der Erich nochmals zu Wort melden:
http://www.blick.ch/news/schweiz/es-gibt-primitives-leben-auf-dem-mars-id1991041.html
Mit anderen Worten "Houston, wir haben (noch) ein Problem" ))
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 06.10.12:
die mondbasis für ferne exkursionen klingt vernünftig. das hätte den vorteil, dass die forscher schon in der frühphase mit exorbitanten problemen klarkommen müssten: vorratslager (treibstoff) + atmosphäre für die astronauten + schutz gegen kosmische strahlung + meteoritenschutz (+ space debris) +++.

däniken klingt (leicht) geläutert. er rechnet nur mit bakteriellem leben, nicht mit marsmännchen. lo
Regentrude (53)
(06.10.12)
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 loslosch antwortete darauf am 06.10.12:
witzig.

klar können die experten das spez. gewicht des mars errechnen. selbst wenn es bei 1,5 nur läge, könnte innendrin viel watte verpackt sein, die den goldkern mit babybarren schützt. (spaß vorbei.) lolo

 Didi.Costaire (06.10.12)
Moin Lothar,
der Mars macht mobil, und ich bekomme Appetit.
Im Ernst: Der "Wettkampf der Systeme" bzw. das Streben der USA nach Vorherrschaft sind meiner Meinung nach die entscheidende Triebfedern.
Das Plautus-Pseudolus-Lügenmaul(?)-Zitat sehe ich eher im Zusammenhang mit der Einführung des Euros.
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch schrieb daraufhin am 06.10.12:
meine meinung zum € kennste ja, dirk.

inzwischen spiel ich gedanklich durch: der druck muss so groß werden, dass am ende die USE kommen. gr und die anderen kleinen als bundesstaaten usw. die südländer kaufen vom norden technologie ein und liefern solarstrom en masse.

dann pfeifen wir auf den sahara-strom mit den krisenländern.

aber ich erlebe das wohl nicht mehr ...

danke für den überaus pfiffigen kommi. lo

 EkkehartMittelberg (06.10.12)
Auf dem Hintergrund deines (wohltuend) nüchternen Kommentars erschiene eine Expedition zum Mars wohl den meisten wie eine Flucht aus gravierenden materiellen irdischen Nöten. Diese als klein kariert zu bezeichnen, werden sich Raumfahrtforscher wohl hüten und deswegen werden sie Argumente erfinden, die selbst die Schwindel erregenden Kosten einer Reise zum Mars als, materiell betrachtet, lohnend und legitim erscheinen lassen.

 loslosch äußerte darauf am 06.10.12:
ich kenne noch die alten argumente pro raumfahrt: spinoffs, technologieschub, erdbeobachtung.

die raumfahrt mag uns ja erhalten bleiben. aber warum bemannt (!) zum mars, in die kosmischen strahlen hinein? die ISS mag auch fortgeführt werden. t.t. lo
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