Alte und neue Heilkunst

Kurzprosa zum Thema Krankheit/ Heilung

von  loslosch

Multitudo remediorum est filia ignorantiae (nach Francis Bacon, 1561 bis 1626). Die Vielzahl der Heilmittel ist eine Tochter der Unwissenheit (oder: Ignoranz).

So sah es der Philosoph und Empirist des 16./17. Jhs. Nach dem damaligen, unzureichenden Wissensstand gewiss keine gewagte Aussage. Die moderne Medizin plagt sich nach wie vor mit Problemen der Unverträglichkeit, Kontraindikation - sowohl genereller wie individueller Art.

Auf hintergründige Weise bleibt die alte, scheinbare Plattitüde obenan auf der Traktandenliste. Je mehr Zusammenhänge erforscht und aufgeklärt sind, umso mehr neue Beziehungen und Rückkopplungen rücken ins Bild, verlangen nach weiterer Forschung.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 tigujo (07.01.13)
Trifft.

Und trifft nicht nur im Gesundheitsbereich zu. Ich denke an die Zunft der Berater, und mir fällt der Witz ein, als ein Berater meinte - nachdem trotz oder aufgrund seiner vorgeschlagenen Maßnahmen alles endgültig im Eimer war: Schade, ich hätte noch Tipps gehabt

lg tigujo

 loslosch meinte dazu am 07.01.13:
das riecht (für mich insider) stark nach anwaltlicher beratungstätigkeit. frohes neues dir, ger. t.t. lo

 Bergmann (07.01.13)
Bacon meinte auch: Viele Köche verderben den Brei. Und das dann natürlich im übertragenen Sinne.
ttU

 loslosch antwortete darauf am 07.01.13:
meine selige mutter fühlte sich nach vorschriftsmäßiger einnahme ärztlich verordneter medikamente schlecht und schlechter. sie ging zu ihrer alten bekannten und ärztin. diese meinte: gut, dass du kommst; denn sonst wärest du bald weg vom fenster.

der alte hausarzt hatte kontraindiziertes rezeptiert. der zweite "koch" war in diesem fall also vonnöten, uli. t.t. lo
MelodieDesWindes (36)
(07.01.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tigujo schrieb daraufhin am 07.01.13:
@Melodie:

Mir fehlt der Konnex zum Ausgangstext, doch merk ich, Embryonalforschung liegt dir am Herzen.

Nun gut, doch was zum Henker hat die ethische Komponente von Embryonalforschung damit zu tun, dass es "in der Wissenschaft keine Verifizierung" gäbe? Das allein ist schon unstimmig, man macht es über Falsifizierung, nebenbei gesagt, doch egal, nehmen wir an, es wäre stimmig.

Selbst dann ist das ethische Problem mit der Fragestellung, nämlich ob Embryonalforschung erlaubt werden solle oder nicht, noch immer nicht schlußfolgernd verquickbar mit dem Problem fehlender absoluter Sicherheit in der Wissenschaft.

Denn die Angst ist ja vorrangig nicht die, dass etwas mit dem "Menschenschaffen" danebengeht, sondern vielmehr, dass es - welches Ziel auch immer verfolgt wird - es funktioniert!

So, jetzt hab ich mir den Frust von den Fingern getippt.
Ja, fühlt sich gut an

Lieben Gruß halt noch, tigujo

 loslosch äußerte darauf am 07.01.13:
aha, der homunkulus lässt grüßen ...

hier wurde mal tüchtig aufgeräumt. lo
Regentrude (53)
(07.01.13)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch ergänzte dazu am 07.01.13:
jetzt sind wieder einige menschen paar monate früher gestorben, weil die potentiellen organspender - nach bekanntwerden ärztlicher schiebereien - den stinkefinger zeigen. - hab ich das nicht liebt formuliert, silke? lolo

 EkkehartMittelberg (07.01.13)
Die Sentenz von Bacon trifft auch heute noch voll zu. Mein 98jähriger Schwiegervater hatte mit 75 Jahren einen starken Tremor in der rechten Hand, der plötzlich verschwand und nicht wieder kehrte. Ich fragte seinen Hausarzt, ob der etwas an der Kombination zahlreicher Medikamente verändert habe. Hatte er. Er hatte zwei Medikamente abgesetzt, aber nicht, um den Tremor zu beseitigen. Dessen Verschwinden war also wohl auf die vorherige Kombination der Heilmittel zurückzuführen. Welche da unheilvoll zusammengewirkt hatten, wusste er nicht. "Das zu entdecken, wäre eine interessante Forschungsaufgabe", meinte ich. Er: "Ja,ja, aber dafür habe ich keine Zeit." Wir wissen es bis heute nicht: Die Vielzahl der Heilmittel.......

 loslosch meinte dazu am 07.01.13:
nicht wenige hausärzte entdecken seltsame forschungsziele. mein 92-jähriger bekannter, seit 4.1.13 wieder aus dem krankenhaus, hatte sofort den hausarzt zu besuch. privat versichert! meine demente mutter, ebenfalls privat, bekam im heim oft 2mal wöchentlich arztbesuch. der hat in einem jahr 42-mal ekg gemacht. fluch der technik. denn das mobile gerät ist leicht zu transportieren. ein beihilfe-experte: wenn der in die mangel genommen würde, wäre seine ausrede: ich mache lange reihen, um auffälligkeiten zu entdecken. die alte dame hatte keine herzprobleme ... die behandlung nach 21:00 uhr erlaubt zuschläge. oft kam der flegel spät, einmal war die alte dame schon zu bett gegangen. da hab ich den dottore rausgeschmissen. t.t. lo

 ViktorVanHynthersin (07.01.13)
Das Problem mit den Köchen/Ärtzen ist, dass sie alle ihr Fachgebiet und nur ihr Fachgebiet beackern. Was auf dem Nachbaracker geschieht, können (oder wollen) sie nicht überblicken.
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch meinte dazu am 07.01.13:
weiß nicht.

wenn der hautarzt die jammernde patientin bittet, ihren "haarausfall" pro tag zu zählen und wenn die dann ihr ergebnis vorlegt, sagen wir 50 haare pro tag, hat er 2 möglichkeiten zu reagieren.

a) das ist schrecklich, da müssen WIR was unternehmen;
b) seien sie unbesorgt, bei mir sinds 60.

im fall b) hat er meist eine patientin verloren. lo
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram