Ode auf meine Disteln

Alltagsgedicht zum Thema Kampf

von  EkkehartMittelberg

Euch, ihr unbezwingbaren Kämpfer unter den Pflanzen,
wird selten ein Dichterwort zuteil.
Doch selbstbewusst mehret ihr euch
in verschwenderischer Fülle
zwischen meinen Rosen
und nehmt den Schönen
die Luft zum Leben.

So muss ich mich entscheiden
zwischen euch, den Unscheinbaren,
und den edlen Rosen,
und ihr als Plebs,
müsst dem Adel weichen.

Aber ihr seid unbesiegbare, tapfere Krieger,
die mich immer wieder
zu neuen Kämpfen zwingen.
So liege ich
im Schweiße meines Angesichts
vor euch auf den Knien
und rotte euch mit Stumpf und Stiel aus.
Dann schaue ich wie ein Held
triumphierend auf die feinen Rosen,
die ich von euch befreit habe.

Erleichtert begebe ich mich auf eine Reise.
Doch mit List habt ihr eure Samen ausgestreut,
und als ich fort war,
habt ihr euch üppiger ausgebreitet als zuvor.
Siegessicher grinsen mich eure kleinen blauen Blüten an.

© Ekkehart Mittelberg, Juli2013

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Kommentare zu diesem Text

ChrisJ. (44)
(14.07.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.07.13:
Danke, Koka. Man kann den Spruch auch abwandeln in:"Unkraut hält fit."
(Antwort korrigiert am 14.07.2013)

 AZU20 (14.07.13)
Du auch? Die Worte sind fast zu schön, der Anlass ist grauslig, gestern kniete ich noch da. LG

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 14.07.13:
Vielen Dank, Armin, seien wir stolz auf uns. Wir stellen uns jeder Herausforderung.
gaby.merci (61)
(14.07.13)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 14.07.13:
Merci, Gaby. Ich freue mich, dass dir solch ein banaler Text gefällt. Aber ich denke mir, er ist in der Anbetungsliteratur der Blumenschau mal etwas Neues.
Liebe Grüße
Ekki
gaby.merci (61) äußerte darauf am 15.07.13:
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 moonlighting ergänzte dazu am 21.07.13:
Mir auch.

LG
Moon

 loslosch (14.07.13)
so kannst du zufrieden sagen: nach der reise ist vor der reise.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.07.13:
Danke, ja, so soll es sein, Lothar, es sei denn, ich entschließe mich, demnächst in einen Silberdistelwald zu fahren.
LG
Ekki

 princess (14.07.13)
Lieber Ekki,

sehr schön, wie du deinen heldenhaften Einsatz hier nachzeichnest. Gerade bin ich kurz bei dir vorbeigefahren, um dir persönlich meine Bewunderug auszusprechen. Kannst du mir nur mal erklären, warum   das hier an euerem Gartenzaun baumelt??? ))

Liebe Grüße, Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.07.13:
Mille grazie, Ira. Köstlich, du überraschst mich immer wieder mit deinen witzigen Kommentierungen.
Übrigens könnte die amüsante Ide, Unkraut zu verkaufen, von Tom Sawyer stammen. Erinnerst du dich an die schöne Geschichte, wie er sich von den Nachbarjungen den Zaun streichen lässt?
Liebe Grüße
Ekki

 Dieter Wal (14.07.13)
"Euch, ihr unbezwingbaren Kämpfer unter den Pflanzen,
wird selten ein Dichterwort zuteil."

Lieber Ekki, welcome back!

Das stimmt nicht. Folgendes niederschmetternde Poem entlockt meinem Aug jedesmal Zähren bitteren Leids und mein Tränenkrüglein träuft über von salzigem Nass.

 Read and cry!

Gruß
Diethör
(Kommentar korrigiert am 14.07.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.07.13:
Na ja, Dieter, selten, aber selten gut. Damit meine ich das Gedicht "Wüste". Danke!
Gruß
Ekki
Pocahontas (54)
(14.07.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.07.13:
Grazie, Sigi, ich weiß, dass du eine Kämpferin sein kannst, aber nur, wenn man dich unsachlich reizt. Aus meiner Außensicht dominiert dein Charme und damit gleichst du auch der Rose.
Herzlichst
Ekki
chichi† (80)
(14.07.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Merci,Gerda, keine Angst, die meisten Stacheln habe ich schon abgefangen.
Liebe Grüße
Ekki

 TrekanBelluvitsh (14.07.13)
Ein epischer, niemals endender Kampf - in Ekkis Garten. Der Herr der Rosen oder Winnetou und Old Shatterhand in einer Person - auf den Knien im Kampf gegen den "Distelprinz", zum Schutz des "Schatz im Rosenbeet".

Mir gefällt so gut, dass man hier sieht, dass der Unterschied zwischen erhaben und profan die Art der Darbietung ist - und ich lese hier mehr als eine kleine Spitze gegen das (scheinbar) Erhabene...

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Genauso war es gemeint, Trekan. Vielen Dank für diesen Kommentar.
EikeFalk (60)
(14.07.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Merci, Eike, ich überantworte dir meine Distelbeete. Wenn du sie in Walderdbeeren verwandelst, wirst de maior domus.
LG
Ekki
Fabi (50) meinte dazu am 17.07.13:
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 Bergmann (14.07.13)
Klopstockscher Pathos serenissime umverwandelt. Vae victis!
LG, Uli

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Besonderen Dank dafür, dass du das "serenissime" erkannt hast, Uli.
LG
Ekki

 TassoTuwas (14.07.13)
Kann es sein, dass dein richtiger Name
"Ekki Sisyphus"
lautet??
Mitfühlende Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Danke der Nachfrage, Tasso. Ich werde im Taufbuch kontrollieren, ob mir meine Eltern den zweiten Namen vorenthalten haben, um mich nicht zu sehr zu belasten.

 ViktorVanHynthersin (15.07.13)
Wenn Du rote Rosen hast, lieber Ekkehart, sind sie eine Symbiose mit den Disteln, die Dich fordern und fit halten, eingegangen. Rote Rosen standen im Altertum für Jugendfrische ) Gerne über Deinen Zaun geschaut hat
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Mille Grazie, Viktor, die Sicht mit deiner Symbolik wird mir künftige Mühen sehr erleichtern.

 irakulani (15.07.13)
Wunderbar, lieber Ekki, das du trotz der Mühen, noch die Schönheit und den Kampfgeist der Disteln bewundern kannst!

Aber auch die Rosen sind nicht ohne... Dornen! Ich erinnere an Dornröschen ) Sicher hat in diesem (und anderen )Fällen der Prinz auch die edlen Blumen verflucht, die auch ganz schön biestig sein können.

Sehr gerne gelesen, ich mag Disteln - besonders wenn diese in Nachbars Garten oder auf dem Feld wachsen.

Sommerliche Grüße,
Ira

P.S.:Ich mag auch Rosen!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.07.13:
Merci, Ira, ich hoffe, dass die Disteln durch meine Bewunderung in ihrem ungehemmten Wachstum etwas nachlassen, fürchte aber, dass sie sich nicht bestechen lassen. )
Herzliche Grüße
Ekki
Adelheid (54)
(12.08.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 12.08.13:
Merci, Petra, du hast völlig recht, ein oder zwei sollte man stehen lassen. Es ist interessant, dass man ein besonderes Verhältnis zu allen Wesen gewinnt, mit denen man kämpft, seien es nun Menschen oder Disteln und nicht selten wandelt sich bei diesem Kampf das Gefühl.
Liebe Grüße
Ekki
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