Unwiederbringlich

Alltagsgedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  EkkehartMittelberg

ist das unbeschwerte Lachen der Jugend,
die erste große Liebe,
die alles in Sonnenlicht tauchte,
die erste Lektüre,
die man auch physisch verspürte
als wildes Herzschlagen, als Gänsehaut,
das jugendliche Feuer, das glaubte,
die Welt von Grund auf verändern zu können,
das Vertrauen in Worte,
die sich noch nicht abgenutzt hatten.

Du weißt das und verfällst
in Melancholie, die du manchmal
selbstironisch genießt.
Doch wenn die Anwandlung vorbei ist,
erkennst du,
dass jeder Lenz Blüten bringt,
die du noch nicht entdeckt hast,
dass aus den Trümmern jeder Revolution
etwas Neues sprießt,
dass Worte, die du als verbraucht
überhören wolltest,
in einem neuen Kontext stehen,
dass Liebe jeden Tag aufs Neue
gegen Zerstörung kämpft,
dass du noch immer Unwiederbringliches erfahren kannst,
wenn du dich offen hältst.

März 2014




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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(31.10.22, 10:26)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.22 um 10:32:
Vielen Dank, Jo-W. Die Zeit zur Erneuerung lohnt sich immer.



LG
Ekki

 Solvy (31.10.22, 10:29)
Lieber Ekki, das Gedicht gefällt mir sehr gut, weil es in sich eine Sichtwende vollzieht. Liebe Grüße Solvy

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 31.10.22 um 10:34:
Vielen Dank, Solvy. Genau auf diese Sichtwende kam es mir an.

Liebe Grüße
Ekki
Taina (39)
(31.10.22, 11:00)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 31.10.22 um 11:06:
Merci, Taina, man wünscht sich freilich, dass einige nicht wiederkehren.

Liebe grüße
Ekki
Taina (39) äußerte darauf am 31.10.22 um 11:11:
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 harzgebirgler (31.10.22, 11:19)
wie essentiell dies offenhalten ist
wird deutlich wenn demenz sich selbst vergisst.

lg
henning

Kommentar geändert am 31.10.2022 um 11:20 Uhr

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 31.10.22 um 11:30:
Oh ja, Henning, das ist freioich tragisch.

LG
Ekkl
Agnete (66)
(31.10.22, 12:44)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.22 um 14:17:
Grazie, Agnete,
solange man das schafft, altert man nur physisch.

LG
Ekki

 uwesch (31.10.22, 16:37)
Ja, Kontexte wirken verschieden - malen "Bilder" immer wieder neu.
LG Uwe

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.22 um 17:34:
Gracias, Uwe. Solange wir sie neu malen können, versagt unsere Einbildungskraft nicht.
LG
Ekki

 AZU20 (31.10.22, 16:50)
Ja, halten wir uns trotz unseres Alters einfach offen. LG

 Saira (31.10.22, 16:59)
Lieber Ekki,

manch besonderes Erlebnis in der Vergangenheit birgt Gefühle, die uns beim Blick zurück sentimental und melancholisch werden lassen können. Das Wissen um die Unwiederbringlichkeit der Jugend mag traurig erscheinen, aber sind die einstigen Erlebnisse nicht auch wunderschöne Schätze der Erinnerung?
 
Solange unser Geist lebendig ist, haben wir jede Chance, täglich neue kleine Wunder zu entdecken.
 
Herzliche Grüße
Sigi

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.22 um 17:41:
Liebe Freundin,
solange wir offen für neue Entdeckungen sind, hören die kleinen Wunder nicht auf.

Herzliche Grüße
Ekki
Teolein (70)
(31.10.22, 17:07)
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 Graeculus meinte dazu am 31.10.22 um 17:18:
Wird es nicht zunehmend anstrengend, sich auf Neues einzulassen? Wird das Neue - im Vergleich zur Jugendzeit - nicht immer kleiner?
Kennt Ihr nicht Tucholskys Seufzer beim Blick auf den neuen Kalender: "365 Tage. Und das muß alles noch gelebt werden!"?
Gibt es diese Altersmüdigkeit nur bei anderen?

(Am Wochenende habe ich Freunde meines Alters getroffen, die nach 19 Jahren ihre geliebte Wohnung gekündigt bekommen haben, sich nun etwas Neues suchen und dahin umziehen müssen. Die Frau hat Arthrose und kann sich nur noch schwer bewegen. Das ist mir nahegegangen.)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.22 um 17:44:
Ja, Teo, lasst uns der Gegenwart zugetan sein, damit wir die Zukunft immer wieder neu gewinnen.

Liebe Grüße
Ekki

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 31.10.22 um 17:49:
Gracias, Graeculus, wer kennt sie nicht die Altersmüdigkeit? Aber die beste Medizin dagegen scheinen mir immer noch Neugier und Entdeckerfreude zu sein.
Das Schicksal deiner Freunde geht4 mir auch nahe.
Taina (39) meinte dazu am 07.11.22 um 16:27:
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 AchterZwerg (01.11.22, 07:06)
Lieber Ekki,

ein Vorzug des Alters besteht sicherlich darin, sich mehr an "kleinen", alltäglichen Dingen erfreuen zu können.
Es muss nicht mehr die Weltrevolution sein - der Anblick eines schönen Kindes reicht! :) 

Herzlichst
Piccola

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 01.11.22 um 09:44:
Vielen Dank, Piccola, das hast du sehr gut ausgedrückt.
Herzlichst
Ekki

 plotzn (01.11.22, 12:59)
Servus Ekki,

schön, wie du Hoffnung und Optimismus der Wehmut entgegenstellst.

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 01.11.22 um 13:42:
Grazie für die erkannte Intention, Stefan.

Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis (07.11.22, 16:09)
Hallo Ekki,
gut für alle, die an eine Wiedergeburt glauben.
Und für die, die sich für unsterblich halten.
Für alle anderen, so auch für uns, bleiben immerhin deine Zeilen.
Und die sind realistisch.
Herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.11.22 um 19:17:
Vielen Dank, Gil. Wir stimmen überein.

Herzliche Grüße
Ekki
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