Januarsehnsucht

Sonett zum Thema Allzu Menschliches

von  Isaban

Der Pfad ist glatt und weiß und licht,
die Vögel üben Schweigen.
An all den dürren Zweigen
bewegen sich die Blätter nicht,

aus Angst, dass gleich ihr Zweiglein bricht.
Bald wird sich Schwerkraft zeigen:
Die Zitterlinge neigen
sich zage ob der weißen Schicht.

Auf meinem Weg liegt keine Spur,
nicht Laub, noch Fuchs, noch Reh,
nur unberührter Schnee .

In meine müden Augen sticht
kein Austernseitling. Mein Gesicht
erfriert.  Mir tun die Füße weh.

Ich sehne mich nach Tee.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (30.01.14)
Schön. Gern gelesen. LG

 Isaban meinte dazu am 30.01.14:
Danke, lieber Armin!

 Irma (30.01.14)
Überall Schnee, das grelle Licht der weißen Schicht zieht sich reimtechnisch selbst noch durch die Terzette, wo LyrIch einsam (mit verwaister „Spur“) auftritt. Das schmerzende „icht“ auf dem langen Weg sowie die beißende Kälte, alles wird LyrIch zuviel (bis hin zur überzähligen letzten Zeile, in die alle Sehnsucht nach Wärme gepackt ist). Gefällt!

Liebe Grüße, Irma (ebenfalls fröstelnd, da meine Heizung grad nicht richtig funktionieren will ...)
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram