Wie ich Achtsamkeit lernte

Text zum Thema Gesundheit

von  Ganna

Der Zustand des eigenen Bewusstseins ändert viel und es war mir ständig bewusst, dass ich keine Krankenversicherung hatte. Ich gewöhnte mich daran, bei allen Tätigkeiten achtsam zu sein, damit es keine Unfälle gibt. Anfangs befielen mich Ängste, wenn ich daran dachte, dass mir die Versicherung fehlt. Dies war sehr ungewohnt. Später begriff ich es als Vorteil, weil das Wissen, ohne Versicherung zu sein, mich zwang so zu leben, dass ich nicht krank wurde.
Doch es dauerte Jahre, bis ich mich damit wirklich sicher fühlte. Dabei wollte ein innerer Prozess bewältigt werden. Die verstandesmäßige Einsicht, dass ich selber für mein Sein verantwortlich bin,  genügte nicht, um aufkommende Ängste zu beschwichtigen. Die neue Sicherheit, welche sich auf meine Umsicht und Erfahrung gründete, wollte erst gelebt werden, damit sie wachsen und stark werden konnte.
Mit der Zeit kehrte sich mein Verhältnis zur Sicherheit um. Allein in der Natur fühlte ich mich geborgener, als in Abhängigkeit eines Gesundheitssystems, zu dem ich kein Vertrauen hatte. So ist es heute noch. Dieses Misstrauen richtet sich nicht gegen einzelne Ärzte, von denen die allermeisten gewiss ihr Bestes geben. Ich misstraue dem System und einer hierarchischen Ordnung, die auf Profit und Macht ausgerichtet ist. Dieses Misstrauen lässt sich auf alle hierarchische Ordnungen übertragen und richtet sich genauso gegen die Kirche, das Bildungssystem und den Staatsapparat.

Ein Mensch, der mir das erste Mal begegnet, der sich nicht für meine Ansichten und Lebensweise interessiert und sich aus mangelnder Zeit gar nicht interessieren kann, wird nicht die Ursachen meiner Erkrankung aufdecken können. Somit wird er auch nicht grundlegend helfen können. Chemie esse ich nicht und ich erlaube auch niemandem an mir herumzuschneiden.

Ich musste zu meinem eigenen Arzt werden. Jeden Unfall und jedes kleine Missgeschick kann ich unter dem Gesichtspunkt von Ursache und Sinn betrachten und mich fragen, weshalb es passiert ist. Was wollen mir Körper oder Seele damit sagen? Ob ich mir die Finger am heißen Topf verbrenne, von einer Wespe gestochen werde oder Fieber mich zur Ruhe zwingt, allem liegt ein tieferer Sinn zugrunde. Ist dieser gefunden, ergibt sich der Rest von selbst.

Ich las Kräuterbücher und beobachtete das Geschehen. Als der Angriff der Wespen auf mein Honigbrot im Herbst gar zu arg wurde, erschlug ich drei Stück von ihnen mit einem Schlag. Minuten später hatten mich drei Wespen gestochen.

Erkenntnisse gehen leider oft mit Schmerzen einher. Ich fühlte mich zu recht gestochen und musste mein schlechtes Gewissen neben den Schmerzen ertragen. Dies waren die ersten Wespen, die ich erschlagen hatte und auch die ersten Stiche, die sie mir verabreichten. Wie sollte ich darin keinen Zusammenhang erkennen? Es waren aber auch die letzten, denn bis heute ist ähnliches mir nicht noch einmal passiert.

Auf dem Tisch unserer Sommerküche steht immer ein Glas Honig, um Verbrennung sofort behandeln zu können. Daneben liegen Zwiebeln, die aufgeschnitten auf Insektenstiche gelegt werden, damit diese nicht anschwellen.
In einem Buch hatte ich von der heilenden Wirkung des Honigs gelesen. Wird dieser sofort nach einer Berührung mit dem Feuer aufgetragen, entsteht nicht einmal eine Rötung auf der Haut und auch der Schmerz geht schnell zurück. Guter Honig wirkt wahre Wunder.

Andere Veränderungen der Haut korrigiere ich mit Urin. Das ist eine kostengünstige und einfache Methode, umso mehr, da ich - natürlich nicht, wenn ich in der Stadt unterwegs bin - wie die Tiere im Freien uriniere. Als ich vor vielen Jahren mit meinem kleinen Sohn wegen eines Ekzems an seiner Hand zum Arzt ging, bekam er eine Salbe auf der Grundlage von Schweineurin verschrieben. Das kann man günstiger und gesünder haben, dachte ich, wenn der eigene Urin verwendet wird. Mit diesem körpereigenen Stoff sind die heilenden Kräfte genau auf den Mangel, der zur Erkrankung führte, abgestimmt. Auch eigener Urin wirkt wahre Wunder.

Ich erinnere mich kaum noch daran, als ich das letzte Mal wegen Unwohlsein das Bett hüten musste, so lange ist es her.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (26.03.14)
liebe Ganna,
eigentlich mag ich Menschen, die deine Ansichten vertreten, gar nicht so gerne. Mit dir ergeht es mir anders und ich frage mich, woran das liegt.
Vielleicht daran, dass du nicht missionarisch mitteillst. Ich empfinde es so, als sprächest du deine Gedanken für dich selbst. Das erlaubt mir Distanz und die Bereitschaft darüber nachzudenken, was ich für mich übernehmen könnte.
Ich lerne gerne von dir.
Herzliche Grüße
Ekki

 Ganna meinte dazu am 27.03.14:
Danke, eine Zeilen ehren mich, denn ich finde es meinerseits auch als lästig, von jemandem belehrt zu werden. Jeder macht aufgrund seiner Lebensweise seine Erfahrungen und sollte die Freiheit haben, sich diese, sowie die daraus fogenden Erkenntnisse frei aussuchen zu können.
Daher liegt mir jede Belehrung fern. Jeder geht seinen Weg und da gibt es kein besser oder schlechter...
Allein die, die sich ihrem Weg verweigern, scheinen mir einen Fehler zu machen. Aber auch das gehört zum Weg dazu...so dass man letztlich auch da nicht wirklich von Fehlern sprechen kann...

liebe Grüße
Ganna

 Jorge antwortete darauf am 18.04.14:
Mir geht es bezogen auf deinen Text so wie Ekki, aber ich benütze auch seine Argumente und darüber hinaus lerne ich immer wieder von dir. Das mit dem Honig auf Brandwunden merke ich mir sicher.
Das Bemühen auf Signale seines Körpers immer besser zu reagieren ist manchmal erfolgreicher als ein Arztbesuch, der ohne hinreichendes Vertrauen abläuft.
Liebe Grüße ins Osterwochenende euch beiden
Jorge

 Regina (26.03.14)
Zu diesem Text sage ich: Jein. Manches wie die Honigbehandlungen und die Zwiebel übrnehme ich gerne als Hausmittel. Bei Operationen würde ich von Fall zu Fall entscheiden.

 Ganna schrieb daraufhin am 27.03.14:
Liebe Regina, Du hast ja so recht...Würde mich ein Problem erreichen, das ich nicht mit meinen Hausmitteln regulieren kann, dann würde auch ich nicht ausschließen, dass ich mich von einem Arzt beraten lasse. Dann kann ich immer noch entscheiden, ob ich mich einer weiteren Behandlung von ihm unterziehe oder nicht. Glücklicherweise war ich noch nie in dieser Lage.

Es kommt mir auf die Grundeinstellung an und die meine hat sich positiv auf mein Verhalten ausgewirkt. Die moderne Medizin als Ergänzung hinzuzufügen sehe ich nicht als Fehler an.

Grenzen sollten nicht zu eng gezogen werden. In einer lebensbedrohlichen Situation können diese sowieso leichter überschritten werden, aber in diese muss man erst einmal geraten, um sagen zu können, wie man sich entscheiden würde.

liebe Grüße
Ganna
Zweifler (62)
(27.03.14)
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 Ganna äußerte darauf am 27.03.14:
...ja, davon bin ich überzeugt.

Allerdings kann auch ich nicht ausschließen, in einer wirklich bedrohlichen Situation den Arzt zu konsultieren, weil ich eben noch nie in einer solchen war. Bin ich bereit im Ernstfall auch zu sterben, ist die Frage, oder lasse ich mich dann doch auf Chemie und Messer ein...
Das lässt sich in letzter Konsequenz erst beantworten, wenn man in einer solchen Situation ist...und die Entscheidung darüber fällt mit zunehmendem Alter leichter...

 Dieter Wal (29.03.14)
Lässt mich etwas an die in meinen Augen grandiosen Bücher Wolf-Dieter Storls denken.

 Ganna ergänzte dazu am 30.03.14:
...an Wolf Dieter Storl reiche ich nicht ran, es freut mich aber, wenn ich Dich an ihn erinnern konnte...
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