Fallsucht

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Blätter fallen von den Bäumen
im Herbst.
Liebende fallen
übereinander her
und aufeinander herein.
Trinker fallen
und stolpern auf die Knie
in dreckigen Gossen.
Kinder fallen in
die Hände von netten Onkels.
Menschen
fallen in Kriegen.
Menschen vergehen
in vollen Zügen.

Betrunken im Herbst.
Die Sonne  im Zenit
im Koma.

Während der große Regen fällt,
kriechen Würmer aus ihren Löchern,
werden zerstückelt von
kleinen Jungen.
Und kriechen weiter.
Zwiespältige Angelegenheiten
des Lebens.

Fensterscheiben klirren
im schwarzen Frost,
der klebrig aus der
Unendlichkeit tropft.

Mütter gebären totes Fleisch.
Väter errichten ein neues Reich.

Auf der Rennbahn sind
die Anzeigetafeln zerbrochen.
Die Pferde rennen dennoch,
getrieben von den schrecklichen Vier.

Die süße Schwere des Daseins
besteht aus Warten.
Das Warten auf den Tod.
Während wir
der Singularität
entgegenstürzen.

Den Himmel erdachten wir uns,
weil wir davon träumten,
der Schwerkraft dieser Hölle
zu entfliehen,
bevor sie uns zermalmt und
endgültig zu sich
zieht, hinab
in das Grab,
dem wir in
unseren Finsternissen
fürchterlich entstiegen.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 DerHerrSchädel (24.07.14)
Guter Text! Ich würde ihn aber nicht als Gedicht, sondern als Kurzprosa einordnen, für ein Gedicht fehlen m. E. das Spiel mit der Sprache, mit Bildern, und Metaphern, die Zeilenumbrüche wirken daher häufig eher hinderlich. Dennoch, es ist ein guter Text!


LG

DerHerrSchädel

 RainerMScholz meinte dazu am 25.07.14:
Ich finde, beim lauten Lesen wird`s eher deutlich.
Dank und Gruß,
R.
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