Schreiben am Abend

Gedicht zum Thema Schreiben

von  EkkehartMittelberg

Am Abend, wenn die Dunkelheit hernieder sinkt
und betörend Mondlicht auf dem Rasen spielt,
wenn ein Vogelschatten sacht mein Fenster streift,
schickt die Muse schillernde Ideen aus.

Sie narren meine Sinne, weiß nicht sie zu greifen.
Sie drehen mich verwirrend irre im Kreis herum,
bis mich leuchtend eine aus dem Schwindel führt
und mir sanft das Chaos von den Augen wischt.

Dann entwirren sich Gedanken und Gefühle
und ich weiß für heute, was mein Thema ist.
Wenn sich klare Worte zueinander fügen,
findet meine aufgeregte Seele Ruh.

© Ekkehart Mittelberg, August 2014

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (29.08.14)
Der Schreiber hat nie 'Feierabend'...
Mondscheinsonate (39) meinte dazu am 29.08.14:
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 29.08.14:
Danke, Trekan. Das stimmt, außer, es ist ihm feierlich zumute, was sehr selten der Fall ist.
LancealostDream (49)
(29.08.14)
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 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 29.08.14:
Merci, lanze, wer kennt das nicht, das Kämpfen um das eine "verdammte" Wort. Das nimmt manchmal komische Züge an. Endlich hat man es mit Hilfe anderer gefunden, und dann kommt ein Kommentar, der dafür plädiert, dass die erste gelöschte Fassung die bessere gewesen sei.

LG
Ekki

 susidie (29.08.14)
Ja, er hat nie Feierabend, der Schreiber. Aber wenn der Zustand eintritt, dass Gedanken und Gefühle sich entwirren und die Klarheit die Feder führt, dann ist es ein himmlisches Gefühl, in das man sich mit ganzem Herzen begeben kann. Und er braucht keinen Feierabend, weil es keine Arbeit ist.
Es ist so wunderbar nachvollziehbar geschrieben.
Nächtliche Grüße zu dir, Su :)

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 29.08.14:
Graze, Su. Ich freue mich auch immer auf den Moment der Entwirrung, denn er lässt vorausgegangene Mühen als Spiel erscheinen.

Herzliche Grüße
Ekki

 Regina (29.08.14)
Das kann ich bestätigen. So entstehen die Texte.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 29.08.14:
Merci, Regina, diese Bestätigung ist mir wichtig, denn manchmal zweifelt man ja an sich, wenn man sich unentschlossen zwischen Möglichkeiten im Kreise dreht.

 unangepasste (29.08.14)
So ist es. Manchmal abends, manchmal mitten am Tag.
Die zweite Strophe drückt für mich den Kern aus.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Vielen Dank, Unangepasste. Ich weiß nicht, ob es dir auch so geht? Am Anfang des Schreibens steht bei mir eine Emotion. Ich versuche dann, ihr mit analytischem Denken Struktur zu geben, komme dabei jedoch häufig durch interferierende Assoziationen aus der Bahn, bis mir plötzlich eine Eingebung alles als klar erscheinen lässt. Sie kommt so leicht daher, als wolle sie meine vorausgegangenen Denkübungen verspotten.

LG
Ekki

 unangepasste meinte dazu am 31.08.14:
Bei mir steht oft auch eine Emotion am Anfang, oder vielmehr ein Gefühl-Vorgedanken-Gewirr, das noch keine Worte hat und damit kaum Grenzen. Meist versuche ich, nicht sofort mit dem Verstand heranzugehen, sondern zunächst assoziativ die Bilder, die in meinem Kopf entstehen, zu notieren, möglichst nicht wertend. Erst in einem nächsten Schritt gehe ich analytisch vor und gebe dem Ganzen Struktur.

 Didi.Costaire (29.08.14)
Hallo Ekki,
meine Muse macht abends meistens Feierabend und zwischen dem, was du in Strophe zwei und drei treffend beschreibst, liegt oftmals eine Nacht - oder auch mehrere. Wenn sich aber am Ende alles zusammenfügt, findet auch meine Dichterseele Ruh.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Merci, Didi, ich wünschte mir sehr, dass ich Rohfassungen liegen und reifen lassen könnte. Aber wenn ich einmal angefangen habe, lässt es mich nicht los, bis ich meine, eine vorläufige Form gefunden zu haben. Die lasse ich dann freilich ruhen und entdecke nach einer Pause Fehler, für deren Korrektur ich vorher blind war.

Liebe Grüße
Ekki
Fabi (50)
(29.08.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Vielen Dank, Fabi. Naja, wenn sich die Lösung einstellt, fühle ich eher eine Befreiung, als dass mir feierlich zumute wäre.
Ich kann mich für alle Menschen freuen, denen Weinachten viel bedeutet. In meiner Fmilie war dieses Fest zu sehr mit fragwürdigem Kitsch belastet. Davon habe ich mich noch immer nicht ganz erholt.

Liedbe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (29.08.14)
Ekki, gratuliere, du hast mit deiner Muse einen Glücksgriff gelandet.
Was ich manchmal abends schreibe, lässt mir morgens die Haare zu Berge stehen.
Herzliche (etwas neidische ) Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Merci, Tasso, ich bin zwar froh darüber, dass ich meistens zufrieden mit mir selbst einschlafe, aber am anderen Morgen frage ich mich auch öfter, ob ich nicht einen Nachtschatten hatte. )

Herzliche Grüße
Ekki
Scheester (80)
(29.08.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Vielen Dank, Detlef, ich habe offen gestanden nicht an den Abend des Lebens gedacht, aber man kann das Gedicht auch in diesem Sinne interpretieren.

LG
Ekki

 AZU20 (29.08.14)
So geht es mir eher morgens. Schön geschrieben. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Danke, Armin. Ob morgens oder abends, Hauptsache, die Muse bleibt uns gewogen.

LG
Ekki
Graeculus (69)
(29.08.14)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 29.08.14:
Merci, Graeculus. Wir versuchen, uns etwas einfallen zu lassen. Darauf kommt es an.
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