Unzählige Liebesgedichte

Gedicht zum Thema Liebe, lieben

von  EkkehartMittelberg

Ich möchte ein Liebesgedicht schreiben.
Doch darf ich es wagen?

Es gibt unzählige
und während ich über dieses nachdenke,
werden hunderte andere geschrieben.

Was kann ich ausdrücken,
das, neu und unverbraucht,
deiner würdig wäre?

Wahrscheinlich gibt es keine Empfindung.
die nicht schon jemand geschildert hat.
So bleiben mir nur Wiederholungen, Stereotypen.

Doch meine Muse lächelt.
„Du einfältiger Narr
verknüpfst dein Schicksal
mit dem deiner Geliebten.

Eure Geschicke sind einmalig
und wenn sie sich nur
in Nuancen
von denen anderer unterscheiden,
erkennt ihr euch in diesen wieder.

Auch wenn es diese feinen Unterschiede nicht gäbe,
sei mutig und sage deiner Geliebten,
was dir an ihr gefällt
und wenn du es nicht auszudrücken vermagst,
weil es dich überwältigt,
dann flüstere ihr dies.

Sie wird spüren,
ob deine Empfindungen ehrlich sind.
Daran wird sie sich erfreuen
und nicht nach Vergleichen suchen.“

© Ekkehart Mittelberg, Juli 2015

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Danke, Graeculus, diese Interpretation ist in meinem Sinne.

 TrekanBelluvitsh (16.07.15)
Worte erhalten ihre Bedeutung dadurch, wer sie sagt... und auch  Leben...

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 16.07.15:
Merci, Trekan. Ja, man sollte nicht so tun, als gäbe es eine eindeutig festgelegte Semantik. Der jeweilige Sprecher, die Intonation, der Kontext lassen Worte ganz unterschiedlich erscheinen. Wie sehr gilt dies, wenn es um die Liebe geht.... .

 unangepasste (16.07.15)
Ich bin auch der Meinung, dass es keine Rolle spielt, ob in irgendeinem Jahrhundert einer der Millionen Menschen schon einmal ähnlich gedacht hat. Es schließt nicht aus, dass man mit seinen Worten Menschen erreicht - in der Gegenwart. Und man kann die Gedanken immer noch in unverbrauchten, kreativen Bildern darstellen.
chichi† (80) schrieb daraufhin am 16.07.15:
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 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 16.07.15:
@unangepasste und chichi: Ich danke euch beiden. Bin ein bisschen skeptisch, inwieweit gerade in der Liebeslyrik noch unverbrauchte kreative Bilder möglich sind. Auf jeden Fall kann man sich bemühen, den eingefahrenen Reimen und Metren auszuweichen.

 Dieter Wal ergänzte dazu am 18.07.15:
"Und man kann die Gedanken immer noch in unverbrauchten, kreativen Bildern darstellen."

Aber wer liebt?
Gerhard-W. (78)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Merci, Gerhard, dem Einfallsreichtum Liebender waren noch nie Grenzen gesetzt und vielleicht lässt sich etwas davon auch auf die Sprache übertragen.
LG
Ekki

 Didi.Costaire (16.07.15)
Wenn es so ist, kannst du mit dem Liebesgedicht-Schreiben anfangen.
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Danke Dirk, es gibt unveröffentlichte "Werke", aber ich komme jetzt in ein Alter, dem man Jugendtorheiten verzeiht.
Liebe Grüße
Ekki
Al_Azif (34)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Ich werde versuchen, zukünftig deinen Hinweis zu beherzigen, Al_Azif, und zwei Antennen ausfahren, eine für die Originalität und die andere für die Kongenialität.
Merdi und besten Gruß zurück
Ekki

 Vaga meinte dazu am 16.07.15:
Merdi und besten Gruß zurück
Ein Freud'scher Verschreiber, der unweigerlich zum Schmunzeln reizt .

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.07.15:
Da schmunzle ich doch glatt mit, Vaga. Ich hoffe, dass auch Al_Azif sich nicht enthält.

 Irma meinte dazu am 24.07.15:
@Al_Azif: Ja, das ist wohl das Problem derer, die schon einmal Liebesgedichte verschenkt haben ... Nicht jede und jeder spricht und versteht Lyrisch, für manche ist und bleibt es eine Fremdsprache. LG Irma
(Antwort korrigiert am 24.07.2015)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.07.15:
ein kluger Kommentar, Yvonne, ich denke, er sollte auch bei der Kritik an Gedichten mitgedacht werden.
Liebe Grüße
Ekki
Gringo (60)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Das hast du aber charmant gesagt, Gesine. Grazie.

Liebe Grüße
Ekki
JamesBlond (63)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Merci, James, du hast mich überezugt. Ich werde authentisch pfeifen.

 TassoTuwas (16.07.15)
Hallo Ekki,
eines der Wunder der Liebe ist, dass sie millionenfach existiert aber jedes Mal ist sie einzigartig.
Herzliche Grüße
TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Gracias, Tasso, im Vertrauen auf die Einzigartigkeit sollte man doch die richtigen Worte finden können, vielleicht sogar originelle und authentische.
Herzliche Grüße
Ekki
LottaManguetti (59)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Merci, so ist es, Geliebte im Geiste, schreiben wir also weiter taufrische Liebesgedichte im Vertrauen auf die richtige Inspiration.

Animierende Grüße
Ekki
MarieT (58)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
"Diese unzähligen Lieben brauchen einfach unzählige Gedichte."
Das ist des Pudels Kern, Marie, die Erklärung dafür, weshalb Liebende, die etwas von Poetik verstehen, bei aller Gefahr von Wiederholungen, von Stereotypen und Kitsch es dennoch wagen, ihrer Geliebten/ihrem Geliebten ein neues Gedicht zu schreiben, das das einfängt, was den Geliebten/ die Geliebte einmalig macht, von allen anderen unterscheidet.
Was würde der Geschichte der Poesie verloren gehen, wenn sie dies aus kleinmütiger Furcht vo einer Blamage nicht versuchten?
Grazie und liebe Grüße
Ekki
MarieT (58) meinte dazu am 17.07.15:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.07.15:
Wer wollte dem nicht zustimmen?
MarieT (58) meinte dazu am 18.07.15:
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Patrix (65)
(16.07.15)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Merci, Patrix, ja, "die Welt herum existiert nicht", aber sie darf von dieser Liebe erfahren.

Liebe Grüße
Ekki

 Jorge (16.07.15)
Ein Prosagedicht mit einer Musenposition, der man nur zustimmen kann.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 16.07.15:
Merci, Jorge, ich finde auch, dass man in diesem Falle der Muse guten Gewissens zustimmen kann.

 Dieter Wal (17.07.15)
"Bin ein bisschen skeptisch, inwieweit gerade in der Liebeslyrik noch unverbrauchte kreative Bilder möglich sind. Auf jeden Fall kann man sich bemühen, den eingefahrenen Reimen und Metren auszuweichen."

Las vorhin in "Die schönsten deutschen Liebesgedichte aus fünf Jahrhunderten", Ausgewählt von Günter Berg, Bechtermünz 2000, Rilkes dritte Elegie. Es war nicht das einzige Gedicht, das mir deine Frage erschwerte.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 17.07.15:
Merci, Dieter. Zu Rilkes Zeit war es mit kreativem Neuland in der Liebeslyrik noch leichter, Dieter. Aber ich lasse mich gern positiv überraschen und schließe nichts aus.

 HarryStraight (18.07.15)
Wenn du jetzt noch ehrliche Worte gefunden hättest wäre das Gedichtlein komplett. Aber das gibt es wohl in der "nächsten Folge".

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 18.07.15:
Merci, Harry, ich meine leise Ironie zu lesen. Mein Instinkt sagt mir, dass auch du komplette Gedichte nicht wirklich magst.

LG
Ekki
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