Der geschenkte Ring

Anekdote zum Thema Magie

von  Bluebird

Bezüglich der "Planeten-reisen" im vorigen Abschnitt fällt mir eine Begebenheit aus meiner Bremer Zeit ein. Ich ging dort desöfteren abends zum Schachspielen in den Wiener Hof, eine Szenekneipe im Ostertorviertel. Dort lernte ich Andreas kennen, der sich als "Magier" bezeichnete.
    Eigentlich war Andreas bei der Stadt angestellt und ein ruhiger und besonnener Zeitgenosse, der sich in seiner Freizeit mit gewissen esoterischen Dingen (Tarot und Astrologie) beschäftigte, ohne es aber in einer obsessiven Weise zu betreiben.
Er erzählte mir eines Abends folgende Geschichte:

"Eines Nachts wachte ich auf und eine Stimme forderte mich auf meinen Körper zu verlassen. Sie erklärte mir auch wie das geht. Ich versuchte es und es funktionierte. Ich war außerhalb und blickte auf meinen Körper.
    Wenige Augenblicke später war ich dann auf einer Insel. Ein älterer Mann kam auf mich zu und wir gingen gemeinsam in eine Hütte. Dort erzählte er mir Dinge, die mein zukünftiges Leben betrafen. Das will ich dir aber jetzt nicht genauer erzählen.
  Beim Abschied schenkte er mir einen Ring.  Wir reichten uns die Hände und wenig später befand ich mich wieder in meinem Körper
  Ehrlich gesagt wusste ich nicht genau was ich davon halten sollte. "Kanntest du die Insel?" , fragte ich. "Nein", sagte er, "sie hatte etwas von einer realen Südseeinsel ... aber vielleicht war es auch eine spirituelle Insel, ich weiß es nicht."
    "Und es kann nicht vielleicht nur ein Traum gewesen sein?", hakte ich nach.
  Er schüttelte den Kopf: "Nein, es war real. Schau ...!" Er hielt mir den Ringfinger seiner rechten Hand hin. " Es ist der Ring, den ich auf der Insel erhalten habe. Zieh mal dran", forderte er mich auf. Ich tat es - erfolglos. Er ließ sich nicht bewegen. Andreas lächelte gequält: "Er geht nicht mehr ab!"
    Ich waltete nun meines "Amtes" und wies ihn mit vielen Worten und Argumenten darauf hin, dass er sich mit dämonisch-okkulten Kräften eingelassen hatte und dass er Befreiung von diesen Mächten bräuchte. Am Ende schien er wirklich nachdenklich geworden zu sein. Ich versprach für ihn zu beten. Er sagte: "Ja, mach das!"
   
Einige Wochen später traf ich ihn wieder im Wiener Hof. Wir saßen am Tresen und tranken ein Bier. "Fällt dir etwas auf?", fragte er mich. Ich schaute ihn an, fand aber nichts. Er hielt mir seine rechte Hand hin. "Der Ring ist weg", sagte ich überrascht. "Hast du ihn doch abbekommen?"
"Eigentlich nicht, aber vor ein paar Tagen wachte ich morgens auf, und der Ring lag in zwei Teile zerbrochen in meinem Bett!" Ich staunte nicht schlecht. "Und", fragte ich, "fühlst du dich jetzt besser?" Er nickte: "Ja, erleichtert! Ich habe das Gefühl, dass  ein Bann von mir gewichen ist"

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Kommentare zu diesem Text

Dieter Wal (58)
(07.10.16)
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