Ich wandre durch den Park der Grotten

Gedicht zum Thema Aufmerksamkeit

von  GastIltis

Ich wandre durch den Park der Grotten
und stelle fest, mir geht es gut.
Bin unempfindlich, hartgesotten,
item, es fehlt mir nicht der Mut,

mich dort im Park zu amüsieren,
bei Lampions im Dämmerschein,
mit Feen und Elfen zu spazieren,
um märchengleich vereint zu sein.

Denn endlich wird es reicher, feiner.
Der Abstieg in die Unterwelt
ist wie ein riesengroßer kleiner
Besuch im gelben Zirkuszelt.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Sin, plotzn, buchtstabenphysik, juttavon, JohndeGraph, LottaManguetti, AchterZwerg, franky, EkkehartMittelberg, aliceandthebutterfly, Artname, AvaLiam, Al-Badri_Sigrun, Jo-W., tulpenrot, TassoTuwas.
Lieblingstext von: Sin, LottaManguetti, AchterZwerg, EkkehartMittelberg, aliceandthebutterfly, AvaLiam, Al-Badri_Sigrun.
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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (14.11.19)
Hach, ich liebe Gedichte, die über mindestens (!) zwei Ebenen verfügen.
Auf der äußeren könnte es sich um den Grottenpark des Varone-Wasserfalls handeln, der in der Tat solche Assoziationen herausfordert.
Bei der verdeckteren Ebene denke ich an den Tod. Und zwar an einen, der angenommen und als eigentliches Ziel des irdischen Daseins erkannt wird.
Das Spannende und Verbindende liegt für mich schon im Begriff "Grottenpark" angelegt. Ein Oxymoron und doch ...

Applaudierende Grüße
der8.

 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Danke, liebes Achtel, vor allem für den Applaus.
Wie immer, trifft er den Falschen. Denn was die Ebenen betrifft, da bist du auf dem falschen Dampfer. Den Begriff Grotte habe ich verwendet, weil er leicht von Leuten, die mir nicht unbedingt sympathisch sind, mit etwas in Verbindung gebracht wird, das nicht unbedingt gut ist, aber an die Schönheit der Natur nicht im geringsten heranreicht. Dass ich dabei keine einzige Grotte außerhalb des Ostens kenne, spielt dabei keine Rolle. Und es ist auch gleich, ob es sich um Gebilde im Harz, Thüringen, in der Sächsischen Schweiz oder sogar um bergbautechnische Anlagen wie in Freiberg oder um Festungsanlagen wie in Erfurt handelt. Und die Sache mit dem Park habe ich natürlich dem guten Stefan George, nein, nicht geklaut, denn er ist ja nicht totgesagt, sondern entlehnt. Ebenso wie das „gelb“ des Zirkuszeltes.
Mit der verdeckten Ebene habe ich mich, das muss ich zugestehen, als ehemaliger Besucher der Feengrotten in Saalfeld mit all dem Zauber und den entzückenden Feen natürlich selbst ein wenig überrascht. Zumindest ist mir beim Abstieg damals der Sinn nicht danach gewesen. Und es hätte mich zu der Zeit auch gewundert, darauf gedanklich aufmerksam gemacht zu werden. Du siehst, dass die Vielschichtigkeit manchmal ungeahnte Blüten treibt.
Zumindest habe ich den Varone-Wasserfall jetzt per Video gesehen.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 LottaManguetti (14.11.19)
Eine magische Vorstellung vom Einzug in die andere Welt, GIl, und eine wirklich schöne und sehr persönliche Alternative zu sonstigen Gruselgeschichten.
Die Lampions nehme ich mit für den Tag, an dem ich zu gehen habe. Danke!

Lotta

 GastIltis antwortete darauf am 14.11.19:
Ach Lottchen,

wer wird denn schon so vorausschauend sein? Die Gruselgeschichten schreiben die anderen, das stimmt. Früher hatte ich gedacht, die Themen sind doch ausgereizt und habe das Gedicht vom Grottenolm geschrieben, weil ich damals schon das „grottenschlecht“ als völlig deplatziert empfand. Und weil ich einmal im Schwung war, habe ich noch ein paar Zeilen nachgeschoben.

Der Grottenstrolch

Der Sittenstrolch in seiner Grotte,
der schnappt sich gerne eine flotte,
ansonsten unbedarfte Ische,
die schleppt er dann in eine Nische,
um sie vor Ort nebst ein paar Flaschen
in aller Ruhe zu vernaschen.

So wird (als Beispiel) ein Lustmolch
zum sittenlosen Grottenstrolch.

So ändern sich die Zeiten und Assoziationen.
Danke und viele liebe Grüße auch zum WE von Gil.
Sin (55)
(14.11.19)
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 GastIltis schrieb daraufhin am 14.11.19:
Hallo Rothaut,
ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als es darum ging, Nuggets aus Höhlen oder Grotten herauszuholen. Du weißt noch davon. Das Glück, den „Welcome Stranger“ zu finden, war uns leider nicht vergönnt; er lag nur drei Zentimeter unter der Erde. Und so flachschürfend sind wir nie herangegangen. Dennoch: Triumph wem Triumph gebührt!
Oder: „Die größten Triumphe werden durch Unterlassung erreicht." - Aldous Huxley ( stark gekürzt)
Danke vielmals und sei herzlich gegrüßt von deinem alten Gil.

 EkkehartMittelberg (14.11.19)
Hallo Gil,
die Alten haben die Unterwelt, den Hades, als schreckenerregendes Szenario dargestellt.. Hier wird zumindest der Abstieg als reicher und feiner als das Diesseits dargestellt und amüsant dazu. Warum nicht? Jeder bekommt das, was er verdient.
Erwartungsvolle Grüße
Ekki

 GastIltis äußerte darauf am 14.11.19:
Lieber Ekki,
betrachte die Zeit aus der Sicht von Orpheus. Wem das Schicksal hold ist, dem kann auch der Schritt in die Unterwelt unmittelbar nichts anhaben. Gut, für die Rückkehr müsste man noch ein wenig umdisponieren. Auf jeden Fall hieße es, die tanzenden Mänaden, wo immer sie auftreten, im Auge zu behalten. Ein Auftritt zuviel und ein Blick zuwenig, beides kann das Ende bedeuten.
Danke und lass dich in dem Sinne herzlich grüßen von Gil.
aliceandthebutterfly (36)
(14.11.19)
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 GastIltis ergänzte dazu am 14.11.19:
Danke Stefanie,
mit Gedichten ist es wie mit Geschichten oder Erzählungen. Es gibt phantasievolle, solche, die etwas mit dem Leben zu tun haben und Bruchstücke daraus verwenden und einige, die entstehen aus dem Gefühl heraus, das sich aufstaut, entwickelt, bahnbricht. Da spielen Erfahrungen, Erlebnisse und Vorstellungen sowie Pläne mit hinein und es entwickelt sich etwas, das einen manchmal selbst überrascht.
Mir ist es mit dem Gedicht so geschehen. Das erkennt man gelegentlich daran, dass die erste Zeile zur Titelzeile wird, obwohl sich der Rest zum Teil in eine andere Richtung entwickelt.
Über deine Zeilen habe ich mich sehr gefreut. Sie zeigen mir, dass gewisse Unterschiede (Herkunft, Alter, Geschlecht) überhaupt keine Rolle spielen, eher eine Art der kindlichen Neugier und Herangehensweise viel wesentlicher für das Verständnis sein kann. Es wäre traurig, wenn es anders wäre.
Ich grüße dich ganz herzlich und hoffe auf dich. Gil.
Cora (29)
(14.11.19)
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 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Liebe Cora, ich hatte mich weiter oben zu den Beweggründen, den Begriff Grotten zu verwenden, schon geäußert. Zu deiner Feststellung bin ich leider nicht aussagefähig. Wenn du Beispiele parat hättest, wäre mir sehr geholfen.
Viele Grüße sendet dir Gil.
Cora (29) meinte dazu am 14.11.19:
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 Artname (14.11.19)
Ich kenne diese Grotte nicht. Ich kenne überhaupt keine Grotte - ausser meiner Bude! - Na, nun sagt es schon, Euer" typisch Oberweltler!"

 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Hallo Art,
als ich so zwölf/dreizehn war, habe ich mich mit einem oder zwei Freunden im Sommer stets in die Unterwelt begeben. Wir haben damals ehemalige Schützenlöcher etwas vertieft, mit (geklauten) Zaunlatten, Rasensoden und Laub abgedeckt und fertig war unsere unterirdische Bude, um deinen Ausdruck zu verwenden.
Übrigens, es könnte sein, dass du mit deiner Frage unseren Web vergraulst, denn in unmittelbarer Nähe seines Wohnortes liegt die bekannte Barbarossahöhle.
Auszug aus Wiki: „Die Barbarossahöhle ist Europas einzige Schauhöhle im Anhydritgestein. Sie wurde im Jahre 1865 von Bergleuten bei der Suche nach Kupferschiefer entdeckt und schon kurz darauf für Besucher erschlossen. Mit einer Länge von rund 800 m und etwa 15.000 m² Grundfläche zählt sie zu den großen und unbedingt sehenswerten Höhlen schlechthin. Der eigentümliche Reiz der unterirdischen Zauberwelt der Barbarossahöhle liegt nicht im bunt schillernden Farbeffekt einer Tropfsteinhöhle, sondern im vielschichtigen, nahezu ungeheueren Farbenspiel weißen bis grauen Gesteins.“
Also träum weiter, mein Tangofreund.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

 AvaLiam (14.11.19)
Wir haben hier in meiner Gegend einige kleine und auch größere Höhlen... Tropfsteinhöhlen...Salzgrotten, die ich immer wieder gern aufsuche und in das Geheimnisvolle, teils Dunkle, teils Neblige eintauche. Manchmal spielen dort Orchester, Theater oder Bands, sind Lichtspiele aufgebaut. An was du mich mit deinen Zeilen besonders erinnerst:

Als Kind hatte ich im Harz eine Lieblingsrotte - eine Märchenhöhle.
Sämtliche Märchenschätze waren dort in Miniatur nachgebaut. Und als ich mich gerade mit meinen 5 Jahren in den "Froschkönig" hinein träumte mit der Prinzessin spazieren war, hüpfte ein echter Frosch über den Aufbau. Was für eine Freude für mich!!
(mit meinem Tierschutz-Gen von heute wäre die wahrscheinlich etwas verhaltener)

Auch sonst hatte diese Märchenhöhle allerhand schöne Überraschungen, traumhafte Bilder und man vergaß völlig, dass man sich mittlerweile unter der Erde befand, eingeschlossen und im völligen Dunkel, wenn der Strom ausfällt.
>und wenn jetzt alles einstürzt - ja, dann ist das so...dann bin ich zwischen all diesen Märchen, zwischen Dornröschen, Aschenputtel und den Elfen, zwischen dem Bösen und dem Guten, was am Ende immer siegt. Ich war Teil all dieser Märchen...und es fühlte sich gut an...<

daran hast du mich erinnert... eine sehr wichtige Erinnerung....

Danke - märchenhaft erinnert und berührt - Ava

 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Liebe Ava,

die unterirdische Welt hat schon besondere Eigenschaften. Wenn ich mir vorstelle, dass manche Bergleute tausend und mehr Meter unter der Erde arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, geht es mir sogar zu Hause wie dir im zweiten Teil deiner Zeilen. Dennoch: Irgendwann gewinnt die Ruhe und Gelassenheit die Oberhand über die Abenteuerlust und den Wissensdurst.
Als ich aber z.B. in Falkenhagen/Mark die unterirdischen Anlagen besichtigen durfte, in denen die Nazis 1945 Sarin produzieren und lagern wollten, um den zweiten Weltkrieg doch noch zu gewinnen, wurden mir nicht nur die menschliche Unvernunft, sondern auch das mehr als verwerfliche Tun der verantwortlichen Hitler-Faschisten so richtig nachhaltig bewusst. Dann wäre wohl von unserem Land nichts mehr übrig.
Zum Glück ist es dazu nicht gekommen.
Wir können uns Märchen und Träumen hingeben. Und du hättest es nicht verpasst, dem Froschkönig persönlich zu begegnen.

Danke und lass dich herzlich grüßen von Gil.
Al-Badri_Sigrun (61)
(14.11.19)
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 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Liebe Sigrun,
schön, wenn man nach dem Lesen eines Gedichtes so zweispältige Kommentare bekommt. Traumhafte Blicke in die Vergangenheit neben nicht gar so traurigen Gedanken beim Schritt in die magische Unterwelt. Dass ich bei dir die Saite mit den schönen Erinnerungen zum Klingen bringen konnte, freut mich nach unseren letzten Kommentaren hin und her ganz besonders. Auch wenn mich auf Mallorca andere schöne Gedanken zurück geleiten.
Ich habe dir zu danken.
Aus kühler Region grüßt dich herzlich Gil.

 LottaManguetti meinte dazu am 14.11.19:
An die Cuevas del Drach und Cuevas del Hams hab ich auch grad gedacht!
😊

Antwort geändert am 14.11.2019 um 22:38 Uhr
Jo-W. (83)
(14.11.19)
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 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Ach Jo, wie schön von dir, das Gute, Sehenswerte zu erwähnen, hervorzuheben. Ja, das sonnige, gelb durchflutete, vom Kinderlachen erhellte Zelt, gut, dass du es erkennst, es sollte eigentlich die leuchtenden Farben, die manche Grotten beim Ausstrahlen wiedergeben, hervorheben. Danke, mein Freund. Je später der Abend …
Liebe Grüße von Gil.

 TassoTuwas (14.11.19)
Hallo Gil, wenn du die Meinung eines Pietät-Banausen hören willst, dann dieses. Für mich sind ja Grotten was, worin die bankrotten Schotten den flotten Hugenotten wegen ihrer Klamotten spotten, Hottentotten verbietet sich ja, aber Karotten würde auch noch passen. Ok, diese Niederungen sind dir fremd, weiß doch hier jeder, also sage ich, du hast das Beste draus gemacht. Habe die Ehre, bis bald TT

 GastIltis meinte dazu am 14.11.19:
Hallo TT, nichts Menschliches ist mir fremd! Das schicke ich voraus. Apropos Hottentotten: der Begriff, darf ich nicht sagen, gehörte zum Repertoire meines Schwiegervaters, den ich aus biologischen Gründen aber nicht kennenlernen konnte. Wenn ihn seine Familie geärgert hatte, warf er Sätze wie: mit euch Hottentotten will ich nichts zu tun haben, unter die Schar der Angehörigen, sprang auf sein Motorrad und brauste davon. Wenn er sich nach einiger Zeit beruhigt hatte, tauchte er wieder auf, und die Hottentotten durften ihm seine Karotten servieren. (Den letzten Halbsatz habe ich mir selbst ausgedacht). Banause! Wer von euch beiden, stelle ich dir frei. Nun sage noch, ich wäre gegen die Freiheit. Bin ich, wegen Gauck. Und wahrscheinlich neuerdings wegen dir. Weiß ich aber noch nicht genau. So. Nun grüße ich und danke. Mehr in umgekehrter Reihenfolge. Deshalb herzlich Gil.

 JohndeGraph (15.11.19)
Neben der Stimmung gefällt mir hier die Harmonie. Zum einen die sprachliche und auch die Stimmung die das Gedicht erzeugt. Dabei scheint mir das Ende noch offen und wandelbar. Mehrdeutig irgendwie. Kurz es gefällt mir sehr.

Grüße J.d.G.

 GastIltis meinte dazu am 17.11.19:
Danke John,

deine Kommentare sind immer etwas ganz Besonderes, zumal ich mir bei den meisten Gedichten vorher gar nicht so viele Gedanken mache. Aber vielleicht sollte ich es tun. Die Kehrseite der Medaille wäre dann, dass sie misslingen, zumindest nach meinen Maßstäben. Aber wer weiß das schon, wenn man das Schreiben nur als Hobby betreibt.

Viele herzliche Grüße zurück von Gil.

 plotzn (17.11.19)
Dein Gedicht ist einfach grottig, Gil!

Staunend wandelt man durch wundersame Gebilde und Schattenspiele, bis einem die Fantasie jeden Realitätssinn verieren lässt.

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 17.11.19:
Hallo Stefan,
dass ich dich vermisst hatte, muss ich nicht extra betonen. Danke, dass du da bist. Und es ist immer ein Genuss, deine Zeilen zu lesen. Dass du beim Wort „verlieren“ das „l“ geopfert hast, sehe ich als Gernhardtschen kleinen Rachefeldzug für das F...werk an, wenn nicht, hat es was mit Freud zu tun, mit Schadenfreude sowieso.
Viele herzliche Grüße von Gil.
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