Vom Teppich

Verserzählung zum Thema Schreiben

von  niemand

Zwei Dichter starren auf den Teppich -
der eine spricht: Seit Tagen schlepp ich
den Wunsch mit mir und schaff mitnichten
den ollen Läufer zu verdichten.

Der Teppich hat zigtausend Knoten,
der Hund tritt drauf mit seinen Pfoten,
die Katze wetzt dran ihre Krallen
und solcher lässt es sich gefallen.

Es ist kein Leben in dem Lappen -
in mir will gar nichts überschwappen.
Gedanken und Ideen wichen,
zum Teil, weil solcher ausgeblichen,

zum andern, weil was willste schreiben
vom Stoff  auf welchem gar kein Treiben
von Welten-Rang je ward vollzogen?
Kein Weltstar hat auf ihm gelogen,

nicht einer wollte auf ihm morden -
wie soll da Schreibkraft überborden?
Er wird wohl unverreimt vergilben.
Da rief sein Freund ihm: Teppich-Milben,

die führen doch ein Eigenleben,
komm, lass uns drauf ne Ode weben!
Du fängst die Reime an zu quälen,
ich will derweil die Silben zählen.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (28.01.20)
Das klingt doch gar nicht übel, Irene!

Vielleicht gibt's bald noch andre Oden
auf Brücke, Läufer, Teppichboden,
Flokati, Berber oder Perser
und dieses ist nur eins diverser.

Liebe Grüße, Dirk

 niemand meinte dazu am 28.01.20:
Siehste, es gibt doch so vieeeeel zu verdichten -
packen wir's an!

mit liebem Dank und ebensolchen Grüßen, Irene
Agneta (62)
(28.01.20)
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 niemand antwortete darauf am 28.01.20:
Psst! denn in den Schreiber-Foren
[gibt dem Lyrpferd man die Sporen]
kleben sich an Wände, Wände,
Lauscher, Lauscher, ohne Ende

Mit liebem Dank und schmunzelnden Grüßen, Irene

 AchterZwerg schrieb daraufhin am 29.01.20:

 AchterZwerg (29.01.20)
Noch 634 Tage oder so

Ach, was muss man oft von bösen
Milben hören oder lesen,
wie zum Beispiel hier von diesen,
welche Babs und Benny hießen.
Niemals drängten die nach draußen
in das bunte Berber-Außen,
nein, sie sprachen nur per Mail
über Kack und Michael.
Selten sahst du die frohlocken,
in Zufriedenheiten hocken,
eher stetig auf dem Sprung,
produzierten eigenen Dung.

Aber wehe, wehe, wehe,
wenn ich auf das Ende sehe!

 niemand äußerte darauf am 29.01.20:
Herrlich!

 LotharAtzert ergänzte dazu am 29.01.20:
Noch 642

So lobt euch doch beim Damenplärren:
- das Herrliche kommt stets vom Herren.

 niemand meinte dazu am 29.01.20:
Du hast eine seltsame Art Aufmerksamkeit erregen zu wollen, Lothar. Du bettelst ja gradezu um eine solche.
Gibt es keinen der Dir mal schreiben möchte?

 LotharAtzert meinte dazu am 30.01.20:
Nein, Irene, ich bin völlig vereinsamt.
Sätzer (77)
(30.01.20)
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 plotzn (31.01.20)
Schön bissig, liebe Irene!

Da wäre für die beiden ein fliegender Teppich als Motiv schon ergiebiger gewesen.
Der Dichter hat's aber auch nicht leicht - fast alles wurde schon zig-mal verdichtet und die Momente, in denen ihm die Seele überquillt, werden auch seltener...

Wollen wir im Sinne der beiden Schlussverse mal ein Gemeinschaftswerk angehen? - ich hätte da noch eine Ölablasswanne (5 Silben!) im Keller, die nur drauf wartet, in den poetischen Himmel gehoben zu werden

Liebe Grüße,
Stefan

Kommentar geändert am 31.01.2020 um 14:03 Uhr

 niemand meinte dazu am 01.02.20:
Ich weiß zwar nicht was eine "Ölablasswanne"ist, lieber Stefan, bin aber davon überzeugt, dass wir beide solch ein Gemeinschaftswerk zustande brächten Kann mich noch an Zeiten erinnern, in welchen eine Kollegin und ich, in einem nicht mehr existierenden Forum, eine ganze [zuweil sogar politische] Geschischte in Limerickform verbrochen haben. Das war ein Spaß, da hat sogar
der Ernst zum Lachen angesetzt
Mit lieben Grüßen und Dank! Irene
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