Herbstblockade

Gedicht zum Thema Schreiben

von  niemand

Der Blätter Fall drängt jetzt aufs Blatt,
denn Dichters heiße Büste
hegt Herbstverreimgelüste satt -
in ihr findet so manches statt
das raus will ... jedoch wie und wat?
Ach, wenn man solches wüßte ...

Ein "Gülden" gibt schon lang nichts her.
"Schön" ist zerkaut zum Brei-chen.
Das "Sommer-stirbt-uns-weg-Geplärr"
klingt gähnenfalls inflationär
und ist, schiebt mans auch kreuz und quer,
das Gelbe kaum vom Ei-chen.

Was lettert man zum Zeiten End,
wos einerseits so funkelt,
doch andrerseits stark wettert, flennt,
in Fenster rotzt, nichts andres kennt
als Nebel, samt nem Firmament,
das tagelang nur dunkelt?

Des Dichters Welt ist nicht im Lot -
er rieslingt übertrieben,
schaut verpromillt ins Abendrot,
um dann, aus Herbst-Ideen-Not,
das sich gestellte Schreibgebot
zum Lenz hin zu verschieben.

Der Blätter Drang fällt dann aufs Blatt -
sofern der Pöt Ideen hat ...

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Kommentare zu diesem Text


 plotzn (18.10.16)
Schönes Versmaß, liebe Irene, mit Blätterhaufenreimen!
Beim "ins Fenster rotzt" musste ich breit grinsen. So wird ide trübe Herbststimmung weggeblasen.

Liebe Grüße, Stefan

 niemand meinte dazu am 19.10.16:
Es ist ja auch manchmal ein "Rotzen", besonders wenn meine Fenster grade geputzt wurden )) aber das ist dem Herbst
wurscht, lieber Stefan. Mit lieben und dankenden Grüßen in Deinen Tag hinein, Irene

 loslosch (18.10.16)
"ins Fenster rotzt" ist natürlich mehr als nur ans fenster. ansonsten: sehr sorgfältig durchgeknetet und stilistisch ausgereizt. - alles andere als eine schreibblockade.

 niemand antwortete darauf am 19.10.16:
Du hast recht, wie immer. Dann nehmen wir doch das "s"
heraus und schon sind es mehrere DANKE! fürs Bemerken
und liebe Grüße in den Tag hinein, Irene
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