Zur (jeweils) aktuellen Krise

Aphorismus zum Thema Krisen

von  Graeculus

Die größte Gefahr droht immer dort, wo man keine erwartet.

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Kommentare zu diesem Text

Aha (53)
(20.02.20)
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Oder dann, wenn ..., ja.

 TrekanBelluvitsh (20.02.20)
Das hängt, denke ich, von der Eben ab, die man beobachtet. Einzelne Ereignisse sind tatsächlich schwer vorherzusehen. Das z.B. Leute wie Trump, Johnson, Orban oder die AfD die Demokratie unterlaufen, destabilisieren und stürzen wollen, nun ja, dass kann man - als allgemeine Tendenz - schon erwarten.

Aber solange wir keine Juden, Muslime, Afrikaner, Homosexuelle oder Frauen sind, soll uns das doch herzlich egal sein. Also: LET'S PARTY!

Kommentar geändert am 20.02.2020 um 03:53 Uhr

 Graeculus antwortete darauf am 20.02.20:
Trump, Johnson, Orban, AfD, Klimawandel - das alles sind Gefahren, über die Millionen sprechen und für die Politiker - hoffentlich - Gegenstrategien entwickeln (Macron z.B.).
Von welchen Gefahren aber ahnen wir gar nichts?
Der Dichter dichtet:
You always got to be prepared / But you never know for what.

 TrekanBelluvitsh schrieb daraufhin am 20.02.20:
Das letzte, worauf ich nicht vorbereitet war, ist die Vorband auf dem Babymetalkonzert letzte Woche gewesen. Und das es mir gefällt. Ich erspare es dir, denn es ist krasser Scheiß. Ich war nicht darauf vorbereitet, weil ich mir vor dem Konzert etwas von denen angehört habe und es da nicht so gut fand.

 Graeculus äußerte darauf am 20.02.20:
Oh - Überraschungen (Unerwartetes) können auch positiv sein. Durchaus. Aber darin liegt ja keine Gefahr. Dazu brauht man nur Offenheit.
Passiert häufiger, ja. Ich weiß auch nicht, waum ich immer an die negativen Überraschungen denke.

 Augustus ergänzte dazu am 20.02.20:
Von welchen Gefahren aber ahnen wir gar nichts?
Von elektromagnetischen Wellen und Elektrosmog.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 20.02.20:
Ich verstehe schon, was du meinst. Ich habe früher ja mal in einem Kino gearbeitet. Und natürlich habe ich mich über Popofideln geärgert. dabei waren die in der Minderheit. Die absolute Mehrheit der Besucher war neutral-freundlich und manche sogar sehr freundlich.

Vielleicht ist es einfacher, sich über das Negative zu fixieren, weil es zumeist sofort ins Auge springt. Für das Gute/Positive muss man, wie du geschrieben hast, offen sein. Und das ist womöglich sehr viel mehr Arbeit und kein "nur". So ist z.B. Xenophobie einfach. Und vor allem: sicher*. Offenheit birgt die Gefahr, verletzt zu werden.


*im Sinne von "beschützend".

 Augustus meinte dazu am 20.02.20:
  China Krebsrate aus dem Jahr 2007

Antwort geändert am 20.02.2020 um 15:17 Uhr

 Augustus meinte dazu am 20.02.20:
 Prüfbericht über Elektrosmog etc. 10.10.2019

Für denjenigen lesenswert, der sich weiterbilden möchte.

 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
An Trekan:
Nicht allgemein, aber manchen kommt sofort das Negative, Bedrohliche in den Sinn.
Berühmt ist der Bericht von PKD, wie er mit seinem Sohn an einem Automaten mit Kaugummikugeln stand und ihm sofort der Einfall kam: Wenn Außeriridische nach einem Trick suchen sollten, wie sie Menschen dazu bringen könnten, ihre Eier freiwllig und ahnungslos in sich aufzunehmen, dann wären Kaugummikugeln ...

Seitdem bin ich von tiefer Skepsis gegenüber Kaugummikugeln erfüllt.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 20.02.20:
Hm...

die Zeit der Kaugummikugelautomaten ist aber vorbei...
Das würde dann bedeuten, dass die Eier von Alien Staatenlenker wie Willy Brandt oder Theodore Roosvelt hervorgebracht hätten...
Und heute, das wir vor den Kaugummikugeln sicher sind,solche wie Trump, Johnson und Putin...
Nix für ungut, aber ich bin für die Automaten...
;-)

 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Das stimmt, die Kaugummiautomaten gibt es nicht mehr. Das haben CIA und MAD offenbar Gegenmaßnahmen ergriffen.

Ob es, nebenbei gesagt, Zufall ist, daß der MAD nach einer Satirezeitschrift aus den USA benannt ist?

 Graeculus meinte dazu am 23.02.20:
Das militärisch-taktische Pendant zum Die-Gefahr-in-der-falschen-Richtung-Sehen ist, so fällt mir gerade ein, der Ablenkungsangriff.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 24.02.20:
MAD?
Nun, auch in Geheimdiensten soll es Leute mit Humor geben. Ob sie das MAD-Magazin kannten? Unwahrscheinlich, meiner Meinung nach. (Magazin 1952, Nachrichtendienst 1956). Aber "verrückt" bot sich ja schon vorher an.

Die richtige militärische Bezeichnung für einen Ablenkungsangriff ist übrigens "Fesslungsangriff". Finde ich persönlich auch passender, denn die Aufmerksamkeit des Feindes soll ja an die Stelle, an der der Angriff stattfindet, gefesselt und nicht von ihr abgelenkt werden werden.

Aber es gibt auch einen "zivilen" Begriff für eine solche Taktik: Kabuki-Theater (kommt aus dem Chinesischen). Man veranstaltet an einer Stelle einen solchen Radau, dass alle sich darauf konzentrieren, dass niemand mitbekommt, was man heimlich macht.

Und: Ich glaube nicht, dass die Aliens ihre Eier von Doofen ausbrüten lassen wollen. Das sind wir wohl sicher

 Graeculus meinte dazu am 24.02.20:
... an die Stelle, an der der Scheinangriff stattfindet, gefesselt und damit von der Stelle des eigentlichen Angriffs abgelenkt werden, oder? Sonst hätte ich das Prinzip überhaupt nicht verstanden.

Immerhin bestätigst Du, daß das MAD-Magazin drei Jahre älter ist als der Militärische Abschirmdienst. Möglich wär's also.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 17.06.24 um 09:20:
Was sind "Popofideln"???

 Graeculus meinte dazu am 17.06.24 um 14:43:
Müßte es nicht "Popofiedeln" heißen?
Kennst Du das Wort "Arschgeigen"?

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 17.06.24 um 15:06:
Laut dem (Buch) Duden von 2000 heißt es "Fidel". Aber mittlerweile scheint auch "Fiedel" korrekt zu sein. (Ähnlich wie bei "buk" und "backte".)

 Graeculus meinte dazu am 17.06.24 um 15:44:
Wahrhaftig, eigentlich schreibt es sich "Fidel", was ich nicht wußte.
Jedenfalls meintest Du die Arschgeige.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 18.06.24 um 18:13:
Danke für die Info.

 Graeculus meinte dazu am 18.06.24 um 18:57:
Sicher nicht Dein Sprachgebrauch. Meiner eigentlich auch nicht.

 Lluviagata (20.02.20)
Das wäre bei Deiner Frau nicht der Fall, denke ich ... ;)

Ansonsten hast Du natürlich Recht.

Liebe Grüße
Llu ♥

 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Man weiß es nicht. In der Ehe hat man potentielle Rivalen im Blick, und dann ist es jemand, den man gar nicht auf dem Zettel hatte.

Ich darf Ambrose Bierce und sein "Wörterbuch des Teufels" zitieren:
Schönheit, subst. fem.
Die Macht, mit der eine Frau ihren Liebhaber bezaubert und ihren Gatten in Schrecken hält.
Das gibt es gewiß auch umgekehrt, also für Frauen. Unter welchem Stichwort sollte man das in dieses Wörterbuch aufnehmen? Schönheit wäre es vermutlich nicht, oder?

 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Tendenziell führt mein Gedanke konsequent in die Paranoia. Aber: "Aus der Tatsache, daß ich paranoid bin, folgt nicht, daß sie nicht hinter mir her sind." (PKD)

 AchterZwerg meinte dazu am 17.06.24 um 19:49:
Bierce fürchtet jedoch nichts so sehr wie die Konkurrenz. Unter
Schrumpfkopf, der -
heißt es beispielsweise:
Verfasser eines anderen Wörterbuchs. :P

 Graeculus meinte dazu am 17.06.24 um 23:42:
Ach, den Bierce magst auch Du? (Ich unterstelle einmal, daß Du ihn nicht bloß kennst.) Das freut mich!

Es ist zumindest das originellste Wörterbuch, das ich kenne - und das lustigste.
Cora (29)
(20.02.20)
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Die größte globale Gefahr sehe ich nach wie vor in einem Atomkrieg. Der Klimawandel verändert das Leben auf der Erde, ein Atomkrieg löscht es aus.
Mir fällt auf, daß davon heute - ganz anders als zur Zeit des Kalten Krieges - kaum noch die Rede ist.
Ich werde immer kribblig, wenn sich eine Konfrontation von Atommächten abzeichnet. So war es in der Ukraine-Krise, so auch im Kaschmir-Konflikt, und so ist es zwischen den USA und China.
Keine Ahnung, was aus dem Rußland-Türkei-Konflikt werden kann, aber die Türkei ist keine Atommacht.

Auf die Gefahren, die wir kennen und im Blick haben, können wir uns vorbereiten. Deshalb meine ich, daß die Gefahren, die wir (d.h. die maßgeblichen Politiker) nicht im Blick haben, größer sind: wir sind auf sie in keiner Weise vorbereitet.

Sehr nachdenklich hat mich die Lektüre der Trisolaris-Trilogie des chinesischen Autors Cixin Liu gemacht. Deren Ausgangspunkt: Ohne es zu ahnen, machen wir durch unseren Funkverkehr eine technisch hoch überlegene außerirdische Zivilisation auf unsere Existenz aufmerksam. Und die ist nicht freundlich gesinnt. Das ist ein Beispiel für eine Gefahr, von der man keine Ahnung hat und auf die man sich deshalb auch in keiner Weise einstellt. Fiktiv? Hoffen wir's.
Cora (29) meinte dazu am 20.02.20:
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Ah, "Trisolaris" kennst Du. Ja, beeindruckend - auch weil es unseren Horizont erweitert mit einem Blick darauf, was es alles geben kann auf Ebenen, die über unserer liegen.

Aber sag mal: Du glaubst nicht an Außerirdische? Nimmst Du an, daß bei all den Tripstrilliarden Sternen und den dazugehörigen Planeten (von solchen Exoplaneten entdeckt man ja immer mehr) auf keinem von ihnen außer dem unseren sich intelligentes Leben entwickelt hat?

Spannend ist ja auch bei Cixin Liu, wie er - Du wirst Dich erinnern - das Fermi-Paradox ("Wo sind sie denn alle? Warum merken wir nichts von ihnen?") erklärt bzw. entkräftet hat. Eine ganze Passage im ersten Band der Trilogie befaßt sich damit. Nicht überzeugend für Dich?

 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Du erinnerst Dich, ja? Ich muß es nicht erläutern?
Cora (29) meinte dazu am 20.02.20:
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Verstehe.
Die Physik sagt, daß die Voraussetzungen ideal sind, aber die Biologie antwortet: extrem unwahrscheinlich.
Außerirdische Aminosäuren sind freilich nachgewiesen, gelt?

Wie weit ist sie denn, die Synthetische Biologie? Ich dachte, Einzeller hätten die bereits kreiert. Aber ich mag mich irren.
Cora (29) meinte dazu am 20.02.20:
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Und wenn es einen Faktor gibt (außer Mutation und Selektion), den wir noch nicht erfaßt haben?
Ich denke an den - allerdings höchst umstrittenen - Panpsychismus von Thomas Nagel: "Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist" (Berlin 2013).

Es kann etwas geben, was wir noch nicht wissen.
Cora (29) meinte dazu am 20.02.20:
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Ich könnte Dir eine Kurzform der - wie ich meine - sehr logischen Argumentation von Thomas Nagel zusenden. Aber ich will Dich nicht zupflastern mit Texten bzw. Lektüre. Später vielleicht mal.
Mich hat's überzeugt.
Cora (29) meinte dazu am 20.02.20:
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Dessen bin ich mir bewußt. Daher vorerst nichts weiteres. Und wenn, dann sowieso nur nach vorheriger Absprache mit Dir.
Stelzie (55)
(20.02.20)
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 Graeculus meinte dazu am 20.02.20:
Ja, mit denen hast z.B. Du es zu tun. Aber davon hört man oft, daran arbeitet die Forschung - mit Hochdruck, nehme ich an. Kürzlich habe ich von einem ganz neuen Forschungsansatz gelesen, mit dem die Vermehrung dieser Tierchen hofft verhindern zu können. Man schließt sie in ihrer Hülle ein, statt - wie beim Penicillin - die Hülle aufzulösen (falls ich das richtig verstanden habe).
Zukunfstmusik. Aktuell hast Du sicher recht.

Herzlichen Gruß
Wolfgang

 TassoTuwas (21.02.20)
Die daraus zu ziehende Schlussfolgerung ist leider auch nicht beruhigend
TT

 Graeculus meinte dazu am 22.02.20:
Gewiß nicht, denn wie soll man sich auf Gefahren vorbereiten, von denen man nichts ahnt?
Ich bringe das mit der auf, glaube ich, Donald Rumsfield zurückgehenden Unterscheidung in Verbindung, derzufolge es Dinge gibt, die wir wissen, Dinge, von denen wir wissen, daß wir sie nicht wissen, und solche, von denen wir nicht wissen, daß wir sie nicht wissen. Letztere sind natürlich die gefährlichsten.
Außer größtmöglicher Offenheit fällt mir da keine Vorbereitung ein.

 EkkehartMittelberg (21.02.20)
Was ist mit Menschen, die keine Gefahren erwarten? Drohen ihnen größere Gefahren als anderen oder bleiben sie wegen ihrer Naivität verschont?

 Graeculus meinte dazu am 22.02.20:
Vermutlich bleiben solche Menschen von Angstneurosen verschont, aber nicht von Autounfällen, Erdbeben, Atomkriegen, Ehescheidung und dem ganzen Rest.
Ist das ein wesentlicher Vorzug? Ja, wenn Franklin D. Roosevelt recht hat: "The only thing we have to fear is fear itself." Aber sollte man darauf vertrauen?

 Hans (17.06.24, 09:09)
Da stellt sich die Frage, welche Schlußfolgerungen daraus zieht.

 Graeculus meinte dazu am 17.06.24 um 14:40:
Aufmerksam suchen, denke ich - nicht gleich auf den ersten Eindruck abfahren.
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