1 schrecksekunde lang

Skizze zum Thema Allzu Menschliches

von  DanceWith1Life

Wie es dazu kam, habe ich seltsamer Weise vergessen, war es eine dumme Erwiderung von mir, oder Oma musste in unserer für vier Personen dann doch recht engen Wohnküche, an mir vorbei, ich weiss es nicht mehr.
Auf jeden Fall war sie in "Streitlaune" und ich war ihr nicht schnell genug. "Streitlaune" war das alte Wort für gestresst, ein anderes war genervt und noch eins war kritisch. Das war bevor Unterhaltungen dialektisch wurden und dialektisch wurde es in unserer kleinen Wohnküche nie. Sie stürmte also auf mich zu und plötzlich ging alles unglaublich schnell. Wie gesagt, ich stand im Weg, ihrem Weg zu irgendetwas ultrawichtigen. Der dünne Hauch pubertärer Ironie zwischen den einzelnen Buchstaben des Wortes"ultrawichtig" mag zwar auf Leser dieses Textes eher amüsant klingen, für sie in dieser Situation absolut überhaupt ganz und gar nicht.
Sie packte mich am Arm, vielleicht an beiden, um mich beiseite zu schieben.
Aus irgendeinem unglaublich ultrawichtigen, ja, richtig, dasselbe "ultrawichtig" wie gerade eben.
Also zwei ultrawichtig auf engstem Raum, das geht selten ohne einen Schiffbrüchigen auf einer Sandbank mitten im Fluß, vonstatten.
Wie zwei Möchtegern-Sumo-Ringer, sekundenschnell aus der gerade beobachteten Behäbigkeit heraus, eine blitzschnelle Bewegung, eine ebensolche Reaktion und wir schepperten gegen die Glastür, und der gefiel das gar nicht.
Sie brach in tausend Splitter.
Wir starrten uns erschrocken an, jeder suchte instinktiv, ob der andere sich vielleicht weh getan hatte, nirgendwo Blut, wir starrten auf die Tür und fingen lauthals zu lachen an, das wars.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (17.03.20)
In dieser Hoch-Zeit der Soziophoben kann man ja jedweder Oma leicht aus dem Weg gehen, nä?

 DanceWith1Life meinte dazu am 17.03.20:
Da siehste mal, wie der Zeitgeist, die einfachsten Erlebnisse in einen komplett anderen Kontext stellt, heiliges Apfelmus, also Omas, keine Sorge, inzwischen kann ich das.
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