Der Wind ist es nicht

Gedicht zum Thema Anerkennung

von  GastIltis

Der Wind reißt Blätter aus den Fibeln.
Die von den Bäumen sind längst hin.
Wer will es denn dem Wind verübeln,
es ist für ihn ein Lustgewinn.

Gewiss, der Wind, er kann nicht lesen,
und wenn, wie sollt' er es verstehn?
Das Zeichen Zeit ist ein „Gewesen“,
kein Abschied und kein Wiedersehn.

Denn läse er vielleicht Gedichte
von Heine, Rilke oder Brecht,
er zauste sie am End zunichte,
und risse, was nicht eh schon schlecht.


Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Agnete, Enni, BeBa, Rita, Stelzie, TassoTuwas, EkkehartMittelberg, LottaManguetti, franky, plotzn, INS, TrekanBelluvitsh, Moja.
Lieblingstext von: Rita, franky.
Besser so! Danke.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (09.11.20)
Hallo Gil, beim Wind weiß man nie! Wenn er so als tobender Sturm in ein Literatur-Forum fährt, könnte es sein, dass er als laue Briese herauskommt, oder genau umgekehrt.
Leider kommt er bei mir immer von vorn
Herzliche Grüße TT

 GastIltis meinte dazu am 09.11.20:
Hallo Tasso, ich danke dir.
Wahrscheinlich liegt es bei dir daran, dass du kein Segler bist. Beim Segeln, aber die anderen zwei Sportarten kennst du ja, kommt es nun mal auf den Wind an. Beim Kegeln nicht. Wahrscheinlich trifft der Begriff „umgekehrt“ irgendwo dazwischen bei dir zu. Siehe dein letzter Text! Eine Zeile – Riesenansturm (der Begeisterung).
Herzlich grüßt dich Gil.

 EkkehartMittelberg (09.11.20)
Mein Freund, der Wind ist verständnis- und willenlos. Aber wir können mit Kunstsinn Verstand für Heine, Rilke oder Brecht und für das eine oder andere gelungene Gedicht von uns selbst wecken.
Herzliche Grüße
Ekki

 GastIltis antwortete darauf am 09.11.20:
Lieber Ekki,
fast möchte ich dir widersprechen. Wenn man dem Wind ein wenig Kunstsinn zusprechen wollte, müsste man sein Vermögen, bestimmte Figuren, Formen, Muster mit Steinen, in Eis oder im Sand zu gestalten, unbedingt lobend erwähnen. Aber du beziehst den Begriff zum Glück auf Gedichte, die und deren Autoren wir mögen, und von denen wir uns ab und zu an die Hand nehmen oder „wecken“ lassen. Sehr schön von dir geschrieben.
Danke und viele herzliche Grüße von Gil.

 LottaManguetti (09.11.20)
Der Wind, der Wind,
der gehorcht nicht wie's Kind,
der pustet und weht und zerreist jeds Papier.
Der Wind, der Wind,
der ist nicht wie wir.

:)

Verwehte Grüße vonne Lotta

 GastIltis schrieb daraufhin am 09.11.20:
Ach liebes Lottchen,
wenn schon die Träne nicht, dann geht wenigstens das Papier auf Reisen. Der Wind macht es möglich. Er ist eben nicht wie wir, du schreibst es! Ein lieber Dank für ein sanftes Verslein, vom zausenden Winde verprustet, verpustet, verdreht und verweht.
Herzlich grüßt dich Giltis.

 plotzn (09.11.20)
Servus Gil,

der Wind ist's nicht - wer ist es dann?
Du meinst, es sind der Zeiten Zeichen?
Die gehen, wie's ein Wind nicht kann
(nur die Orkane), über Leichen.

Der alten Dichterfürsten Werke
verramschen sie im Schlussverkauf,
der Wind jedoch, ab einer Stärke
von etwa sieben, pfeift darauf.

Liebe Grüße,
Stefan

 GastIltis äußerte darauf am 09.11.20:
Hallo Stefan,
von vier Gedichten in KV, in deren Mittelpunkt der Wind steht, hast du immerhin zwei kommentiert. Und dieser letzte Kommentar gefällt mir am besten. Einen weiteren drucke ich hier nochmals aus.

„Sie liebt dich oder liebt dich nicht,
das kannst du eh nicht ändern,
Womöglich liebt sie dein Gedicht,
das würd ich mir umrändern!“

Danke für die zwei Texte, die anderen zwei hätten mich auch interessiert.
Herzlich Gil.

 plotzn ergänzte dazu am 10.11.20:
Servus Gil,

wie nur vier Windgedichte? Für jeden Himmelsrichtung eines?

Wenn Du mir schreibst, welche beiden anderen Gedichte Du meinst (am besten die kv-Nummer), dann schaue ich, ob mir dazu ein schlauer Kommentar einfällt...

Liebe Grüße,
Stefan

 TrekanBelluvitsh (09.11.20)
Der Wind mag nur sich selbst.

 GastIltis meinte dazu am 09.11.20:
Hallo Trekan, das mag zutreffend sein, bis er seinen großen Bruder trifft, den Sturm.

Der Sturm ist sein Meister

Und ist der Sturm des Windes Bruder,
so ist er keineswegs ein Freund.
Sein Umgang ist ein steifer, kruder,
der es auch niemals ehrlich meint.

Wenn er mit ungestümem Toben
sich nimmt, was im verschlossnen Haus,
im Schiff, im Wort scheint aufgehoben,
reißt er es grimmig doch heraus.

Denn weint der Wind noch um die Liebe,
zerfetzt der Sturm das letzte Boot.
Der Wind ist Gott der Herzensdiebe,
der Sturm sein Meister und sein Tod.

Danke und herzliche Grüße von Gil.
Nimmer (45)
(09.11.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Moja meinte dazu am 09.11.20:
Dem Wind kann man es nicht verübeln, aber...weht hier durch den Raum, nicht wahr?

Verwehte Grüße,
Moja

 GastIltis meinte dazu am 09.11.20:
Hallo Nimmer, nach dem, was ich bisher von dir gelesen habe, (bisher ist heute und gelesen heißt alles schnell überflogen), denke ich eher, du kennst alle Antworten und die Fragen gleich dazu, aber sicher täuscht das zu schnelle Lesen auch.

Liebe Monika, egal, was ich jetzt zu schreiben versuche, es ist eh verkehrt. Zwei Kommentare in einem Block, wobei ich nicht weiß, ob sich der zweite auf das Gedicht, den Vorkommentar oder beides bezieht, und ein Raum im Gedicht gar nicht vorkommt, ist mir schwer genug. Dein „nicht wahr?“ lässt mich etwas (ver-)zweifeln, schade drum.
Dennoch herzliche Grüße von Gil.
INS (55)
(10.11.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 GastIltis meinte dazu am 10.11.20:
Ach, Vier Bären,
was wären wir ohne euch! Was ist ein Gedicht wert? Nicht das Papier, auf dem es geschrieben steht, es sei denn, die Zeilen sind in Stein gemeißelt und mit Gold ausgegossen. Nicht das Loch im Zahn, es sei denn, es ist mit Nanotechnik zur Erforschung interner Denkprozesse bestückt. Doch lohnte es sich bei UNS? Bei euch vielleicht noch. Einer wird es weitergeben.
Sei herzlich gegrüßt. Danke für deine Zeilen. Gil.

 Enni (17.11.20)
Ich mag den Wind

Der Wind, er treibt
er kreist und weist
so manche Richtung
ist Zeuge der Vergangenheit
weht hin zur Zukunft, zeigt den Weg:

Mag sein, von Dichters Ruhm versteht er nichts,
weht aber doch in uns hinein,
dass wir's begreifen, achten , lieben

er beschwört und betört, ja zerstört
in wild entbranntem Zorn

in mancher Krise kann es sein,
er ist um uns und hüllt uns ein,
dann mag es sein,
dass wir uns ihm beugen,
damit wir gewinnen

Ich mag den Wind

und deine wunderbaren Zeilen, lieber Gil

Lieben Abendgruß
Enni

 GastIltis meinte dazu am 18.11.20:
Liebe Enni,
danke für deinen ausführlichen Kommentar. Ja, mit dem Wind steht und fällt alles. So ähnlich lautet meine Antwort im Titel des nächsten Gedichtes, das ich aber erst in der nächsten Woche einstellen werde.
Viele liebe Grüße bis dahin von Gil.
PS:danke auch für die Empfehlung(en)!
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram