Der Stau - Kap. 18

Geschichte zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Manzanita

Es handelte sich um eine Frau, wahrscheinlich um die fünfunddreißig. Ihr ging es wahrscheinlich nicht sehr gut, zumindest sah sie nicht so aus. Ihr ganzes Gesicht war mit alter Schminke bedeckt, die, nach den allgemein bekannten Gesetzen der Schwerkraft, ihren Weg nach unten bereits angetreten hatte. Ihre Kleidung schien sie in letzter Zeit nicht oder nur sehr spärlich gewechselt zu haben und ihr emotionaler Zustand war wohl auch nicht der Beste, sondern eher das Gegenteil.

Sie schlich langsam durch die Autos durch, wobei das nicht sonderlich schwer war, weil die Spuren vermutlich schon auf solche Staus vorbereitet waren, sollen ja angeblich oft vorkommen. Immer wieder blieb sie stehen, murmelte etwas und wollte umkehren. Manchmal tat sie das auch. Viele Leute schauten sie verwundert an und fragten sich vermutlich, was sie denn da tat. Vermutlich deswegen verbarg sie ihren Kopf in den Händen und schaute nur noch durch einen Spalt hinaus.

Durch das ständige Stehenbleiben und Umkehren brauchte sie lange. Aber nach einiger Zeit schien sie an ihrem “Ziel” angekommen zu sein. Es handelte sich um einen SUV, genauer gesagt, ein BMW. In ihm saß ein junger, starker Mann. Man könnte vermuten, es handelte sich um einen Bekannten, vielleicht sogar ein Freund, Verlobten oder sogar um den Gatten.

Die Frau gestikulierte mit den Armen und sagte auch etwas. Sie schien Schwierigkeiten zu haben, das, was sie zu sagen hatte, dem Mann auch mitzuteilen. Tatsächlich aber schien dieser mysteriöse Mann die Tragödie, welche man als Hintergrund vermuten könnte, zu verstehen. Er nickte und antwortete etwas. Die Frau schien erleichtert und traute sich, noch etwas offener und intensiver zu erzählen. Dann sagte der Mann noch etwas.

Die Frau fing an zu weinen und rannte weg.

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