Die Wohnung im vierten Stock

Die alten Krugs hatten wir immer nur bedauert. Er war bei der Eisenbahn gewesen. Darum die Wohnung in der Altstadt, alter Bestand noch von Vor dem Krieg, vierter Stock, kein Aufzug

Sie Verkäuferin. Beide ohne Führerschein.

Früher hatten sie alles mit dem Fahrrad gemacht, und natürlich per Bahn. Da fuhren sie umsonst. Sie hatten ihre kleine Rente, ihre Wohnung im vierten Stock. Und sie hatten unser Mitgefühl. Vierter Stock, kein Aufzug. Und jünger wurden sie ja nicht.

Die Krugs nahmen das völlig gelassen. „An die Treppen haben wir uns gewöhnt,“ sagten sie immer. Nein, sie klagten nicht. Sie gingen tapfer ihre Treppen hoch, drei, vier Mal am Tag, wenn es sein musste. Um die Post zu holen oder ihre Zeitung. Auch mit den schweren Einkäufen bepackt, wenn sie am Markt gewesen waren.

„Wir haben ja Zeit,“ sagte er. „“Und er hält Maß beim Bier,“ sagte sie. „Wir kaufen halt vernünftig ein….“

Die Krugs wurden beide steinalt. Fit wie ein Turnschuh. Keine Muckibude, keine Diät.  Nur Bewegung.

Jetzt, nach ihrem Tod, ist das Haus in Eigentumswohnungen umgewandelt worden. Junge Leute mit Kindern sind eingezogen. Und es wurde mächtig umgebaut. An der Rückseite haben sie einen massiven Schacht angefügt, da, wo vorher die Fahrräder standen. Den Aufzug.