Wär es der Sturm und nicht der Wind

Gedicht zum Thema Ermutigung

von  GastIltis

Ach, wäre es der Sturm, und nicht der Wind,

und zög er uns hinein in diese Wellen,

dann nur, wenn wir zusammen sind,

um uns dem Unheil dieses Meers zu stellen.


Vielleicht, im Kampf mit Fluten Strudeln Schäumen,

geläng es uns nach hoffnungsfernem Bangen,

nach Schlingern Schlagen Wirbeln Säumen

ans felsig steile Ufer zu gelangen.


Die Klippen, kalt und fast nicht zu ergreifen,

sie stehen für das Leid auf dieser Welt,

dazu des Sturmes Heulen Jaulen Pfeifen,

als sei die Todes-Rhapsodie bestellt.


Doch nun, ein Sonnenstrahl, und alles ist zu Ende,

der Sturm ist fort, als wäre nichts geschehn.

Und wir, wir klimmen ganz behände

dorthin, wo wir viel mehr als dunkle Träume sehn.






für Saira





Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: tulpenrot, Agnete, plotzn, AchterZwerg, uwesch, indikatrix, rabenvata, EkkehartMittelberg, AlmaMarieSchneider, TrekanBelluvitsh, Moja, Jo-W., Saira, Tula.

Lieblingstext: tulpenrot, Saira, Jo-W., rabenvata, AlmaMarieSchneider.
Ein Sonnenstrahl!

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (20.02.23, 07:22)
Lieber Gastl,
was mir hier als Erstes ins Auge sticht, ist die aparte Interpunktion, die den Inhalt deines Gedichts unterstreicht. ---

In den Siebzigern hieß es bei uns im Westen: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!" Und das klingt auch bei dir ein wenig durch ...
Nur wer sich einer Katastrophe stellt, kann sie zu übewinden hoffen.

Dies gilt natürlich ebenso für diejenigen, die sich einem kleinen Boot anvertrauen, allen Gefahren trotzen und auf die Sonne hoffen.

Schöne Grüße
der8.

 GastIltis meinte dazu am 20.02.23 um 15:28:
Hallo Achter,
danke für deinen langen Kommentar. Irgendwann habe ich die „aparte“ Interpunktionsvariante schon einmal verwendet, hab es im Eifer des Gefechtes aber nicht gefunden. Zu deinem letzten Satz hatte ich vor längerer Zeit (um 2015) mal einen Text „Das Meer, das die Verzweiflung trägt“ geschrieben, allerdings mit etwas pessimistischerem Unterton.
Wie sich die Zeiten ändern …
Danke und viele liebe Grüße von Gil.

 Saira (20.02.23, 10:16)
Lieber Gil,
 
du hast es noch einmal eingestellt! und mir damit eine riesengroße Freude bereitet! Dein Gedicht, das ursprünglich als Kommentar unter meinem "Meeresrauschen" stand, gehört zu den schönsten, die ich kenne.
 
Das Meer, der Sturm, die kalten Klippen … die Verzweiflung in den Fluten, Strudeln, Schäumen … Metaphern, die für das Leid auf dieser Welt stehen. Wahrhaftiger ließe sich die Seelennot kaum ausdrücken. Besonders eindringlich empfinde ich hier den Vers mit der Wort-Komposition:
als sei die Todes-Rhapsodie bestellt

 
Doch der Kampf, um an das steile Ufer zu gelangen, wird im Wir – gemeinsam -  möglich.
 
Kann es mehr Ermutigung geben, als dahin zu streben, wo wir viel mehr als dunkle Träume sehn? Da, wo Ruhe einkehrt, das Leid ein Ende findet?


Von <3 danke!

Mit lieben Grüßen
Sigi

 GastIltis antwortete darauf am 20.02.23 um 15:41:
Liebe Sigi,
ein wenig habe ich die Zeilen von vor ein paar Wochen noch verändert. Das war ja zu spontan. So habe ich den Begriff „kraxeln“ heraus genommen, weil er regional nicht passte, ansonsten leicht geglättet. Es freut mich, dass wir mit zwei Texten einen gemeinsamen Nenner finden konnten.
Aber entscheidend dabei ist immer das Original, das die Inspiration zum nächsten Text auslöst. Und da muss schon alles stimmen, sonst kann es nicht funktionieren. Danke nochmals.
Auf jeden Fall freut es mich, dass der Text bei dir so einen Stellenwert einnimmt, was will man mehr?
Sei ganz herzlich gegrüßt von Gil.
Jo-W. (83)
(20.02.23, 10:20)
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 GastIltis schrieb daraufhin am 20.02.23 um 15:56:
Mein lieber Freund Jo,
wer ahnt denn so etwas? Ja, da hast du wohl den Homer und die anderen antiken Autoren vorher nicht gründlich genug gelesen. Nein, im Ernst, die Bewegungen der Wellen, die Strömungen unter der Wasseroberfläche, die Windverhältnisse, das alles als Laie zu erkennen und zu beachten, sind schon Schwierigkeiten für sich. Du kannst, wir können von Glück sagen, gut gegangen, vielleicht scheinbar weniger gefährlich als im Gedicht, aber immerhin! Aber du hast gezeigt, dass auch „fiktive“ Texte nicht so sinnfrei sind, wie sie manchmal erscheinen können.
Sei herzlich gegrüßt alter Junge, und wenn ich in den nächsten Tagen an der Ostsee bin, werde ich nicht so weit raus schwimmen.
In dem Sinne! Gil.

 AlmaMarieSchneider (20.02.23, 12:51)
Wirklich ein wundervolles Gedicht. Ein tröstendes Gedicht.

Herzlichst
Alma Marie

 GastIltis äußerte darauf am 20.02.23 um 16:11:
Liebe Alma Marie,
danke dafür, dies von dir zu lesen. Du weißt, dass Gefahren überall lauern. Und dass Trost nicht stets und von allen Seiten zur Verfügung steht. Umso mehr bin ich von deinen Zeilen angetan, weil sie mir zeigen, dass Mitgefühl und Verlässlichkeit nur im Miteinander und beiderseitig Früchte tragen können!
Viele herzliche Grüße sendet dir Gil.

 EkkehartMittelberg (20.02.23, 13:17)
Lieber Gil,

Sonnenstrahlen können viel bewirken, wenn man sich ihnen öffnet.

Liebe Grüße
Ekki

 GastIltis ergänzte dazu am 20.02.23 um 16:14:
Danke lieber Ekki,
du bringst es in deiner prägnanten Form wieder mal auf den Punkt.
Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire (20.02.23, 19:37)
Hallo Gil,

et hätt noch eimol joot jejange... 

Und das am Rosenmontag. :)

Liebe Grüße,
Dirk

Kommentar geändert am 20.02.2023 um 19:37 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 20.02.23 um 20:12:
Da habe ich ja Glück mit dir, Dirk, dass du auf dem Dampfer bist! Apropos Dampfer: Ab morgen sehe ich mir das Geschehen, also die Wellen und so, vor Ort in Binz auf Rügen an. Ob wir raus fahren, lasse ich mal offen.
Danke und viele Grüße von Gil.

 plotzn (21.02.23, 09:51)
Ein sehr schönes, Hoffnung spendendes Gedicht, lieber Gil!

Dem sturmgepeitschten Meer entkommen,
erschöpft, erleichtert, unversehrt
den ufernahen Fels erklommen,
ist was, wovon man lange zehrt.

Du musst auf Binz aber Dein Glück nicht herausfordern...

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis meinte dazu am 21.02.23 um 19:20:
Danke für deinen guten Rat. Für ein Bad im Meer ist es auch unter FKK-Bedingungen etwas zu kalt und für die Halle im Haus fehlt mir die Badehose. Die einschlägigen Läden werden hier erst ab April beliefert Ach, und für ein Bad in der Menge fehlen leider ein zwei Leute. Liebe Grüße von Gil.
Agnete (66)
(25.02.23, 13:17)
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 GastIltis meinte dazu am 26.02.23 um 11:01:
Danke liebe Agnete, liebe Grüße aus dem fernen Binz sendet dir nach dem gestrigen heftigen Sturm, der den Zeilen des Textes gerecht geworden ist, heute nun wieder bei strahlendem Sonnenschein der ebenfalls strahlende Gil.
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