Teil II ----- Kalb'Fleisch in the morning ...

Gedanke zum Thema Abendstimmung

von  alter79

Kalb Waldemar hofft, sagt er, als er uns leibhaftig als Zeuge zur Verfügung steht, dass sein Jüngster, gerade fünfzehn Jahre alt, seine moderaten Trinkgewohnheiten übernehmen kann -, also nach der Leberspritze aus dem Kondensat vom verdünnten Gift der gepunkteten Froschklapperschlange - bei Rita sitzen, oder so, - was dem nämlich jetzt noch nicht - als Jungkomasäufer - möglich ist.

 

Klar, die Hoffnung ... und das ist das Schönste - in - der Meyerschen Therapiestunde.

 

„Ihr könnt Waldi sagen“, sagt Waldemar Kalb beim Rausgehen.

„Beneidenswert. Ein ganzer Kerl im Tier!“, schwärmt Meyer.

 

Ich schieb ne Lustnummer in meiner Faust.

Kann auch mächtig entspannend sein.

 

‘Oh yeah I tell you something - I think youll understand - when I say that something - I want to hold your hand’

 

Liege inzwischen in nem Zweibettzimmer.

Das andere Bett ist mit einem ’ganz’ dünnen Menschen belegt, Cassius.

Könnte ja das ’ganz’ dünn mit tausend aaaaaa schreiben - um zeigen wiiiiiiiiiiiiiiiiie dünn der ist...

 

Echt, der kämpft tierisch gegen sein persönliches Untergewicht.

Borgt sich von mir ne Rasierklinge und schneidet sich in Arme und Beine. Ritzen, sagt er. Zerfetzt sich die Oberdecke Bauch - und so weiter -, während um uns herum alles drastisch verfettet. Schon das Essen. Die Leute im Fernsehen. Dicke Spaßmacher sind gerade in. Speckige Politiker. Alles ein Gewinn fürs Land, sagen die.

Ey, es geht aufwärts.

 

Bei mir nicht.

Leider.

 

Nehm erst mal Cassius die Klinge weg.

Als der nicht will, sich wehrt, hau ich ihm sanft eine rein.

Anschließend heult er unter der Bettdecke und mir tun die Haarspitzen weh. Stress. Echt. Ich wünsche mir deswegen nen glatten Glatzkopf, um in Ruhe schlafen zu können. Auch weil Macker Cassius neben mir stöhnt wie Sau, - der scheint echt Hunger zu haben. Doch nachts gibt’s hier nichts -, nicht mal Gips, Scheiße. Und mir von dem den Schädel rasieren zu lassen ist lebensgefährlich. Also noch viel größere Scheiße als Haarspitzenstress.

 

Morgens hat Cassius immer nen hohlen Blick. Immer. Denkt zu viel irres Zeug. Will aus Streichhölzern ne Bombe bauen -, um den Laden in die Luft zu jagen.

Ey, echt, solche Leute sind brandgefährlich, gefährlicher als seine Vorbilder Dick und Doof.

Als das mit der Bombe mangels Masse von Phosphor nichts wird, brennt er sich Löcher in die Pfeife. Scheint da völlig schmerzfrei zu sein.

 

„Ist n Eigentumsnachweis“, sagt er, „wenn ich mal in die Kiste springe.“

 

’ ... if I had a hammer …’

 

Aus lauter Frust über den Kerl fresse ich auch schon deutlich weniger. Eigentlich so gut wie nix.

Ab und an klettere ich aufs Dach der Remise.
Hab n Schlüssel dafür, - Meyer geklaut.
Glotze von da über die Mauer.


Drüben gehen Leute spazieren. Rauchen und reden. Sitzen in Gärten. Feiern, grillen - und trinken. Und saufen echt wie Sau, ey, je älter der Abend Nacht wird. Und ich hab selten so gelacht wie aufm Dach -, liegt sicher am Mutterkornalkaloid, denn da ist schon in der Dreiteilung vom Namen alles drin was man so braucht, obwohl mir s Lachen hier die Eier aufschlägt. Könnte echt verrückt werden, wär ich’s nicht schon.

Freu mich, wenn’s regnet - und die Ärsche in ihren Bruchbuden bleiben müssen. Tun dann so, als sei jemand gestorben, wie ich durchs Fenster sehen kann. Doch dein und mein Tod interessiert die echt einen Scheiß, wie du weißt.
... ey, is n Aprilscherz, Keule, Jenne, Alter, - lach mal wieder.

Bleibt aber doch so: Nur einer kann gewinnen. Top sein. Weil Suff für immer bleibt. Wie Gold, Gold. Macht, Macht - und das Leben eines anderen nur n magerer Furz in der Zeit ist, fast wie Cassius Zaunlatte seins.

’ ... if I had a …’

... du, wenn du jetzt nicht endlich die Schnauze hältst, Stümper, biste auch dran, - dann spring ich uns vom Dach, und Zaunlatte gleich mit, und wir Drei fliegen weg, - vielleicht nach Spanien. Eventuell.
Was hältst n davon?

‘I think youll understand - when I feel that something - I want to hold your hand’

Babs kommt mich 2-3 Mal die Woche besuchen, bringt Schulkram mit. Meist gibt sie den Krempel lediglich an der Pforte ab, heute nicht, - kommt mit roten Wangen in den Park geflogen.

„Sattler ist tot!“
„Was?“
„Ist aus dem Fenster gesprungen...“
„Warum?“
„Keiner sagt was...“
„Das n Ding ... Ey, weißt du noch damals?“
„Ja“, sagt sie, „als wäre es heute!“

War am 19. Dezember, erste Pause, draußen neun Grad minus, und es schneite, weiß ich. Doch das war nicht das einzige, - schon Monate hatte ich mit Babs gefummelt. Dieses schnelle, leidenschaftliche Auf- und Abgeilen - egal wo. Echt, wir fummelten an jeder Ecke. Meistens im angrenzenden Park. Auch im Winter. Dort am liebsten unterm Schillerdenkmal auf den alten ockerroten Holzbänken, die Krieg, Zeit und hundert Lieben überdauert haben, denn da ist es romantisch wie sonst nirgends, meinte Babs. Kaum jemand ging dort spazieren - und wir konnten uns bis zum finalen Schuss ein halbes Leben Zeit lassen.

Wenn wir es nicht aushielten, fummelten wir in der Pause im Schulkeller. Zweistündlich dekorierte deswegen ein frischer Sportlerfleck meine Klamotten -, wusch ich jeden Abend die Hose aus, denn ich besaß nur eine der voll angesagten Jeans - die, am nächsten Morgen oft noch feucht, von mir dann wieder angezogen wurde.
Ehrlich: es war mir egal ob feucht oder nicht, Flecken oder nicht, ich brauchte dieses geile Fummeln mit Babs -, konnte einfach nicht genug bekommen, - ohne war ich wie tot.

Sportlehrer Sattler merkte es zuerst.
„Wenn du weiter so miserabel trainierst, kannst du deinen großen Auftritt in diesem Jahr vergessen!“

Der große Auftritt waren die Endkämpfe der Bundesjugendwettspiele im Berliner Olympiastadion. Ich die Hoffnung der Schule. Die hatte ich in den vergangenen zwei Jahren in drei Disziplinen sehr gut vertreten. Stand als deren aller Held auf dem Treppchen. Das dafür zugeteilte ’sehr gut’ blieb einzigartig auf meinem Zeugnis, ansonsten schrammte ich am Sitzen bleiben gerade so vorbei.

Als Sattler im Heizungskeller auftauchte, was immer er da wollte, reagierte Babs geistesgegenwärtig - schoss meinen Saft an ihm vorbei in die Kellerecke. Ich dagegen bemerkte den erst, als er mir die Hand auf die Schulter legte - und mehr befahl als fragte: „Du bist doch heute Nachmittag auf dem Trainingsplatz, Junge?“
Verstört durch die Frage nahm ich den Finger aus Barbara, - scheiterte im Versuch meinen Halbsteifen einzupacken.

„Ja, Herr Sattler“, und mit vom Saft beschmierten Fingern gab ich ihm Ehrenwort und Hand drauf, „ich werd kommen ..., versprochen!“
Wie immer das gemeint war. Auf keinen Fall stabilisierten sich dadurch meine schulischen Noten.

„ ...kommt vom vielen Fummeln“, ätzte Wichser Bernd.
„Idiot!“
Vom Fummeln kam und kommt nichts, trotzdem musste mein Alter in der Schule antanzen.

„Ich kenne Sie“, eröffnete Sattler - und denk jetzt nicht, ich bin blöde -, ich habe genau gesehen wie Sattler die bewusste Stelle unter seinem linken Arm berührt hat.

„Woher?“, blieb mein Alter bewusst naiv.
„Vom Rudern!“, - und Sattler tippte wieder auf den magischen Punkt, - glaub’s mir, echt ..., während seine Lippen LAH formten.
Ahnst du was?

„Mein Junge wird das Abi doch schaffen, oder?“
„Damit ist zu rechnen“, antwortete Sattler, „er sollte sich nur weniger am Riemen reißen lassen...“
„Verstehe!“, hörte ich den Alten lachen - und fast hätte der beim militärischen Abtreten den Arm hochgerissen und ...

„Oradour, was?“, fragte ich ihn draußen.
„Was du nur immer hast, Junge!“

„Das mit Sattler stand gestern in der Zeitung, - hab sie dir mitgebracht“, sagt Babs.

’DDR enttarnt ehemaligen SS Obersturmführer als Schlächter von Tulle!’

’ ... aus dem tiefen Raume - aus der Erde Grund - hebt sich wie im Traume dein verliebter Mund - wenn sich die späten Nebel dreh'n - wer wird bei der Laterne steh'n - mit dir - Lili Marleen ...’

„Scheiße, mein Abi ist in Gefahr!“

Vanessa ruft aus Paris an.
„Es dauert noch. Immobilienärger. Brauche mindestens noch eine Woche!“
„Ich vermisse dich.“
„Ich dich auch, mein Liebling.“

Es ist schön, vermisst zu werden, und um den Zauber nicht zu zerstören, berichte ich ihr nichts von meinem Vater. Darüber, was der Anwalt über den raus gefunden, als ich ihm von ’Oradour’ und der Leibstandarte AH erzähle.
„Ich glaube“, sagt der zum Thema, „nicht nur wegen der allerbesten Beziehungen wird Frau Vanessa, bis Sie volljährig sind, die Vormundschaft übernehmen können.“
„Das hört sich Top an“, sag ich.
„Ja“, sagt er, „Ihr Vater hat sich selbst disqualifiziert ...“

’ ... aus dem tiefen Raume - aus der Erde Grund - sich die späten Nebel dreh'n - wird bei der Laterne steh'n - Lili Marleen ...’

Das frühe Aufstehen macht mich fertig. Das Rohr in der Hose.
Yepp, das Teil geht nicht mal nach dem Pinkeln weg.

’Wenn du anständig geblieben wärst, könntest du später aufstehen’, höre ich Mutter aus dem Off.
Das mit dem Rohr würde sich aber nicht ändern, denke ich - und dass ich früh schiffen muss auch nicht. Penn lieber noch n bisschen...

Kalli ist neu in der Gruppe.
„Ey, hör mal, - bin Fahrer bei Vorlon“, erzählt er, „kennst das Zeug vielleicht, - gelbe Tuntenbrause, - kommt auf Bestellung nach Hause, - schon mal gesehen? Nee? Egal, n Karren davon fahr ich. Und echt, als Pilot kommt man rum, - sieht überall Fickmöbel auf zwei Beinen. Hab zum Beispiel neulich ne Tour, da ist die Tochter allein in der Bude. Weiß ich, - war nämlich vorige Woche schon mal da. Und - ich sag dir, die hat vielleicht ein paar Titten ...“

„Sag ma, weswegen bist du eigentlich hier?“, frag ich.
„Sexsucht!“, sagt er, - klingt stolz - was der wie sagt.
„So was gibt’s nur im Film“, lacht Rudi, der Zündler.
„Ey, willst n mal sehen?“
„Lass mal stecken, sonst beißt n dir noch einer ab.“

„Erzählen Sie weiter!“, stellt Doc Meyer Ordnung her.

„ ... ne Nummer von den Bee Gees hatte sie aufgelegt -, ham dazu getanzt. Eng. Geknutscht. Gefummelt. Als mir n Rohr stieg, wollte sie nicht, sagte, ’vielleicht nächstes Mal’. War aber auch ne scheiß Anmache von mir. Echt. N bisschen Knutschen war doch noch -, dann Abflug. Und, hör mal, beim Rausgehen, da hab ich sie mit den Augen gefickt - wusste, beim nächsten Mal werd ich einlochen. Bestimmt!“

„Mit den Augen?“, fragt Rudi, „wie soll n das gehen?“
„Meint er doch nur im übertragenen Sinn, Rudi!“

„Musste dann wieder hin -, hab mir vorher einen drauf abgewichst, damit ich nicht zu früh spritze, - weißt doch wie das ist ... Echt peinlich, dass an der Kreuzung rot wurde, und die vom Bus aus zusehen konnten ... musste dann rechts ran, Hose sauber machen. Ey, echt, gelingt mir nie in den Eschenbacher zu treffen wenn Leute zusehen ...“

„Könnt ich überhaupt nicht bei“, nörgelt Rudi.

„Die Ische hieß Jo - sagte ich schon?, - stand, ehe ich hupen konnte, an der Tür.
'Nimm den oberen Kasten!', sag ich, als sie zum Wagen kommt und mich küsst. Seh ihren Arsch wackeln, als sie den Kasten schleppt. Meine Fresse, was n Spitzenteil... Im Flur lässt sie Kasten Kasten sein, ich zieh sie ran, schieb den Petticoat hoch, ’kein Höschen?, - geil, Mann’, lecke meinen Mittelfinger an und stecke in rein, wetz den Stinkefinger hin und her - sie quiekt wie Sau, zieht mir die Hose runter, - das Teil raus.
’Sieh ihn dir an!’, sag ich. Echt, - bin saustolz auf den Prügel! Und die zittert, als sie das Ding sieht. Ich ihrn Arsch in der Hand, schieb ab Richtung Sofa, knete ihre Titten. Wir knutschen. Fummeln. Sie stöhnt. Und mir steht der Ast wie die Eigernordwand - war mit meinen Eltern mal da ..., als Vater noch lebte, ... zieh sie auf mich rauf und schieb vorsichtig ein.


Ey, war die eng. So was von eng, obwohl keine Jungfrau, wie ich vom Hörensagen weiß. Egal, meine Latte schafft sich Platz - und ich ficke sie vorsichtig und zart. ’Mehr?’ Sie ’... jaaa, - mach ...!’ Schalt also nen Gang höher, bis sie im Getriebe jault, denke, ’ey, ist das geil’ ..., wie sie innen fester wird, ihre Schamlippen meinen Schwanz umschließen. Dann, keine fünf Minuten ist’s, kommt sie unter spitzen ...



Anmerkung von alter79:

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