Warum endet ein Tarifkampf so schnell als Geiselnahme?

Kritik zum Thema Mitmenschen

von  eiskimo

Montagmorgen ist natürlich optimal – da ist in einem hochkomplexen System, das auf perfekte Mobilität all seiner Komponenten  angewiesen ist,  schon mit der geringsten Störung der Kollaps programmiert. Ein „Warnstreik“ zur besten  Rush Hour-Zeit legt das Land lahm – 450 Kilometer Stau allein auf den Autobahnen in  NRW, damit sind die Schlagzeilen in den Medien garantiert. Bravo!  Die Millionen anderer Pendler, die Reisenden, die kurzfristig irgendwo stranden, die Büros oder Läden, die erst mit großer Verspätung  öffnen können – von all denen mal ganz zu schweigen.  Sie sind halt unfreiwillig zum „Hebel“ geworden in diesem Tarifkampf, sie geben mit ihren  geplatzten Terminen, mit ihren kalten Füßen am überfüllten Taxi-Stand , mit ihrem Stress am Telefon und ihrem Ärger  über verlorene Lebenszeit ja den Druck auf „die da oben“ weiter.
Ein schäbiges Spiel, um noch ein Prozentpünktchen mehr rauszuholen beim Tarif-Poker. Eine kleine, gut organisierte und sich ihrer Macht bewusste Gruppierung erzwingt Zugeständnisse  zu ihren Gunsten – die Kosten für die Umwelt, der Schaden für die Millionen Geiseln im Land spielen offenbar keine Rolle.  Und:  Haben wir da wenigstens eine Entschuldigung, die Bitte um Verständnis gehört?

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Kommentare zu diesem Text


 Oskar (10.12.18)
Lieblingstext: verklickt.

Schon mal was won Solidarität gehört?

 eiskimo meinte dazu am 10.12.18:
Ich wollte heute Morgen zu einem sehr schwer erkrankte n Kollegen nach Frankfurt, aus Solidarität - ging leider nicht, die Autobahn war auch zu....

 Oskar antwortete darauf am 10.12.18:
Bist du Arzt?

 eiskimo schrieb daraufhin am 10.12.18:
Wieso Arzt? Es hätte einfach ein Freundschaftsbesuch sein sollen. Köln-Frankfurt ist da nornmalerweise kein Problem
Echo (34) äußerte darauf am 10.12.18:
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 eiskimo ergänzte dazu am 10.12.18:
Danke für die moralische Unterstützung. Vielleicht hätte ich die Sache der Streikenden ja solidarisch unterstützt, wenn sie mich nicht ohne Vorab-Warnung und ohne schlüssige Information über die Wichtigkeit ihres Anliegens einfach so hätten auflaufen lassen...

 Dieter_Rotmund (10.12.18)
Montag Morgen -> Montagmorgen
.Bravo! -> . Bravo!
raus zu holen -> rauszuholen

Eiskimo, warum so schlampig? Das konntest Du anfangs besser...

 eiskimo meinte dazu am 10.12.18:
Anfangs hast Du auch schon mal etwas Inhaltliches zu meinen Texten zu sagen gewusst.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 10.12.18:
Nun ja, zunächst muss halt das Handwerkliche stimmen, solange kann man zum Inhalt nur raten: "Komm wir essen, Opa" / " Komm, wir essen Opa" ?
Ich finde allerdings auch, dass der Tarifstreit auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird - da müssen sich die Damen und Herren von der Gewerkschaft mal was Neues ausdenken als immer nur so ein blöder Streik,
Gut so? Eigentlich ist kV keine Internetseite für gesellschaftlich-politische Empörung ...

 eiskimo meinte dazu am 10.12.18:
Ich habe Deinen Opa nicht gegessen, um das "Sinn-Entstellende" meiner Schlampigkeit mal ins rechte Licht zu rücken...
Ob KV eine Plattform für gesellschaftlich-politische Empörung sein darf, das ist in meinen Augen keine Frage - die Alternative wäre eine weltenferne Verschen-Schmiede.
Um es mit der Rubkrik Fußball zu verdeutlichen: Du willst sicher nicht nur über die Kunst der Abseitsfalle und die Laufwege des Mittelstürmers referieren - die Gewalt in den Stadien, die Diktate der Medien und das geheimnisvolle Treiben der FIFA lassen sich einfach nicht vom "schönen Sport" trennen...
vG
eiskimo
Nimbus† (45)
(10.12.18)
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 princess (10.12.18)
Gibt es eigentlich auch irgend etwas, das du gut findest? Das interessiert mich nach der Lektüre einer Reihe deiner Texte wirklich. Und natürlich darfst du auch gegen alles sein.

Viele Grüße
p.

 eiskimo meinte dazu am 10.12.18:
Zum Beispiel : Liebe Nachbarn, Danke - den Text hattest Du selber kommentiert. Aber ich finde auch den Migrationspakt gut, um etwas Aktuelles zu nennen. Vielleicht schreibe ich dazu auch in irgend einer Form was
vG
E.

 princess meinte dazu am 10.12.18:
Stimmt. Jetzt erinnere ich mich wieder daran. Ich danke dir!

 niemand (10.12.18)
@ Eiskimo
Bist Du Dir sicher, dass es um "Prozentpünktchen" geht in einem
Streik? Vielleicht sind es die Arbeitsbedingungen die verbessert
werden sollten. Und eine zweite Frage: Wie soll man streiken,
wenn es keinem weh tun soll? Solch ein Streik ist doch zum Scheitern verurteilt. Persönliche Gründe dagegen gibt es immer
und es werden Millionen sein, weil jedes Individuum tausende
Gründe findet um selber nicht zu kurz zu kommen.
Bist Du eigentlich genau informiert über Arbeitsbedingungen
der verschiedenen Branchen? Ich würde z.B. Menschen die in der Logistic arbeiten, und sie tun es unter meist gemeinen und ausbeuterischen Bedingungen öfter mal einen Streik empfehlen, besonders vor Weihnachten, dann können die Pakete bestellenden Egoisten mal wieder jammern: Aber doch nicht vor Weihnachten und nicht zu meinen Ungunsten. Tja, wir wollen für alle nur Gutes, aber nur solange wir nicht ein kleines Teilchen unserer Bequemlichkeit abgeben müssen, gelle?
LG niemand

 eiskimo meinte dazu am 10.12.18:
Gegenbeispiel: Vor drei Jahren haben die Lufthansa-Piloten gestreikt, die "Könige der Lüfte" - auch die haben die Passagiere als Geisel genommen, um ihr 200 Tausend-Euro Salär noch ein bisschen aufzupolstern. Die fühlten sich auch im Recht...
Nein, diese Art Arbeitskämpfe dürfen m.E. nicht auf dem Rücken Dritter ausgefochten werden. Es gibt andere Wege, Öffentlichkeit herzustellen bzw. diese auf seine Seite zu ziehen
vG
eiskimo

 AZU20 (11.12.18)
Ich denke, sie waren nah genug zusammen und hätten verhandeln sollen. LG

 Macbeth (11.12.18)
Lieber Eskimo,

bei gewerkschaftlicher Organisation, Arbeitskampf und Streikrecht handelt es sich nicht um eine Form der Öffentlichkeitsarbeit. Die Öffentlichkeit entscheidet ja nicht, ob Forderungen in einer Tarifverhandlung akzeptabel sind oder nicht sondern ausschließlich Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Bei Deiner Schelte der Streikenden solltest du aber auch das Unternehmen Deutsche Bahn nicht ungerügt lassen. Denn den Schaden hat m.E. die Deutsche Bahn auf die Öffentlichkeit ausgelagert. Der Streik war angekündigt, aber die Bahn meinte noch um 6:30 Uhr, dass die meisten Fernzüge fahren würden. Eine halbe Stunde später hat man dann bekanntgegeben, dass alle Fernzüge ausfallen.

Und noch ein witziges Bonmot von Herrn Weselsky: "Wissen Sie, die EVG will vielleicht auch mal zeigen, dass sie richtig streiken kann."

Solidarische Grüße
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